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Ich hätte niemals gedacht, dass ich ihnen jemals davon erzählen würde, doch Mace ist ein toller Mensch, der nicht durch seine Vergangenheit als schlechter empfunden werden sollte.

"Als ihr vor kurzem bei Nonna wart, hatte ich einen totalen Nervenzusammenbruch und habe mir etwas besorgt", beginne ich und spüre dabei die Blicke meiner Familie auf mir.

Keiner von ihnen wusste davon und schon höre ich, wie Mom schockiert die Luft einzieht und sich die Hand vor den Mund hält.

"Ich habe es nicht genommen, Mom", sage ich und streiche Leo sanft über den Kopf.

"Ich konnte nicht. Ich saß verdammt lange auf einem Basketballplatz und wusste nicht, was ich tun sollte, also habe ich Ashton angerufen. Er ist sofort zu mir gekommen und hat mir ordentlich den Kopf gewaschen", lächle ich leicht, als ich wieder daran denke, wie er mir die Tüte aus der Hand gerissen und mich danach angebrüllt hat, ehe er mich in den Arm genommen hat.

"Seitdem hatte ich ab und zu mal wieder Probleme mich zusammenzureißen, aber Ashton hilft mir unbewusst dabei", füge ich noch hinzu, ehe ich meinen Kopf hebe und in die vier Gesichter meiner Familienmitglieder sehe.

Mom und Dad haben Tränen in den Augen, während Ty und Tvyla mich total schockiert ansehen.

"Was ich damit sagen will ist, dass ihr Mace nicht darauf zurückstufen solltet, was er in seiner Vergangenheit falsch gemacht hat", sage ich und sehe meine Eltern so ruhig an, wie ich kann.

"Mace ist ein toller Mensch und ein wirklich guter Freund von Ashton und auch von Ty. Er würde Thanksgiving alleine verbringen, also habe ich mir gedacht, dass ich ihn frage, ob er mit uns feiern möchte", sage ich nun wieder entschlossener und sehe meine beiden Eltern bittend an.

Eine ganze Weile bleibt es still, ehe Dad sich einmal durch das Gesicht fährt und mich dann ziemlich intensiv mustert.

"Lad die beiden ein", sagt er dann ruhig, was Mom sofort mit einem ernsten Blick in seine Richtung beantwortet.

"Joshua!", mahnt sie wütend, doch Dads Miene lässt jetzt schon keine Widerworte zu.

"Hast du in den zwölf Jahren jemals erlebt, dass Maddy Freunde hatte?", fragt Dad sie ernst, was mich sofort ziemlich überrascht.

Mom zögert, doch dann blickt sie kurz in meine Richtung und schüttelt bedrückt den Kopf.

"Die Jungs machen meine Tochter glücklich, also sind sie herzlich willkommen", sagt er, was mein Herz sofort zum Rasen bringt.

Meiner Tochter.

Nur diese zwei Worte sorgen dafür, dass ich sofort Tränen in die Augen bekomme und beginne zu schluchzen.

Eilig wische ich mir die Tränen weg und sehe dann wieder auf.

"Hab ich was Falsches gesagt?", fragt er irritiert, was mich etwas zum Lachen bringt, während ich den Kopf hin und her schüttel.

"Du hast mich deine Tochter genannt. Das hab ich irgendwie gebraucht", lächle ich ihm zu, was ihn nur noch mehr zu irritieren scheint, trotzdem beginnt er wieder warm zu lächeln.

"Richtig scheiß Aktion, Tvy", sagt Ty nun ernst an Tvyla gewannt, was auch mich wieder ernster werden lässt.

Ich nehme Leo auf den Arm und stehe dann von unserem Sofa auf, ehe ich Tvyla ernst ansehe.

"Dass du Maceʼ Vergangenheit einfach so schlecht machst, nur weil du sauer auf mich bist, ist echt nicht mehr schön. Es hat Gründe, dass ich nichts gesagt habe. Für ihn gilt dasselbe", erkläre ich ihr ernst und spiele auf die Vergangenheit an, die Theo und ich miteinander teilen.

Jetzt sieht sie doch etwas bedrückt zu Boden, da sie sich wahrscheinlich schlecht fühlt, doch das sollte sie auch.

"Danke, dass ihr das nicht weiter ansprecht", sage ich dann in die Runde, was Dad sofort mit einem zaghaften Lächeln erwidert.

"Manche Dinge sollten einfach unbesprochen bleiben", sagt er noch, weshalb ich etwas nachdenklich beginne zu nicken, da er nicht richtiger liegen könnte.

Plötzlich fällt mir etwas ein, weshalb sich meine Brust wieder zusammen zieht.

"Ein paar Vorfälle der letzten Tage, haben mich an etwas erinnert. Ich hab euch alle unfassbar lieb und das sage ich viel zu selten", sage ich ziemlich leise.

"Wir haben dich auch alle lieb. Stimmts, Leute?", fragt Ty nun.

"Mit jeder Faser meines Körpers. Wie sieht es mit dir aus, Rose?", fragt Dad jetzt an Mom gewandt.

"So sehr, wie man sein Kind halt lieben kann", lächelt sie mich warm an, ehe sie in Tvylas Richtung sieht, die sofort wieder bedrückt den Kopf senkt.

"Ich hab dich auch lieb", sagt sie kleinlaut und legt ihre Stirn auf ihr angewinkeltes Knie.

Ob ich das alles überhaupt verdient habe, wenn ich meine Liebe zu ihnen erst erkenne, nachdem ich meiner leiblichen Familie begegnet bin?

"Ich liebe euch auch alle", sage ich noch, ehe ich mit einem breiten Lächeln und glühenden Wangen aus dem Wohnzimmer und dann die Treppe hinauf in mein Zimmer gehe.

Ab jetzt werde ich mir mehr Mühe geben, ihnen zu zeigen, wie sehr ich sie überhaupt liebe und brauche.

Sofort, als ich in meinem Zimmer ankomme, greife ich nach meinem Handy und rufe Ashton an.

Schnell habe ich ihm alles erzählt, während er ruhig und interessiert gelauscht hat, ehe ich ihm auch davon erzählt habe, dass er und Mace morgen hier erwartet werden.

Dann haben wir uns noch verdammt lange unterhalten, bis ich irgendwann am Telefon eingeschlafen bin.

Be my SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt