Kapitel 5

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Leicht betrübt lief Ruri aus dem Wald. Wie gerne sie Kawaki helfen wollte und es einfach nicht konnte. Sie kannte seinen Vater nicht, sowie er ihren Onkel nicht kannte. Wohlmöglich hätte sie die Wut von beiden auf sich gespürt, hätte sie sich eingemischt. Aber was würde jetzt mit Kawaki geschehen?

"Hey Kleine, warum so traurig?", fragte der Goldfischverkäufer, welcher wie immer ein Auge auf sie hatte. "Ich habe Angst um Kawaki.", gab sie ehrlich zu und blickte die Goldfische an, welche in den Gläsern herum schwammen.

"Vielleicht kann ich dir helfen.", sprach der Mann. "Wie denn?", wollte sie nun neugierig wissen. "Ich kenne da einen Mann, welcher sich für Kinder einsetzt. Wohlmöglich kann er dir und Kawaki helfen."

Ruri dachte darüber nach. Ein Mann welcher ihnen helfen konnte? Konnte es wirklich so jemand geben? "Wo kann ich ihn finden?", wollte sie nun wissen. Für Kawaki würde sie alles dafür tun.

"Er ist ausserhalb dieses Dorfes. Ich kann dich hin bringen wenn du willst.", sprach der Verkäufer. Kurz dachte Ruri darüber nach. Ihr Onkel konnte sicherlich noch etwas warten. Kawaki war nun wichtiger, weswegen sie zustimmend nickte.

Wenige Minuten später, lief Ruri mit dem Mann durch eine dunkle Höhle. Noch nie hatte sie dieses Dorf verlassen und würde zum ersten Mal eine andere Welt sehen. "Ist es noch weit?", fragte Ruri. "Nein, ist es nicht.", sprach der Mann, welcher eine ganz andere Stimme als zuvor hatte. "Ist alles in Ordnung?", wollte Ruri nun wissen und blickte zu dem Mann hoch, welcher anfing zu grinsen.

"Ach kleine Ruri, wie naiv du doch bist.", sprach er aus, was das Mädchen völlig verwirrte. "Wovon redest du denn?", fragte Ruri, ehe sie urplötzlich eine Hand auf ihren Mund spürte und sie langsam ihr Bewusstsein verlor. "Danke für den Deal. Den Jungen werde ich dich auch noch bringen.", hörte Ruri, ehe sie ihre Augen schloss. "Kawaki.."


Fast zur selben Zeit, lief Kawaki mit einem fremden Mann, welcher Jigen hies in die Höhle, um das Dorf zu verlassen. Seine Gedanken waren nur bei Ruri welche er nicht mit nehmen konnte. Sein Vater hatte ihn einfach verkauft, obwohl er sich so viel Mühe gegeben hatte. Unbrauchbar hatte sein Vater zu ihm gesagt.

"Einen Moment! Ich habe ihn zuerst gesehen!", erklang eine Stimme in der Höhle. "Sie sind es..", hauchte Kawaki und fragte sich was er damit gemeint hatte. "Du bist wie ich ein Kinderhändler nicht wahr!? Aber ich lasse nicht zu, dass du ihn mit dir nimmst!"

"Wovon redest du denn da?", fragte Kawaki den Goldfischverkäufer, welcher ihn leicht grinsend ansah. "Ich habe auf Ruri und dich ein Auge geworfen um Geld zu verdienen. Die Goldfische sind nur eine Ablenkung von allem."

Nun verstand Kawaki was vor sich ging. Dieser Mann war genau wie Jigen! "Die arme kleine Ruri. Sie wollte dir helfen als ich gesagt habe, dass jemand ihr helfen würde."

Mit grossen Augen sah Kawaki den Mann an. "Wo ist sie!?", fragte er gleich panisch. "Ich habe sie verkauft. Nun ist sie auf einem anderen Weg und du wirst ihr gleich folgen, wenn ich mit diesem Typen fertig bin."

Der Körper von Kawaki zitterte. Ruri war weg? Weg von diesem Dorf und weit weg von ihm? Und dass nur, weil sie ihm helfen wollte?

"Kawaki, warte am Ausgang auf mich.", sprach Jigen welcher keine Emotionen gezeigt hatte. Wie von selbst, bewege sich Kawaki und rannte aus dieser Höhle nur um mehrere Goldfische vor seinem geistigen Auge zu sehen.

Die Goldfische welche er mit Ruri ansehen wollte. Mit dem Mädchen, welches seine erste Freundin geworden war und welche er wohl nie wieder sehen würde.

Das Mädchen ohne Stimme Kawaki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt