∆ Kapitel 17

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Am nächsten Morgen geht es für mich bereits ziemlich früh wieder nach Hause. Ob ich nur wegen Liam versuche früher Zuhause zu sein? Nein, meine Mama ist ausnahmsweise mal nicht bei der Arbeit und ich muss für eine Bio Klausur lernen. Größter Fehler meines Lebens: Biologie als Leistungsfach zu nehmen.
In meinem ganzen Freundeskreis hat keiner Bio genommen. Gute Entscheidung. Was interessieren mich wie viele Zellen ein Körper hat? Wen juckt das in 10 Jahren noch? Ok, Malia nicht aufregen...

Als ich zu meinem Haus laufe steht Liam wieder da und zieht an einer Zigarette. Dieses Mal hat er ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt an, wodurch man gut seine Muskeln sehen kann. Sein Outfit an sich ist ziemlich sportlich. Dieses Mal gibt er kein Kommentar von sich. Eigentlich habe ich gehofft, dass er etwas sagt. Die Stille zwischen uns beunruhigt mich etwas. Wahrscheinlich will er, dass ich etwas sage, doch es kommt nur ein leises „Hi" heraus, welches er erwidert. Sein Blick liegt hingegen auf mir, als ich an ihm vorbeigehe.

Der Nachmittag verläuft echt spannend. Ich sitze alleine in meinem Zimmer, mit Bücher in der Hand. Lernen ist echt nicht meins, war es nie. Vor allem dabei das Handy zu ignorieren und den Blick nur auf das mit Lernmaterial gefüllte Papier zu starten, ist echt nicht so leicht. Ich lasse mich zu oft ablenken. Auch dass ich immer wieder bei mir das Fenster heraus schaue, um zu sehen, ob Liam vielleicht da steht, hilft auch nicht weiter.

..drei Tage vergehen ohne, dass ich Liam sehe. Ich habe nicht mal seine Nummer, um ihm zu schreiben. Theoretisch könnte ich auch einfach klingeln bei ihm, doch da kommt meine Schüchternheit in die Quere. Sie hält mich in Situationen fest, die kaum erträglich sind.
Unwissenheit ist für mich eine der größten Folter, die es gibt. Ich bin wieder am Hausaufgaben machen, als mir der Geruch von Zigaretten in die Nase steigt. Direkt drehe ich mein Kopf in Richtung Fenster und sehe ihn, wie er an seiner Zigarette zieht. Direkt stehe ich auf und gehe zu ihm raus.

„Deine Mutter ist nicht da oder?", fragt er mit einem falschen Lächeln. „Nein, wieso?",frage ich verwirrt zurück. Sein Grinsen behält er bei und sagt:„Einen Typen, wie mich würde sie nicht akzeptieren. Und du solltest auch nicht deine Zeit verschwenden. Ich bin nicht gut."
Mittlerweile steigt mir der Geruch von Alkohol in die Nase. „Ich mag dich genau so, wie du bist. Mir wäre es nicht peinlich dich vorzustellen ", entgegne ich. Direkt kommt er näher zu mir, bis uns nur noch ein paar Zentimeter trennen. „Klar kommt es gut an, dass ich ein Stripper bin, weil ich einen Traum nachgehen wollte, den ich nicht erreichen kann. Ich bin ein Versager, Malia. Das ist supersexy, oder", brummt er verzweifelt. „Ein Versager ist jemand, der es nicht mal wagt es zu probieren sein Traum zu leben. Ich würde mich dazuzählen, da ich es mich nie trauen würde mit Kunst etwas zu machen, da alle Studiums zu überlaufen sind", entgegne ich.

„Hör auf dich als Versager zu betiteln", sagt er direkt und legt seine Hand auf meine Schulter. Ich schaue ihm in seine Augen und sage:„Gleiches gilt für dich." Sein Gesicht nähert sich langsam, woraufhin ich ihm entgegen komme und den Kuss erwidere. Jedes Mal löst es in mir eine Gefühlsexplosion aus, wenn sich unsere Lippen berühren. Der Kuss hält nicht lange an, da er ziemlich schnell wieder damit aufhört. „Alles ok?", frage ich ihn. „Die Situation mit meiner Familie ist für mich schwer zu verarbeiten. Für die bin ich nur ein Loser", antwortet er. „Du bist keiner. Und du kannst nichts für deine Familie", sage ich leise und streichel mit meiner Hand über seinen Rücken.
„Hast du dir schon zwei Bilder herausgesucht zum Ausstellen?", fragt er und versucht somit das Thema zu wechseln.

„Ich kann mich zwischen drei Bildern nicht entscheiden", gebe ich zu. „Du kannst sie einfach ans Fenster halten und ich werde dir meine Meinung sagen", antwortet er und streichelt vorsichtig meine Wange. Wieder bin ich kurz davor ihn zu küssen, doch ich halte mich zurück. Meine Blicke legen sich kurz dennoch auf seinen Mund, woraufhin er mir näher kommt und mich wieder küsst. Seine Lippen legen sich, wie ein fehlendes Puzzleteil, auf meine und fordern meine Schmetterlinge in meinem Bauch auf zum Tanz. Als er wieder ablässt grinst er:„Na los, zeig mir deine Bilder."
Ich nicke und gehe in die Wohnung und steuere direkt auf mein Zimmer zu. Direkt hole ich die Bilder heraus und halte sie nacheinander ans Fenster. Unter den Bildern sind zwei Potraits und ein Auge. Ich mag es schwarz und weiß mit bunten Farben zu mischen und den Bildern dadurch einen speziellen Effekt zu geben.

Liam zeigt direkt auf beide Potraits, woraufhin ich das Fenster öffne, um sie ihm zu geben. „Für eine Ausstellung ist es etwas schöner, wenn die Bilder zueinander passen. Aber alle sind gleich einzigartig und umwerfend. Ich mag das Auge auch", findet Liam und kratzt sich leicht an seinem Kinn. „Danke", sage ich lächelnd. Wieder kommen wir uns näher. Die Position um sich zu küssen ist etwas unbequem wegen der kleinen Fensterbank, dennoch funktioniert sie. Lange verharren wir dennoch nicht in der Position, da höchst ungemütlich.

Ja, vielleicht belastet es mich, dass er Stripper ist. Eigentlich möchte ich es nicht zugeben, da ich ihn wirklich liebe, so wie er ist.
Nicht der Fakt, dass er halb nackt vor anderen Frauen steht, sondern viel mehr was meine Mum von ihm denkt, wenn sie rausfindet was er arbeitet. Irgendwie vertraue ich ihm auf Anhieb. Aber genau das kann mir auch zum Verhängnis werden.

Es ist beinahe schon, wie mit dem Feuer zu spielen....


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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2023 ⏰

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Strip that Down | L.P. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt