PHASE 6: Jacobs Geheimnis

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"Just because something doesn't do what you planned it to do doesn't mean it's useless" – Thomas A. Edison

Und genau diese Offenbarung war die entscheidende Sache, welche den Verlauf des Experiments mehr als nur geringfügig beeinflusste.

Noch immer war ich vollkommen geschockt von dem, was uns Jacobs Schwester eben noch erzählt hatte.

Während meines Studiums an der Cornell hatte ich ein Semester das Wahlfach Psychologie belegt und nun versuchte ich mithilfe des wenigen Wissens, was ich in meinem Hinterstübchen verstaut hatte, an das Kapitel über psychische Krankheiten zu erinnern.

Jedoch herrschte in meinem Kopf immer noch große Verwirrung über den Gefühlszustand unseres attraktiven Nachbarn. In diesem Augenblick fiel mir nur noch ein, dass dies durch ein andauerndes Auf- und Ab der Gefühle gekennzeichnet war. Die Betroffenen wechselten dabei zwischen den Anzeichen einer Depression sowie einer manischen Episode hin und her, wodurch sie in einem aufwühlenden Meer aus verschiedenen Gefühlen und Empfindungen schwebten.

Plötzlich kam mein schrulliger Mitbewohner ebenfalls an die Tür und leicht irritiert sah er dabei Jacobs jüngere Schwester an.

„Ja bitte?", fragte er diese und er lehnte sich leicht an den Türrahmen unserer Wohnung, damit er sich Mary-Lou nicht allzu nah nähern musste.

„Wer ist das, Eddie?", wollte Cornelius daraufhin von mir wissen und sein Blick wanderte dabei zwischen mir und Jacobs Schwester hin und her.

„Das ist Mary-Lou...Jacobs jüngere Schwester...", erklärte ich meinem misstrauischen Mitbewohner schnell und stellte die beiden einander vor.

„Also, was möchte sie denn hier?", erkundigte sich Cornelius, wie ich fand, leicht unhöflich und ungeduldig bei der jungen Frau.

Mary- Lou blickte mich und Cornelius ebenfalls leicht irritiert an und sie meinte: „Wann habt ihr Jacob denn das letzte Mal gesehen?"

Ich fuhr mir unsicher durch meine schwarzen Strähnen und ich stammelte: „Ähm, also letztens, da hatte dein Bruder bei uns übernachtet...Aber da war er schon am nächsten Morgen wieder verschwunden, bevor ich überhaupt aufgewacht war..."

Mary-Lous Mundwinkel zuckten leicht, während ein leicht belustigter und ein zugleich sehr trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien: „Das ist so typisch für Jacob...Er möchte nur keine feste Bindung geschweige denn Beziehung eingehen..."

„Wieso denn das?", fragte ich Mary-Lou und diese schenkte mir ein betrübtes Lächeln: „Wie ich doch schon bereits sagte...weil ihn seine Krankheit daran hindert und für ihn diese ein vermeintliches Hindernis in dieser Hinsicht darstellt, Eddie..."

„Welche Krankheit denn, Eddie?", schaltete sich der ungeduldige Cornelius nun in unsere Unterhaltung mit ein und er verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich meinem schrulligen Mitbewohner die verhängnisvolle Wahrheit überbrachte: „Cornelius...Jacob ist...Jacob ist bipolar..."

Und zu meiner Überraschung meinte dieser dann nachdenklich: „Das habe ich mir ehrlich gesagt schon länger gedacht...So etwas ähnliches hatte ich schon seit ein paar Wochen vermutet..."

Irritiert sah ich meinem Mitbewohner daraufhin ins Gesicht und ich wollte von ihm wissen: „Weshalb warst du denn der Meinung, dass mit Jacob etwas nicht stimmt?"
Wie ein Oberlehrer traf mich ein leicht vorwurfsvoller Blick aus Cornelius Augen und er sagte zu mir: „Bei den Betroffenen einer bipolaren Störung wechseln sich die depressiven und manischen Episoden ab....Die depressiven Phasen zeichnen sich vor allem durch eine gedrückte Stimmung des Betroffenen aus...Sie sind antriebslos, haben Schlaf-sowie Konzentrationsstörungen und leiden unter Selbstzweifeln und Schuldgefühlen...Währenddessen sich die manischen Episoden durch eine gewisse Überaktivität , ein geringeres Schlafbedürfnis sowie verringerte, soziale Hemmungen auszeichnet...Unter anderem auch durch einen erhöhten Sexualtrieb..."

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