Obwohl ich mit Jacob innerlich schon zumindest ein wenig abgeschlossen und all meine Hoffnungen langsam, aber sicher begraben hatte, geschah in den folgenden Tagen eine Wendung, mit welcher ich zunächst überhaupt gar nicht gerechnet hatte.
Bei einem Experiment konnte es immer passieren, dass sich plötzlich das Blatt wendete und folglich alle bisherigen Forschungsergebnisse in Frage stellte. Wie beispielsweise bei Christopher Kolumbus, als er sich im Jahre 1492 auf den Weg nach Indien machte und stattdessen einen komplett neuen Kontinent entdeckte. Dennoch blieb Jacob Campbell immer noch ein riesiges Rätsel auf mich.
„Also, Leute...", meinte ich zu meinen beiden Freunden, welche sich ebenso wie mein schrulliger Mitbewohner in unserem großzügigen Wohnzimmer befanden. Hektisch kritzelte ich auf dem großen weißen Pinnboard herum und erklärte Wesley und Zach die Ereignisse der vergangenen Nacht.
„JC...", ich deutete mit einem Finger auf einen Punkt auf der Tafel und sagte dann, „JC steht demnach für..."
„John Cena etwa?", meldete sich auf einmal Zach leicht verwirrt zu Wort und er runzelte die Stirn, während ich den Schwarzhaarigen leicht vorwurfsvoll an.
„Nein, das steht natürlich für Jacob Campbell...", entgegnete ich meinem Kumpel leicht frustriert und ich schrieb weiter an meiner Zeichnung, „Also JC und E, das steht für Eddie....hatten vor wenigen Tagen einen gemütlichen Filmeabend geplant..."
„Und dann?", erkundigte sich Wesley neugierig bei mir, welcher sich bisher noch sehr im Hintergrund gehalten hatte und mich dabei stumm beobachtet hatte, wie ich anstatt einer mathematischen Gleichung die verschiedenen Striche und Namen auf das Whiteboard geschrieben hatte.
„Seid ihr etwa doch in der Kiste gelandet, wie ich es dir prophezeit hatte?", wollte Zach daraufhin mit einem frechen Grinsen von mir wissen und leicht verwirrt gab nun Cornelius auch seinen Senf zu unserer Unterhaltung hinzu: „In welche Kiste denn?"
„Er ist einfach ein hoffnungsloser Fall...", seufzte Zach dann und er sah mir aufmerksam in die Augen, währenddessen Wesley und ich ebenfalls über die kindlich-naive Art meines Mitbewohners schmunzeln mussten, Also Eddie...Wie hat denn euer Filmeabend denn noch geendet?"Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Wangen bei der Erinnerung an unseren zärtlichen Kuss leicht rötlich färbten, und leider war diese Tatsache aufgrund meiner blassen Gesichtsfarbe mehr als sichtbar.
„Ach...na sieh mal an, unser kleiner Eddie hat es wohl faustdick hinter den Ohren...", lachte Zach dabei im nächsten Moment auf und auch Wesley musterte mich dabei mit großen Augen.
„Ich bin nicht klein!", protestierte ich leise und Zach stieß dabei Wesley breit grinsend in die Seiten: „Solange dein kleiner Eddie nicht allzu mickrig ist...Oder ist das der Grund, weshalb du eurem blondhaarigen Nachbarn seit diesem Ereignis energisch aus dem Weg gehst?"
„Man, wir haben uns nur geküsst!", rief ich dann und verschränkte dabei leicht frustriert die Hände vor meiner Brust.
„Und was ist dann passiert, Eddie?", wollte Wes, der einfühlsamere meiner zwei besten Freunde von mir wissen.
Obwohl es mir mehr als genug Überwindung kostete, vor meinen Freunden und meinem schrulligen Mitbewohner mit der kompletten Wahrheit herauszurücken, druckste ich ein bisschen herum, bis ich schließlich murmelte: „Ich konnte es einfach nicht..."
„Wie, was meinst du denn damit?", erkundigte sich Zach verwundert bei mir, „Ich meine, Jacob ist doch mega heiß...Hast du etwa bei ihm vor lauter Nervosität keinen hochbekommen, Eddie?"
Und natürlich musste sich Cornelius ausgerechnet in diesem Augenblick auch noch neumalklug miteinmischen: „Dysfunktionale Erektionsstörungen sind mit Mitte zwanzig nicht unbedingt die Norm, Eddie...Vielleicht solltest du mit dem Problem besser mal zum Arzt gehen..."
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Beauty and the nerd
Short StoryEddie war eigentlich mit seinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden: Mit seiner Arbeit als Physiker am CalTech, den wöchentlichen Zock und Spiele Abenden mit seinen zwei besten Freunden und auch kam er überraschenderweise mit seinem schrulligen Mit...