›70‹

9.6K 355 17
                                    

Als ich in unser Esszimmer komme, sind sowohl Mom als auch die Mutter von Theo dabei, die Tische ordentlich zu decken und sich dabei ein wenig zu unterhalten, doch als die beiden mich bemerken, halten sie inne und sehen mich mit großen Augen an.

"Zu viel? Noch kann ich mich umziehen", sage ich und zeige mit dem Daumen hinter mich, doch als ich mich gerade umdrehen will, halten sie mich auf.

"Um Gottes willen! Nicht doch!"

"Nein! Du siehst hinreißend aus, Liebling", lächeln die beiden Frauen mich an, doch bei dem Lächeln der braunhaarigen Frau, läuft mir ein kühler Schauer über den Rücken.

"Gibt es einen Grund dafür, dass du dich so zurechtgemacht hast? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals ein Kleid getragen hast", lächelt Mom mich wissentlich an, was mir sofort die Röte in den Kopf pumpt.

Nun lächelt sie noch breiter und reicht mir das Besteck, welches ich sofort entgegennehme und damit beginne es ordentlich zu verteilen.

"Also? Wer ist es? Ashton oder der andere Junge?", fragt Mom mich nun.

Sofort entnehme ich ihrer Stimme diesen kleinen und fast unerkennbaren Unterton.

"Der andere junge heißt Mace, Mom. Und er ist ein atemberaubend toller Kerl", erkläre ich ihr mit ernstem Ton, da mich die Bemerkung von Tvyla immer noch total aufregt.

"Also ist Mace dein Freund?", fragt mich jetzt die braunhaarige Frau, weshalb ich kurz innehalte und sie ansehe.

Einen Moment starre ich sie nur an, doch als ich mich wieder fange, schüttel ich den Kopf.

"Ist er nicht", sage ich leise und lege das restliche Besteck an den rechtmäßigen Platz.

Ich habe ihr und ihrem Mann so viel zu sagen, doch nichts davon darf meine Lippen verlassen, was mich irgendwie total nervös macht.

"Wie ich sehe, willst du nicht darüber sprechen. So war Theo anfangs auch. Es hat ganze vier Monate gedauert, bis er uns deine Schwester endlich vorgestellt hat", lächelt die Frau.

Ich weiß nicht einmal, wie ich sie bezeichnen soll, geschweige denn, wie ihr Name lautet, doch das ist wahrscheinlich auch viel besser so.

Ich will mich nicht zu sehr an ihre Anwesenheit gewöhnen.

Vielleicht versaut Theo es ja vollkommen und die beiden trennen sich schon bald.

Jedenfalls versuchen die beiden sich schon seit ihrer Ankunft auszusprechen.

"Madelyn!", stößt Dad plötzlich laut aus, was mich kurz zusammen fahren lässt, da ich ihn hinter mir überhaupt nicht bemerkt habe.

"Hm?", frage ich leise und drehe mich um, ehe ich vor Dad, Theos Vater und der kleinen Iris stehe.

"Wow. Du siehst aus, wie die Prinzessin Merida. Ich will auch so schön sein", sagt sie und kommt sofort auf mich zu, ehe sie leicht über den Stoff des Kleides streicht.

Ich lächle sanft, nehme eine von ihren leicht lockigen Strähnen zwischen meine Finger und sehe ihr Haar an.

"Das Haar ist doch schon da. Wir haben dasselbe schöne Haar", lächle ich ihr zu.

Obwohl ich jahrelang wegen meiner Haare gehänselt wurde, haben Mom und Dad mir immer klargemacht, dass es besonders und wunderschön ist.

"Dein Haar ist wirklich wunderschön, Iris. Mein Papa hat mir als Kind immer gesagt, dass Menschen, mit solch einer Besonderheit, vor ihrer Geburt von einem Engel geküsst wurden", erzähle ich ihr und spüre, wie sich dabei meine Brust zusammen zieht.

Wieder etwas, dass mich daran erinnert, wie sehr ich meine Eltern liebe.

"Wirklich?!", fragt sie energisch und dreht sich zu Dad um, der mich warm anlächelt, doch als ich kurz an ihm vorbeiblicke, sehe ich nun auch Theo und seinen Vater an.

Theo wirkt total schockiert und bedrückt zugleich, während sein Vater mich genauso warm anlächelt, wie Dad es tut.

Alles ist still und mir total unangenehm, weshalb ich erleichtert ausatme, als die Klingel ertönt.

"Ich gehe schon", sage ich und lasse Irisʼ Strähne los, ehe ich ihr einmal über den Kopf streiche und mich dann an allen vorbeischiebe, wobei Theo kurz die Lippen öffnet, doch dann schließt er sie wieder, so als wären ihm die Worte im Hals stecken geblieben.

Ich wusste zwar, dass dieses Essen verdammt schwierig werden würde, doch jetzt ist es mir alle Male bewusst geworden.

An der Haustür angekommen sehe ich nochmal an mir herab und atme dann tief ein, ehe ich die Hand an die Klinke lege und die Tür schwungvoll aufziehe, doch sofort bleibt mir der Atem weg.

Vor mir stehen zwei verdammt attraktive Kerle.

Mace trägt eine dunkelblaue und schöne Jeans mit einem schwarzen Hemd, während Ashton mit einer schwarzen Anzughose und einem weißen Hemd vor mir steht und total heraussticht.

Sowohl die beiden Väter, als auch Theo haben sich zwar genauso formell gekleidet, doch das war mehr als nur unerwartet.

Während ich Ashton anstarre, starren die beiden mich ebenfalls an und keiner von uns dreien sagt auch nur ein Wort.

Dann scheint Mace sich als erster wieder zu fangen und stößt Ashton in die Rippen, was ihn sofort wieder in die Realität zurückbringt.

"Darf ich dich küssen, oder bin ich dann Schwanzlos?", fragt er nach einem kleinen Räuspern und blickt an mir vorbei in den Flur.

"Wenn du dich beeilst, kannst du ihn noch ein wenig behalten", lächle ich schwach, da ich noch immer so von den beiden attraktiven Kerlen verblüfft bin.

Sofort macht er einige Schritte auf mich zu, bleibt vor mir stehen und legt mir die rechte Hand an die Taille, ehe er mich an sich zieht und seine Lippen sanft auf meine legt.

Den Kuss erwidere ich natürlich ohne zu zögern und schon spüre ich ein warmes Kribbeln am ganzen Leib.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt