Mary-Lou, Jacobs Schwester, hatte mir ja schon unmissverständlich klargemacht, dass es wahrhaftig nicht leicht werden würde, wenn ich mit ihrem Bruder eine feste Beziehung eingehen würde.
Einmal gab es da die Tage, an denen Jacob vollkommen euphorisch wirkte und einen derartigen Sexdrive an den Tag legte, vergleichbar mit den weißen Versuchskaninchen in Zachs Forschungsstelle. Denen hatte man männliche Sexualhormone verabreicht, um herauszufinden sowie zu dokumentieren, welche Auswirkungen sie auf den menschlichen Körper hatte.
Ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Sex wie in den vergangenen drei Wochen, seitdem ich mit unserem attraktiven Nachbarn liiert war. Dennoch gab er mir dabei keineswegs das Gefühl, dass er mich lediglich zur Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse benutzte, sondern dass er sich wirklich für mich und meine Person interessierte.
Aber im Gegensatz dazu gab es immer wieder lang andauernde Phasen, in denen sich Jacob vollkommen wertlos fühlte und sich vor mir zurückzog. Da hatte er an den ganz schlechten Tagen nicht einmal die Kraft dazu, aus dem Bett aufzustehen und seiner Arbeit als Kellner nachzugehen.
Stundenlag kauerte er da unter seiner Bettdecke und wurde von den Schuldgefühlen über den Suizid seines Erzeugers gequält. Und obwohl Mary-Lou und ich dem Blondhaarigen immer wieder versicherten, dass ihr gemeinsamer Vater ein selbstsüchtiges und egoistisches Arschloch gewesen war, grämte sich Jacob immer noch und gab sich die Schuld an dessen plötzlichen Tod.
Es war definitiv eine Achterbahn der Gefühle, welche ich in den letzten Tagen zusammen mit dem hübschen Sportler durchlebt hatte...Aber insbesondere an diesen düsterten Tagen schätzte ich die glücklichen Momente zwischen uns zwei am meisten.
Und ich versuchte, Jacob die nötige Sicherheit und Fürsorge zu geben, die dieser während seiner manisch- depressiven Episoden so dringend benötigte.
Es würde wohl nie komplett einfach mit ihm werden...Aber ich sagte mir immer, dass Jacob Campbell dies alles wert war.
Weil ich ihm aus tiefsten Herzen liebte.
***
Genießerisch legte ich den Kopf in den Nacken und ließ mich von dem warmen Wasser berieseln, während ich die verräterischen Spuren von letzter Nacht spülte. Ich konnte nicht verhindern, dass ich dabei höchstwahrscheinlich wie ein Bekloppter grinste.
Ich griff in das Duschregal und holte mein Duschgel heraus und versuchte dabei, um Gotteswillen nicht das sündteure Star Wars Fanartikel Duschgel Set zu berühren, welches Cornelius wie seinen Augapfel hütete.
Nachdem Jacob noch eine lange Schicht im Olive Garden geschoben hatte, hatte er mir noch geschrieben, ob er bei uns in der WG vorbeikommen konnte. Und natürlich hatte ich meinem Freund diese Bitte nicht abschlagen können und hatte für ihn den Schlüssel für die Wohnungstür unter unserer Superman Fußmatte hinterlassen.
Mir war bewusst, dass mich Cornelius dafür umbringen würde, dass ich unseren attraktiven Nachbarn bei uns in der Wohnung übernachten ließ. Aber in der Wohnung von Jacob übernachtete immer noch seine Schwester Mary- Lou, da sich die Blondine dazu bereit erklärt hatte, ein wenig in Pasadena zu bleiben und auf ihren älteren Bruder achtzugeben.
Und Jacob hatte gemeint, dass er nicht unbedingt wollte, dass uns seine kleine Schwester bei unserem ausgiebigen Sex hören konnte.
Zum Glück verfügte mein Mitbewohner über einen sehr starken Schlaf, denn als Jacob an diesem einen Abend sturzbetrunken in unserem Hausflur herumgepoltert war, war er nicht einmal aufgeschreckt und hatte unseren Nachbarn bemerkt.
Wir hatten uns bemüht leise zu sein, aber ich hatte immer noch Angst, dass Cornelius Wind von unserer mehr als angenehmen Abendbeschäftigung bekommen haben könnte.
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Beauty and the nerd
Short StoryEddie war eigentlich mit seinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden: Mit seiner Arbeit als Physiker am CalTech, den wöchentlichen Zock und Spiele Abenden mit seinen zwei besten Freunden und auch kam er überraschenderweise mit seinem schrulligen Mit...