Sicht Kai
Jannis hat mit mir geredet, aber das ist mir egal. Mir ist es egal, womit Marie dich erpresst hat. Du hast es getan. Es ist aus, versteh das bitte. Schreib mir nicht mehr, ich bin glücklicher ohne dich. Lass mich einfach in Ruhe, blockier mich und lösch meine Nummer.
Kurz darauf war ich auch schon blockiert und erhielt ein Bild von einer privaten Nummer. Zu sehen war Jule, auf der Brust von einem Typen liegend, dessen Gesicht nicht auf dem Bild zu sehen war. Beide übersäht mit Knutschflecken, die Hand des Typen in Jules Haaren vergraben. Darunter ein kurzer Text:
Er hat jemand besseren gefunden. Lass ihn endlich in Ruhe. So schnell wie er über dich hinweg gekommen ist, glaubst du doch nicht im Ernst, er würde dich noch lieben und dir eine Chance geben. Halt dich fern von ihm. Das hilft ihm eher. Versteh endlich, dass du ihm egal bist.
Es ist vorbei. Es ist also wirklich vorbei. Tränen strömten über meine Wangen, mein Hals wurde ganz trocken und ich konnte kaum noch atmen. Panisch rang ich nach Luft, während mein ganzer Körper zitterte und meine Augen brannten. Er hat einen Neuen... Nach nicht einmal zwei Wochen...
Fuck, fuck, fuck. Er will mich also wirklich nicht mehr. Ich habe es komplett vermasselt. Ich bin so ein dummer Idiot. Ich spürte, wie mir immer übler wurde, umso länger ich das Bild ansah. So übel, dass ich im nächsten Moment ins Badezimmer stürmte, mich über die Toilette beugte und mich darin übergab. Ich übergab mich dreimal hintereinander und noch immer stoppten meine Tränen nicht. Er hatte mich schon ersetzt. Er liebt mich nicht mehr...
„FUUUUCK" schrie ich laut durch mein Badezimmer. Mein Körper wurde immer schwerer und Sekunden später lag ich schon auf den kalten Fliesen und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Marie hat es also wirklich endgültig geschafft, mein Leben zu ruinieren. Mein Leben und meine Zukunft mit dem Mann, den ich liebe.
Ich hasse es, dass ich mit Marie schlafen musste, doch ich würde es jedesmal wieder tun, um Jule und seine Familie zu beschützen. Ich würde alles dafür tun, damit es ihnen gut geht.
Seine Familie hat mich damals so herzlich aufgenommen und Jascha und Jannis sind wie Brüder für mich. Nie hätte ich es mir verziehen, wenn einem von ihnen etwas zugestoßen wäre.
Ich dachte, Jule würde es verstehen und mir eventuell verzeihen. Doch er wollte mir nicht noch eine Chance geben und das kann ich nachvollziehen. Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, wie er so schnell einen Neuen finden konnte. Hat er mich überhaupt wirklich geliebt oder war das alles nur gespielt?
Vielleicht ist es ja auch besser so. Wer weiß, wie oft Marie noch in unser Leben getreten wäre. Sie würde nicht aufhören, bis unsere Beziehung komplett zerstört wäre. Und das ist sie. Sie hat meine Beziehung und mein Leben zerstört. Sie hat mir den Menschen genommen, welcher mir am meisten auf der Welt bedeutet, welchen ich liebe wie keinen anderen und welcher der Grund ist, weshalb ich überhaupt noch lebe. All das hat sie mir genommen.
Aber wieso? Sie hat Jule damals betrogen. Ich denke nicht, dass sie ihn ernsthaft liebt oder jemals geliebt hat. Sonst hätte sie ihn nie geschlagen und missbraucht. Vielleicht ist es wirklich besser, dass es jetzt zu Ende ist, auch wenn es weh tut. Sie hätte nicht aufgegeben und irgendwann hätte sie unsere Beziehung öffentlich gemacht. Dann wäre Jules Karriere zerstört. Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn ich mich von ihm fernhalte. Ich liebe ihn und will nicht riskieren, dass sein Leben wegen mir nicht so läuft, wie er es sich wünscht. Wenn er einen Neuen hat, muss ich das wohl akzeptieren, auch wenn es mehr weh tut, als tausend Messerstiche. Er hat nur das Beste verdient und noch mehr. Und wenn er das nur bekommt, wenn wir keine Zukunft haben, muss ich das akzeptieren. Ich werde es akzeptieren, ihn aber dennoch bis zum Ende meines Lebens lieben.
Das letzte Jahr war das schönste meines Lebens. Jule hat mich so glücklich gemacht, wie niemand sonst. Er hat mir Halt gegeben und mich aufgebaut. Er war immer für mich da. Er war der Anker, der mich vor dem Untergang geschützt hat. Und jetzt ist er weg.
Noch immer weinend stand ich langsam auf und lief in die Küche. Ich bräuchte jetzt Ablenkung. Ich muss auf andere Gedanken kommen. Ich nahm den Wodka aus dem Kühlschrank und suchte die kleine Kiste, welche ich vor einem Jahr in einem meiner Schränke versteckt hatte. Darin befand sich noch eine halbe Packung Zigaretten, ein Feuerzeug, meine Rasierklingen und ein Zettel mit der Nummer, von der ich immer mein Gras gekauft hatte. Ich nahm die Kiste und setzte mich damit in meine Badewanne.
Erst nahm ich einen großen Schluck und spürte, wie der Alkohol in meiner Kehle brannte. Es schmeckte absolut widerlich, doch ich nahm noch einen weiteren Schluck in der Hoffnung, ich könnte endlich alles um mich herum vergessen. Nach kurzer Zeit zündete ich eine Zigarette an und nahm einen Zug. Der Rauch kratzte in meinem Hals, doch es fühlte sich gut an. Gut, im Gegensatz zu dem Schmerz, welchen ich in meinem Inneren spürte.
Jule hatte mich damals aus diesem Loch geholt. Zu der Zeit in der es mir schlechter ging als jemals zuvor und ich befürchte, diesmal würde es schlimmer werden, als vorher. Diesmal hätte ich nichts und niemanden, der mich am Leben halten würde. Ich hatte keinen Halt mehr. Nichts machte noch Sinn und ich wollte diesen Schmerz, diese innerliche Leere nicht länger spüren. Also griff ich, nach über einem Jahr, erneut nach der Rasierklinge und setzte sie an. Nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal. Ich setzte so lang wieder neu an, bis meine Arme voller Blut waren. Ich sah zu, wie das Blut auf den Badewannenboden tropfte. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich konnte kaum noch denken, noch bewusst handeln. Alles geschah automatisch.
Ich spielte ein wenig mit dem kleinen Zettel, auf welchem die Nummer stand.
Nein, selbst das würde mir jetzt nicht mehr helfen. Es würde keinen Ausweg geben, nicht diesmal. Weder Alkohol, Gras, noch Zigaretten würden diesmal eine Lösung sein. Die einzige Lösung ist es wohl, tatsächlich alles zu beenden. Und diesmal für immer.
Nur diesmal sollte mich keiner aufhalten. Dennoch wollte ich noch etwas hinterlassen. Für die Mannschaft, meine Familie und für Julian. Also nahm ich einen Block und Stift zur Hand und begann meine Gedanken aufzuschreiben.
Hey ihr Lieben und willkommen zur Lesenacht.
Ich hoffe ihr freut euch genau so wie ich :) Hiermit kommen wir langsam zum Ende der Geschichte. Tatsächlich sind die letzten Kapitel noch gar nicht komplett fertig, aber ich werde sie in den nächsten Stunden definitiv noch fertig bekommen. Daher weiß ich nicht zu 100%, wie viele Kapitel es werden. Ich schätze mal, es kommen insgesamt 5-6 Kapitel (Eventuell noch ein Epilog.) Schreibt mir wie immer gern in die Kommentare, was ihr von dem Kapitel haltet und was ihr denkt, wie es weiter geht... Wird Kai sein Leben wirklich beenden? Wird Jule noch die Wahrheit herausfinden? Was passiert mit Marius und Marie? Haben Kai und Jule vielleicht doch noch eine Zukunft oder ist wirklich alles ruiniert? Ihr werdet es in den nächsten Kapiteln erfahren, seid gespannt :)
-M <3
DU LIEST GERADE
Can we still go through it together?
FanfictionFortsetzung von ,,We can go through it, together!" Idee von @leoniwq