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Seit Theo mir all das erzählt hat, sind auch schon wieder ein paar Tage vergangen.

Heute ist Mittwoch und morgen ist Thanksgiving.

Ich habe meinen Eltern um ehrlich zu sein noch gar nicht Bescheid gegeben, dass Ashton morgen auch dabei sein wird, doch da ich noch ein wenig mehr eingeplant habe, sitze ich nun schon seit einer halben Stunde mit allen im Wohnzimmer.

Normalerweise setze ich mich nicht dazu, wenn die vier irgendwelche Filme oder Serien zusammen schauen, weil ich eigentlich eher so der Leser Typ bin, doch da ich jetzt mit ihnen darüber sprechen will, kann ich mich auch einfach mal dazu setzen.

Klar ist, dass Theo morgen mit seiner Familie da sein wird und alleine aus diesem Grund hätte ich Ashton schon gerne an meiner Seite, doch als ich mit ihm darüber gesprochen habe, ist mir etwas eingefallen.

Was macht Mace an dem Tag?

Als ich Ashton genau das gefragt habe, hat er mir erzählt, dass die Beziehung zwischen ihm und seiner Familie sehr eigen ist.

Er wird zwar Weihnachten mit ihnen verbringen, doch alle anderen Feiertage lässt er sich nicht bei ihnen blicken.

Ashton meinte, es wäre nichts Tragisches, da Mace mit seinen Eltern eine Art Vereinbarung getroffen hat, doch trotzdem wird er den Tag wohl vor dem Fernseher verbringen und sich ein oder zwei Bier genehmigen.

Natürlich kommt das für mich nicht infrage, da Mace meiner Meinung nach ein liebevoller und herzensguter Kerl ist, also habe ich mir vorgenommen, erst meine Eltern zu fragen und wenn sie zustimmen, auch ihn einzuladen.

Leider wird das schwierig, da Mace noch nie bei uns zu Besuch war, doch wenn ich mich etwas anstrenge, kann ich die beiden bestimmt überreden.

Ich bin immer noch die alte Madelyn, die lieber alleine ist, doch bei Ashton und Mace ist es irgendwie anders.

Beide wirken auf mich, als hätten sie so viel mehr verdient, aber nichts Wirkliches bekommen, was den Drang in mir auslöst, den beiden irgendwie eine Freude zu machen.

Bei Ashton ist das Gefühl um so stärker, da ich immerhin schon einige Sachen aus seiner Vergangenheit kenne, doch da er auch mir geholfen hat, will ich für ihn da sein.

Jetzt nicht mehr nur als irgendjemand, dem er gestattet ihn zu berühren, sondern nun auch als seine feste Freundin.

Alleine das zu denken ist schon ziemlich absurd, doch es macht mich gleichzeitig auch unfassbar glücklich.

"Kann ich euch was fragen?", frage ich jetzt, da der Film gerade eben zu Ende ist.

Sofort schaltet Dad den Fernseher aus und schon schenken mir alle ihre Aufmerksamkeit, abgesehen von Tvyla, die immer noch verdammt sauer auf mich ist, doch das versuche ich zu ignorieren.

"Wären morgen vielleicht noch zwei weitere Plätze an unserem Tisch frei?", frage ich kleinlaut und sehe zu dem kleinen Kater auf meinem Schoß, den ich die gesamte Zeit hinter den Ohren kraule.

"Moment. Will Madelyn Jones gerade jemanden zum Thanksgiving essen einladen?", fragt Dad überrascht, was mich sofort zum Lächeln bringt, da er sich total schockiert die Hand vor den Mund hält.

"Tatsächlich will sie genau das tun", lächle ich ihn an, was ihn nun noch mehr zum Lächeln bringt, doch dieses Lächeln ist eher ein stolzes und warmes Lächeln, anstatt ein schelmisches und spaßiges Lächeln.

"Wir sind morgen schon neun Personen, Liebling. Wie stellst du dir das denn vor?", fragt Mom mich soeben, was mich sofort etwas traurig stimmt, doch so leicht lasse ich mich nicht abschütteln.

"Wir können den Küchentisch an den Esstisch stellen. Dann haben wir mehr Platz", schlage ich vor und sehe sie fast schon flehend an.

"Wen willst du denn einladen?", fragt Ty jetzt ziemlich verwirrt, da hier immerhin alle wissen, dass ich keine Freunde habe.

Irgendwie fühle ich mich schlecht dabei, seine beiden Freunde zum Essen einladen zu wollen.

"Ashton und Mace", sage ich kleinlaut und sehe wieder zu Leo herunter, der sich gerade streckt und seine Krallen in meinen Pullover krallt.

"Du willst Mace zum Thanksgiving essen einladen?", fragt Tvyla nun total verwirrt und setzt eine angeekelte Miene auf.

"Was ist so schlimm daran?", frage ich sie etwas irritiert über ihren Blick.

"Vor knapp einem Jahr war er noch total auf Drogen", sagt sie angewidert und sieht mich mit gehobenen Brauen an.

"Tvyla!", zischt Ty sofort, doch jetzt sind Mom und Dad definitiv nicht mehr begeistert.

"Mit solchen Leuten verbringt ihr Zeit?", fragt Mom uns soeben, was mich sofort wieder sauer macht.

"Das ist lange her, Mom. So ist er nicht mehr", versucht Ty ihn zu verteidigen, während er Tvyla böse mustert.

"Das ist doch nicht von Belang. Solche Menschen sind nichts als schlechter Umgang", sagt sie total streng, doch jetzt macht es mich wütend.

"Dann bin ich auch schlechter Umgang für euch", sage ich etwas lauter, aber trotzdem noch ruhig.

Alle vier sehen mich jetzt schockiert an, was meine Hände nervös zittern lässt.

"Vor einigen Monaten habe ich auch noch Drogen genommen, weil sie mich von dem Schmerz befreit und mich abgelenkt haben", beginne ich und sehe konzentriert zu Leo herunter.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt