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"Also nehme ich an, dass du nicht darüber reden willst."
Ich sage nichts und sehe einfach an die Decke meines Zimmers.

"Ich musste vorhin eine halbe Stunde mit deinem Bruder diskutieren", sagt er dann, was mich wieder zum Schmunzeln bringt.

"Sag ihm einfach, du hättest Hand angelegt", grinse ich, doch plötzlich bewegt er sich neben mir, setzt sich kurz auf und lehnt sich dann über mich.

"Das wäre aber gelogen, weil du diejenige warst, die meinen Schwanz gehalten hat, Kitten", lächelt er auf mich hinab.

Seine grauen Augen fixieren mich, doch sein dunkles Haar fällt uneben von seinem Kopf hinab, weshalb ich meine Hand hebe und ihm einmal durch das Haar fahre.

"Das kannst du ihm aber nicht sagen, weil du dann eine Menge Probleme bekommst. Genauso war es mit Jamesʼ Schwester, wenn ich mich recht erinnere", grinse ich triumphierend.

Genervt sieht er mir einige Momente in die Augen, doch dann beginnt er wieder zu grinsen, ehe er sich zurücklehnt und hinsetzt.

"Zieh dich an", lächelt er.

Verwirrt ziehe ich die Brauen zusammen und lehne mich auf.

"Ich habe mich gerade erst umgezogen."
Weiterhin lächelnd hebt er die Schultern und lässt sie dann sofort wieder fallen.

"Dann eben so", grinst er und packt nach meinem Handgelenk, ehe er mich von meinem Bett zieht, mein Handy, meine Schlüssel und ein paar meiner Schuhe greift und mich dann in Richtung Zimmertür zieht.

"Gib keinen Ton von dir. Ich habe keine Lust deinem Bruder irgendetwas zu erklären", flüstert er, während er mich den Flur entlang und dann die Treppe herunterführt.

Vor der Haustür bleibt er kurz stehen und reicht mir meine Sachen, ehe er sich kurz etwas bückt, seinen Arm um meine Beine legt und mich einfach über die Schulter wirft, was mich leise quietschen lässt.

"Du sollst doch leise sein!", zischt er genervt und haut mir auf den Hintern.

"Hey!", mahne ich ihn flüsternd, doch er öffnet nur die Tür und geht aus dem Haus.

Nach einigen Schritten, öffnet er eine Autotür und schon lässt er mich herunter, jedoch setzt er mich direkt auf den Beifahrersitz seines Wagens.

"Was wird das, Ashton? Wo willst du hin?", frage ich genervt, doch er schließt die Tür neben mir und kommt um den Wagen herum, nur um sich dann neben mich zu setzen.

"Das wirst du gleich erfahren. Anschnallen und Schuhe anziehen, Kitten", befiehlt er, während er den Wagen startet.

Ziemlich genervt atme ich aus, tue jedoch das, was er von mir verlangt hat.

**

Ziemlich verwirrt ziehe ich die Brauen zusammen und sehe nach rechts.

"Was machen wir ausgerechnet an einem Ort, wie diesen?", frage ich ihn, da er gerade den Wagen am selben Basketballplatz, wie heute Morgen geparkt hat, doch er sagt nichts und steigt stattdessen einfach aus.

Laut atme ich aus und folge ihm, ehe ich um den Wagen herum und dann zu ihm gehe, wo er gerade etwas aus dem Kofferraum holt.

Als er mir plötzlich einen roten Basketball zu wirft, fange ich ihn zwar ohne Probleme, doch mein Blick liegt weiterhin auf ihm.

"Wieso hast du den so angestarrt, als du auf dem Dach standest?", fragt er mich mit ernster Miene und schließt den Kofferraum, ehe er den Pullover auszieht und ihn auf sein Auto wirft.

Das hat er bemerkt?

Bin ich wirklich so durchschaubar?

"Antworten, Kitten", mahnt er, nimmt mir den Ball aus der Hand und öffnet das Tor zum Platz, weshalb ich ihm weiterhin verwirrt nachsehe.

Als er mir dann ein kleines Nicken zu wirft, gehe ich langsam auf ihn zu und schlüpfe unter seinem Arm hindurch auf den Platz.

"Wieso willst du das denn wissen?", entgegne ich und sehe mir den großen Korb an.

"Wir waren vorhin längst in der Nähe und haben dementsprechend auch mitbekommen, wie du auf den Typen reagiert hast. Dementsprechend habe ich mir eines genau überlegt. Du hattest keine Ahnung, dass er auf unsere Schule geht."
Sofort durchfährt mich ein riesiger Schauer.

Er war all die Zeit mit mir an einer Schule, wahrscheinlich auch immer in der Nähe, wenn ich bei Rick war, aber ich habe ihn nie bemerkt?

"Vorhin, als du mir durch die Haare gegangen bist, habe ich das Zittern deiner Hände wieder bemerkt. Du musst deine Konzentration auf etwas anderes lenken, Madelyn."
Langsam drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn an.

Wer ist das und wo ist Ashton Jacklin hin?

"Lass mich dein Vertrauen gewinnen, indem ich dir etwas über mich erzähle, dass nur Mace weiß", beginnt er und geht ein paar Schritte über den Beton, ehe er die Arme hebt und einen drei Punkte Wurf aus der Ferne wirft.

"Ich kam mit einem Herzfehler auf die Welt und musste damit leben. Vor fünf Jahren wurde es jedoch kritisch, da mein Herz immer mehr versagte", erklärt er ruhig und gelassen, während er den Ball aufhebt und ihn mir zu wirft.

Ich fange ihn, wie immer, geschickt auf und werfe ebenfalls einen drei Punkte Wurf.

"Es ist unfassbar schwer auf die schnelle ein Herz zu bekommen, also hat sich meine Familie schon darauf vorbereitet, dass ich früher oder später einfach draufgehe."
Sofort sehe ich ihn schockiert an, doch er umgeht den Blickkontakt und wirft einen weiteren Wurf.

"Nur mein Zwilling kam damit nicht klar. Sie hat meine Familie dafür gehasst, dass mich alle so schnell aufgegeben haben und hat immer wieder mit ihnen gestritten, doch wirklich viel geändert hat es nicht."
Immer wieder wechseln wir uns mit dem Werfen ab, während ich ihm ruhig und aufmerksam zu höre.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt