∆ Kapitel 10

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„Es ist nichteinmal zehn Uhr",grummelt eine mir bekannte Stimme, Liams Stimme. Sie klingt verschlafen und gleichzeitig ziemlich genervt. Doch das ist nicht das was mir Sorgen bereitet. Innerlich habe ich gehofft, dass es sich hierbei um einen Traum, einen ganz bösen Traum, handelt, doch leider befinde ich mich hier in der Realität.

„Was ist hier passiert?! Verdammt was?! Bin ich noch Jungfrau?", frage ich entsetzt. Meine Stimme zittert dabei, wie verrückt und das Wort „entsetzt" verharmlost eher meine Situation, den ich bin total panisch.
Mein Herz macht einen Sprung und beginnt, wie verrückt zu rasen. Dutzende Gedanken machen sich in mir breit. Haben wir überhaupt ein Kondom benutzt? War es ein One-Night-Stand? Ist meine Mama schon Zuhause? Verdammt, was denken meine Freundinnen darüber? Halten die mich nun für eine Schlampe? Wie verdammt hat sich der Sex angefühlt? War ich gut? Es ist einfach alles verschwunden. Die ganze Erinnerung daran es überhaupt getan zu haben. Ich hoffe, dass alles nur ein dummer Scherz von Liam ist.

„Du warst noch Jungfrau? Scheiße", antwortet Liam, wirkt überrascht und dennoch bleibt er ruhig. Ihm scheint es nichts auszumachen.
Mittlerweile verliere ich die Hoffnung, dass es ein blöder Witz ist. Erschrocken starre ich ihn an. Irgendwie weiß ich nicht recht, was ich sagen soll. Es fühlt sich an, als wären mir alle Wörter entfallen. Ein paar Sekunden sage ich gar nicht. Mein Herz raßt immer noch, wie wild. Panik und Wut kommen an die Oberfläche.

„Verdammt was?! Ich hatte mein erstes Mal und kann mich nicht erinnern? Und dann mit dir? Hast du meinen Zustand ausgenutzt?! Verdammt bist du widerlich",raste ich aus. Immerhin habe ich von Anfang an kein gutes Bild von ihm, doch soetwas hätte ich nicht einmal ihm zugetraut. Er schien ein Idiot zu sein, ja, aber kein Perversling. Doch erste Eindrücke täuschen...
„Reagier dich ab. Du warst echt gut, eine echte Sexgöttin. Außerdem war ich ja auch dicht", sagt Liam.

Meine Wut kocht immer weiter auf, bis ich mich nicht mehr halten kann, meine Hände zu Fäusten balle, und sie mit voller Wucht gegen seinen Rücken schlage. Wie verdammt eklig ist er? Wie kann er mir soetwas antun? Und dass er auch betrunken war macht gar nichts wieder gut. Verdammt ist diese Situation so erbärmlich.
„Das kann alles nicht dein Ernst sein", zische ich richtig sauer und angewidert. Mittlerweile rutschen mir die ersten Tränen aus Verzweiflung über meine Wange. „Du bist wesentlich älter als ich und du nimmt mir meine Jungfräulichkeit als wäre es nichts in einem Zustand in dem ich mich nicht wehren kann", schluchze ich.

Keine Sekunde später dreht sich Liam zu mir um mit einem großen Grinsen. „Es ist nichts gelaufen. Deine Freundin hat dich Zuhause abgesetzt, doch du hattest keinen Schlüssel und ich wollte dich nicht vor der Tür schlafen lassen", grinst Liam. Sauer knalle ich ihm ein Kissen auf sein verdammtes Grinsen. „Deine Reaktion war zu gut",lacht er weiter.

Hahahaha. Wie Witzig. Ich kann mich gar nicht mehr halten vor Lachen. Ein riesen Stein fällt mir von meinem Herzen. Das erste Mal soll halt perfekt sein und schon gar nicht sollte ich es vergessen. Zugegeben bin ich eine Romantikerin. Kitschige Aktionen liebe ich, obwohl ich es nicht zugeben würde, da es dezent peinlich wäre. Dass Liam so mit meinen Emotionen gespielt hat finde ich alles andere als toll. Irgendwie hasse ich ihn, also ich hasse ihn wirklich, weil er so ein dermaßen großer Idiot ist, dennoch muss ich zugeben, dass er heiß ist.

Er ist unwiderstehlich heiß. Allein, wenn er mich ansieht mit seinen rehbraunen Augen ansieht schmelze ich dahin und vergesse jegliche andere Probleme, die eigentlich im Vordergrund stehen sollten. Zum Beispiel das Problem mit meiner Mama und den zwei Zwillingsbiestern. Noch mit Tränen auf den Wangen sage ich:„Ich muss aus deiner Wohnung, bevor meine Mum heimkommt".
Er hat mich echt gefühlstechnisch erledigt heute morgen. Meine Gefühle sind noch voll neben der Spur und immer noch bin ich vor Wut geladen.

„Viel Spaß ohne Schlüssel", entgegnet er. Da hat er wieder Recht. Ich habe keinen Schlüssel, aber der Ärger, wenn ich sage, dass ich mich ausgesperrt habe ist immer noch geringer, als den Ärger, den ich bekommen würde, wenn sie wüsste, dass ich bei Liam geschlafen habe. Sie würde mir wortwörtlich die Augen rauskratzen.
„Ich will nicht, dass sich meine Mum aufregt", sage ich daraufhin. „Bist du noch in dem Alter? Wenn du es ihr immer Recht machst hat sie hohe Erwartungen an dich und soetwas ist schwer zu halten", brummt er und verdreht seine Augen. Außerdem schüttelt er genervt seinen Kopf.

„Warum ich unbedingt es meiner Mutter Recht machen möchte? Weil sie mich und meine Geschwister allein groß gezogen hat, sich jeden Tag den Arsch abarbeitet, und dazu noch für uns da ist", protestiere ich. Liam legt seine Decke zur Seite und steht auf. Bis auf seine Hugo Unterhose trägt er nichts. Auf seinem Oberkörper befinden sich keine Tattoos, nur auf seinen Armen und diese sind wirklich voll. Ein Totenkopf, ein Auge und eine Rose kann ich erkennen, bevor meine Augen wieder seine Unterhosen fokussieren. Sie sind weiß und der Bund ist rot mit einem Hugologo drauf.

„Irgendwann musst du deinen eigenen Weg gehen oder es ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr deiner. Nichts gegen deine Mutter", meint Liam und macht seine Seite des Bettes. Meine Schmetterlinge machen mir das Leben schwer. Sie bringen förmlich in meinem Magen auf und ab. Er ist verdammt heiß. Meine Gedanken spielen schon Mini-Pornos ab von Doggy bis zur Missionarstellung oder auch dem Schmetterling.
Vielleicht mag ich in Sexdingen bisher enthaltsam gewesen sein, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht über Sexstellungen informieren. Es klingt verrückt, aber ich möchte nicht mit der Missionarstellung entjungfert werden. Das und von hinten wird oft als erstes Mal verwendet. Es soll eben einzigartig werden.

„Gefällt dir was du siehst?", grinst er und zieht mir die Decke von den Beinen. Ja, aber das darf ich ja nicht zugeben. „Wie du eine Decke zusammenfaltest?",frage ich mit einem gespielten verwirrten Blick.
„Vielleicht bist du doch nicht so ein hoffnungsloser Fall. Außerdem dachte ich, dass du gehen wolltest",grinst er. Wie nennt er mich? Einen hoffnungsloser Fall? Genervt stehe ich auf und verlasse seine Wohnung. Er blickt mir hinterher. Das merke ich, als ich mich beim Schließen der Tür kurz zurückdrehe, doch ich lasse mir nichts anmerken.

„Verdammt ist er heiß", denke ich nur. Durch das ganze hin und her Geschwärme und meinen wilden Gedanken merke ich, dass ich versehentlich feucht geworden bin. Warum muss er nur so verdammt heiß sein? Warum muss ich ihn und seinen Rehaugen, Körper, Tattoos so sehr verfallen? Und dann noch seine Arschlochart macht mich nur noch mehr heiß.

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Zugegeben habe ich das Kapitel um die sieben Mal komplett von seiner Handlung her umgeschrieben, bis ich nun endlich zufrieden war. Deshalb die lange Wartezeit.

Strip that Down | L.P. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt