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"In Ordnung. Wir beruhigen uns jetzt alle wieder und setzen uns wieder hin", versucht Mace die ganze Situation zu beruhigen, doch keiner reagiert darauf.

"Ich schwöre dir, Maddy, wenn Maverick nicht schon längst Tod wäre!", zischt Theo in meine Richtung.

"Okay, ich hab genug", knurrt Tvyla und steht auf, ehe sie ihre Tasche packt und einfach verschwindet.

"Tvy!", ruft Theo ihr noch hinterher, doch sie schmettert einfach die Tür zu.

"Das ist dann wohl auch unser Zeichen", sagt Brian nun und haut James leicht auf den Rücken, ehe auch die beiden das Haus verlassen.

"Ich bringe meine Schwester nach Hause. Kümmerst du dich um... Ach, was frage ich überhaupt", kommt es von Ty, der sich erst an Ashton wendet, dann jedoch aufgibt und ebenfalls geht.

Jetzt stehen nur noch wir vier hier und das macht mich verdammt nervös.

"Was hat er in diesen beschissenen Brief geschrieben, Madelyn?"
Er lässt sich verzweifelt wieder auf das Sofa fallen, was Ashton auch wieder etwas zu beruhigen scheint.

Als er sich jetzt ebenfalls wieder auf den Sessel fallen lässt, setze ich mich dieses Mal auf seinen Schoß und schon legt er seine Arme um meinen Körper, doch ich nehme seine Hand in meine und spiele nervös mit seinen Fingern herum.

"Nur das, was er vom Waisenhaus erfahren hat", sage ich verdammt leise.

"Und das wäre?", fragt Theo nun ziemlich genervt.

"Soll ich gehen?", fragt Mace mich kurz etwas besorgt, was ich sofort mit einem sanften Lächeln erwidere und dann den Kopf schüttel.

"Nach dem Unfall der Greys sollten wir zu ihnen zurück und als sie dann kontaktiert wurden, wollten sie nur dich", erkläre ich und sehe langsam zu ihm herüber.

Kurz sieht er mich total ausdruckslos an, doch dann wischt er sich verzweifelt mit den Händen durch das Gesicht.

"Das ist doch alles scheiße!", knurrt er genervt und rutscht etwas weiter in die Polster.

"Ich habe kein Recht dazu, dir davon zu erzählen. Das sollten die beiden schon selbst machen", sagt er jetzt wieder ruhiger und legt den Ellenbogen auf die Lehne, ehe er die Faust gegen seinen Wangenknochen lehnt und mich mustert.

"Wenn sie es erfahren, erfahren alle anderen auch davon. Ich will weder meine Eltern, noch Tvyla da mit hineinziehen", sage ich und sehe wieder auf Ashtons Hände.

Ganz langsam fahre ich mit den Fingerspitzen die ganzen Adern darauf nach.

"Das war alles ein riesiges Missverständnis, Maddy", beginnt er nun wieder ruhig und mit Mitleid in der Stimme.

Als ich wieder zu ihm aufsehe, erkenne ich den traurigen Blick auf seinem Gesicht.

"Soweit hatte Rick schon recht", beginnt er und wendet dann den Blick von mir ab.

"Die beiden waren zu dem Zeitpunkt aber gar nicht daheim, weshalb unsere Großmutter an das Telefon ging. Sie hat es entschieden", erklärt er, was mein Herz wieder schmerzen lässt.

"Warum? Warum nur dich?", frage ich mit kratziger Stimme, weshalb Ashton sofort seine Finger mit meinen verschränkt.

"Weil sie Dad und seine Gene schon immer verabscheut hat. Sie hat ihn immer wieder bekriegt und alles versucht, damit Mom sich von ihm scheiden lässt, ist aber daran gescheitert. Sie hat euer rotes Haar gehasst und war von euch angewidert. Sie sagte immer, dass rothaarige Menschen die Brut des Teufels sind und keine Seele haben. Es hat ihr nur in die Karten gespielt, dass sie der Notfallkontakt war, während Mom und Dad nicht wirklich in der Lage waren, da zu sein, also hat sie sich einfach irgendetwas einfallen lassen, dich nicht aufnehmen zu können", lacht er spöttisch auf.

"Als die beiden dann davon erfahren haben, warst du längst bei den Jones’. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es war, als die beiden zurückkamen. Sie sind ausgerastet und haben Darla zur Hölle gejagt. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt", erklärt er und sieht mich wieder an.

"Warum kamen wir überhaupt zu den Greys? Wieso haben sie uns weggegeben?", frage ich ihn wieder beunruhigt.

"Weil Mom krank war. Die beiden haben die gesamte Zeit im Krankenhaus verbracht und wollten uns das nicht antun, also haben sie uns fürs Erste in eine Pflegefamilie gebracht. Die Greys haben uns nie adoptiert, Maddy. Geplant war, dass wir nach Moms Genesung wieder zurück nach Hause kommen, aber Darla hat dem ganzen einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht", erklärt er weiter und atmet kurz tief ein, ehe er aufsteht.

"Es lag nie an dir und war auch nie die Entscheidung unserer Eltern", sagt er ruhig und kommt langsam auf mich zu, ehe er mir eine Träne von der Wange wischt.

"Mom backt an jedem deiner Geburtstage einen Kuchen, den wir dann gemeinsam essen", lacht er und legt mir dann die Hand auf das Haar.

"Das Leben ist beschissen und noch beschissener wird es, wenn alle davon erfahren. Es sollte alles nicht von Belang sein, aber die Tatsache ist, dass es nichts Wichtigeres für uns gibt", sagt er ruhig und dreht sich dann kurz zu Mace.

"Danke für die Einladung."
Kurz reicht Theo ihm die Hand, die Mace ziemlich schnell entgegennimmt, doch dann verlässt auch er das Haus, ohne ein weiteres Wort von sich gegeben zu haben.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt