„Mum... Dad... was macht ihr denn hier?", fragte ich vollkommen überrumpelt und überrascht meine beiden Elternteile und mein Dad lächelte mir zu: „Denkst du denn, dass wir ausgerechnet die Verleihung eines Wissenschaftspreises unseres einzigen Kindes verpassen würden?"
Dass ich ausgerechnet heute bei dieser ordinären Univeranstaltung auf meine beiden Eltern treffen würde, hatte ich null damit gerechnet.
Meine Mutter hatte eigentlich mit ihren zahlreichen Operationen sowie Auslandsterminen meistens ohnehin genug um die Ohren und auch mein bereits pensionierter Dad konnte sich offenbar von seinem Beruf als Wissenschaftler nicht ganz trennen und aus seiner Haut zu können, denn er hatte sich in unserer Garage ein kleines Labor eingerichtet und meine Mutter scherzte immerzu trocken, dass er sich hoffentlich nicht selbst einmal durch ein schiefgegangenes Experiment in die Luft jagen könnte.
Und dass ich ausgerechnet heute beschlossen hatte, meinen festen Freund mit auf diese Veranstaltung zu schleppen, machte die Situation auch nicht gerade besser.
Mein Vater, welcher tatsächlich einen ähnlichen Kleidungsstil wie Cornelius zu haben pflegte und mit den zerzausten Haaren und der großen Brille in der Tat wie das wandelnde Klischee eines verrückten Wissenschaftlers wirkte, trug meine Mutter eines ihrer teuren, hellblauen Chanel Kostüme. Der kurze Rock betonte ihre langen Beine (welche ich im Gegensatz zu ihrem gesamten restlichen Aussehen leider nicht von ihr geerbt hatte) und ihre langen, schwarzbraunen Haare hatte sie in einem akkuraten Dutt gefasst.
Und natürlich wirkte meine Mutter im Gegensatz zu meinem Dad gegenüber Fremden immer ein wenig kühl und abgeklärt, was den hübschen Sportler in diesem Moment noch mehr zu verunsichern schien.
Ich spürte, wie plötzlich mein sonst eigentlich so selbstbewusster Freund sich neben mir verkrampfte, als ihm klar wurde, dass er hier gerade meinen Eltern gegenüberstand. Mein Dad lächelte den Blondhaarigen sogar leicht beruhigend an, was Jacob jedoch anscheinend in seiner Panik oder Nervosität kaum zu registrieren schien.
„Eddie, möchtest du uns deine reizende Begleitung nicht vorstellen?", wandte sich daraufhin meine Mutter an mich und sie musterte mich und Jacob mit leicht zusammengekniffenen Augen, während sich mit hochgezogenen Augenbrauen unsere miteinander verschränkten Hände musterte.
„Ähm klar...", stammelte ich unsicher, da ich nun auch leicht nervös wurde, hier und jetzt Jacob direkt als erstes meinen Eltern vorstellen zu müssen, „Das ist mein Freund Jacob..."
„Freut mich sehr, sie beide kennenzulernen...", ergriff der Blondhaarige sogleich das Wort und obwohl in diesem Augenblick sein für ihn typisches, charmantes Schmunzeln in seinem Gesicht erschien, spürte ich, dass Jacob wohl Angst vor der Reaktion meiner Eltern auf unsere Beziehung hatte.
„Also wenn schon so dreist dazwischen grätschen darf... handelt es sich bei diesem charmanten jungen Mann dann um einen Freund von mir oder um deinen festen Freund, Edwin?", wollte mein Dad von uns beiden wissen und grinste mich dabei unauffällig sowie wissend an.
Denn mein Dad hatte schon früh gemerkt, wenn mir jemand des männlichen Geschlechts ins Auge gefallen war, und aus diesem Grund hatte ich mich auch damals als erstes getraut, ihm von meiner Neigung zu Männern zu erzählen.
Und natürlich musste er mich hierbei wie immer mit meinem Geburtsnamen anreden. Immerhin hatte er mir dieses Andenken an den berühmten Wissenschaftler Edwin Hall leider auch verpasst.
„Mum...Dad.... also das ist Jacob, er wohnt seit ein paar Monaten uns gegenüber... also er ist in die leerstehende Wohnung von Misses Piggs gezogen...", stotterte ich kurz und ich ärgerte mich in Gedanken über mich selbst, dass ich einfach nicht kurz und schmerzlos mit der Wahrheit herausrückte.
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Beauty and the nerd
Short StoryEddie war eigentlich mit seinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden: Mit seiner Arbeit als Physiker am CalTech, den wöchentlichen Zock und Spiele Abenden mit seinen zwei besten Freunden und auch kam er überraschenderweise mit seinem schrulligen Mit...