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Zwei von 14 Tagen habe ich schon hinter mich gebracht.

Ashton war noch bis Dienstag krank und kam erst Mittwoch wieder in die Schule, weshalb ich nun Mittwoch und heute Zeit, mit ihm verbringen musste, doch in den zwei Tagen hat Ashton mich wirklich behandelt, als wäre ich sein persönlicher Diener.

Ich musste ihm ständig irgendwelche Dinge bringen, ihm weiterhin seine Hausaufgaben erledigen und auch mit ihm und seinen Freunden an einem Tisch sitzen, damit ich bloß nicht zu weit von meinem "Herren" entfernt bin.

So hat er es mir erklärt und es geht mir gegen den Strich.

Auch jetzt benutzt er mich wieder für irgendwas, da ich am späten Abend in den Park kommen sollte, weil er irgendetwas von mir wollte.

Jetzt sitze ich hier, in meiner grauen Jogginghose, meinem schwarzen Top und bereue, dass ich mir nichts drüber gezogen habe.

Als mich das leise und niedliche Miauen einer klitzekleinen Katze, aus meinen genervten Gedanken zieht, sehe ich sie sofort an.

Es ist ein rotes Kätzchen, dass gerade mal ein paar Wochen alt, zu sein scheint.

Sofort sehe ich mich um und suche nach irgendwelchen Verwandten, oder sogar nach der Mutter, doch als das Kätzchen beginnt mit den Schnürsenkeln meiner Schuhe zu spielen, sehe ich wieder herunter.

Es wirkt verwahrlost und ziemlich hungrig.

Das Fell ist schmutzig und auf der rosafarbenen Nase liegt ein großer und tiefer Kratzer, der schon voller Kruste ist.

"Teilen wir dasselbe Schicksal, Kätzchen?", frage ich und lehne mich nach vorne, ehe ich dem kleinen Ding, meine Hand entgegenhalte.

Sofort wirft es sich auf den Rücken und beginnt nach meinen Fingern zu schnappen, was mich direkt zum Lächeln bringt.

Soll ich dich mitnehmen und behalten?

Mom würde es bestimmt erlauben, doch ob Dad damit einverstanden ist, kann ich noch nicht genau sagen, doch so lange ich ihm verspreche, dass ich mich alleine um dich kümmere, wird bestimmt alles gut laufen.

**

POV Ashton

"Ich verstehe zwar, dass wir uns hier mit dem Käufer treffen, doch warum du ein Mädchen herbestellt hast, das dazu auch noch Tyrons Schwester ist, verstehe ich überhaupt nicht, Alter."
Genervt atme ich den Qualm meines Joints aus und sehe dann kurz nach links.

"Ich habe noch 12 Tage, in denen ich mit ihr machen kann, was ich will, bevor ich ihr mein Druckmittel geben muss und mich wieder langweilen kann, also hör auf mich zu nerven und komm", gebe ich genervt zurück und schon hebt der Kerl neben mir, beschwichtigend die Hände in die Höhe.

Zusammen betreten wir den Park und sehen uns nach zwei Leuten um.

Nach Madelyn und nach dem Typen, der das Gras kaufen will.

Als mir eine der beiden Personen dann jedoch ins Auge fällt, bleibe ich plötzlich stehen und packe Mace an der Schulter, um ihn auch zum Stehen zu bringen.

Dieser Anblick ist wirklich himmlisch.

Wie kann man bitte so niedlich und doch so dumm dabei aussehen, mit einer streunenden Katze zu spielen?

Alleine, wie sie da in dem schlichten Licht der Straßenlaterne auf der Bank sitzt und ihr rotes Haar, nur so vor sich hin schimmert.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und mache ein paar Bilder von ihr, während sie weiterhin lächelnd mit dem kleinen Ding spielt und uns nicht einmal bemerkt.

"Das ist dein Opfer? Ich kenne das Mädchen", sagt Mace neben mir und zieht sofort meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

"Ach ja?"
Er geht weder auf unsere Schule, noch verbringt er viel Zeit in dieser Gegend, wenn er nicht gerade irgendetwas vertickt, also woher sollte er sie bitte kennen?

"Sie war meine einzige rothaarige Kundin", nickt er und sieht skeptisch in ihre Richtung, was mich sofort die Brauen zusammen ziehen lässt.

"10 Monate, hat sie immer wieder alles Mögliche bei mir gekauft. Seit einem Monat, habe ich sie aber nicht mehr gesehen", erklärt er und sieht sie weiterhin skeptisch an, während sie uns immer noch nicht bemerkt hat.

Madelyn hat bei Mace Drogen gekauft?

Die kleine und so reine Maddy?

"Bist du dir sicher, Alter?", frage ich und ziehe wieder an meinem Joint, doch er nickt nur und sieht sie weiterhin ernst an.

Als ich wieder in ihre Richtung blicke, genieße ich einen Moment lang, dieses kleine und so unbeschwerte Lächeln.

Wie selten lächelt sie eigentlich?

Kurz sieht sie auf ihre Silberne Casio und schon verschwindet ihr kleines Lächeln, weshalb ich noch ein letztes Mal an meinem Joint ziehe, ihn wegschnipse und Mace dann anstupse.

Zusammen laufen wir auf sie zu, doch sie bemerkt uns erst, als wir einige Meter neben ihr, in das Licht der Laterne treten.

Sie sieht mich an, nimmt das Kätzchen auf den Schoß und streichelt es, während sie kurz zu meiner Jacke sieht.

"Gib mir mal deine Jacke", sagt sie mit ihrer zierlichen Stimme und klingt total Gefühl los.

Sofort wandern meine Augen zu der Gänsehaut, die sich auf ihren Armen ausbreitet und schon ziehe ich die Jacke aus.

Dieses Mädchen ist wirklich dümmer, als jeder, den ich kenne.

Warum zieht sie sich denn nicht ordentlicher an?

Wenn sie krank wird, verschwendet das meine Zeit, sie als meinen persönlichen Diener zu nutzen.

Als ich ihr meine Jacke reiche, verzieht sie kurz bedrückt das Gesicht und faltet sie dann zusammen, ehe sie das Kätzchen hineinlegt und es dem kleinen Ding so etwas wärmer macht.

"Gott, bist du dämlich."
Sofort sieht sie finster zu mir auf und dann wieder herunter zu dem kleinen Ding.

Sie scheint Mace neben mir, gar nicht bemerkt zu haben.

"Nur weil du kein Herz hast, bedeutet das nicht, dass andere Menschen auch keines haben dürfen. Was willst du von mir? Ich will das kleine Ding mit nach Hause nehmen", sagt sie mürrisch und schon muss ich wieder schmunzeln.

Dieses Mädchen ist echt eigenartig, doch die Art, wie sie mich behandelt, macht mich irgendwie an.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt