Kapitel 13

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Das helle Licht ließ nach und als ich die ersten Umrisse erkannte, war mir klar, dass ich recht gehabt hatte.
Ich erkannte weiße Fließen an den Wänden, grelles Licht von der Decke und mehrere Waschbecken an den Wänden. Nachdem ich mich weiter umsah, entdeckte ich Kabinen und nachdem ich einmal tief einatmete, bestätigte auch der Geruch, dass wir hier auf öffentlichen Toiletten gelandet waren.

„W-wo sind wir... hier?"
Als ich mich zu den anderen drehte, war ich überrascht, als ich Sasha sah und sie diese Frage gestellt hatte.

„Wieso bist du hier?", fragte ich verwirrt.

„Ich habe gemerkt, dass die Tür klemmte und wollte sie öffnen.", nuschelte sie. Vermutlich war sie ebenfalls mit hier reingerutscht.
Ich sah zu den anderen.
„Alles in Ordnung bei euch?"

Niemand schien in der Lage zu begreifen, was vorgefallen war, doch niemand schien verletzt. Da ich wirklich keine Lust hatte hier auf einer öffentlichen Toilette rumzuhängen, zog ich mein Cape aus.

„Zieht eure auch aus.", ich deutete auf die Capes.
„Außerdem müsst ihr die Waffen ablegen. Wickelt sie am besten ein. Der Rest sollte so gehen."

Ich wickelte mein Cape um die 3DM und knotete sie zu. Alle anderen standen immer noch wie angewurzelt da und rührten keinen Finger.
„Wollt ihr warten, bis jemand vorbeikommt? Dann kann es unangenehm werden!"

„Wo sind wir?", dieses Mal war es Hanji, die diese Frage stellte. Sie sah sich zwar mit offenem Mund um, doch so langsam kam Bewegen in sie und sie zog sich ebenfalls das Cape aus.

„So genau weiß ich es noch nicht, aber es ist in meiner Welt. Da bin ich mir sicher."

„WAAS?!", schrie Hanji aufgeregt und sie kam auf mich zu gerannt, umfasste meine Hände und zerquetschte sie beinahe.
„Wie hast du das gemacht?! Ich hoffe ich konnte mir alles merken, was du mir über deine Welt erzählt hast! Wie heißt das, womit ihr euch fortbewegt? AUTOS!"

„Vierauge!", sagte Levi streng und sofort verstummte Hanji und ließ meine Hände los.
„Kannst du uns an einen sicheren Ort bringen, bis wir geschafft haben uns einen Überblick zu verschaffen?"

Die Frage war an mich gerichtet und ich nickte lediglich.
„Gut.", sagte er knapp. Dann richtete er sich an die anderen.
„Sie wird das Kommando haben. Haltet euch an ihre Anweisungen."

„Jawohl!", kam es synchron.

„Dann tut gefälligst, was sie sagt und packt eure Waffen weg."

Nun kam auch Bewegung in die anderen und sie verstauten ebenfalls ihre Waffen in den Capes. Wie packen sie auf unsere Rücken als eine Art Rucksack.

„Ok, hört zu. Draußen werden vermutlich unglaublich viele Menschen sein. Redet mir niemanden. Am besten bleibt ihr die ganze Zeit über still. Ich werde euch zu mir nach Hause bringen."

Sie nickten und ich drehte mich zum Ausgang. Noch einmal atmete ich tief durch, ehe ich sie durchschritt.
Wie erwartete mich eine gewaltige Menschenmasse, die ich von Levis Welt nicht mehr gewohnt war. Der Gestank kroch mir in die Nase und ich musste ein Würgen unterdrücken.

Wir waren auf einer Bahnhofstoilette gelandet.

„Bleibt zusammen!", wies ich die anderen an und ich sah Sasha an, dass sie ebenfalls mit ihrer Übelkeit zu kämpfen hatte.

Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, stellte ich fest, dass wir nicht weit von zu Hause waren. Erleichtert atmete ich durch. Es war zu weit, um zu laufen, doch mit der Bahn würden wir nur wenige Haltestellen fahren.

Ich suchte den richtigen Gleis und nach einem Blick auf die Anzeige stellte ich fest, dass in wenigen Minuten unsere Bahn kommen würde.
Ich beschleunigte meine Schritte, zögerte aber einen Moment, als ich die leicht bekleideten Frauen sah, die vor unseren Gleis sah.

Der Ort war bekannt dafür, dass die Prostituierten hier abends standen und nach Kundschaft Ausschau hielten.
„Schaut nicht zu ihnen und ignoriert sie.", wies ich nach hinten an, doch ich konnte keine Reaktion abwarten.

Als ich an den Frauen vorbei lief, merkte ich erst, wie angespannt ich war. Erst die Sache mit Levi am Morgen, dann die Expedition und plötzlich war ich mit ihnen in meiner Welt. Ohne Geld, ohne Auto oder sonst etwas.

„Hey, ihr Süßen.", säuselte einer der Frauen und als ich nach hinten sah, bemerkte ich, dass sie Eren und Armin eingekesselt hatten. Eren versuchte an ihnen vorbei zu schlängeln, doch eine der Frauen legte seine Hand auf seine Brust und streichelte darüber.
„Hmmm... dafür, dass du so jung aussiehst, fühlt sich das aber sehr gut an."

Eren sah sie verwirrt an und bewegte sich kein Stück mehr.

Als ich zu Armin sah, wusste ich nicht, ob ich in Gelächter oder in Tränen ausbrechen sollte. Sein Gesicht war knallrot und er versuchte wimmernd und rückwärtslaufend von der Frau zu fliehen.

„Wartet hier.", sagte ich zu Levi, Hanji und Sasha. Ich ging zuerst zu Armin, der aussah, als würde er bald in Tränen ausbrechen.
Ich drängte mich zwischen ihm und die Frau und ohne ein Wort zu sagen, packte ich Armin an der Hand und zog ihn hinter mir her. Dann ging ich zu Eren. Ich stieß die Hand der Frau von Erens Brust und schob ihn vor.
„Hey!", zischte die Frau wütend.
„Such dir deine eigenen Kunden!"

„Sie sind minderjährig!", meckerte ich zurück, obwohl ich mir da gar nicht so sicher war. Genaugenommen hatte ich keine Ahnung wie alt Eren und Armin waren.
„Dann überlass uns den Schwarzhaarigen!", rief sie uns hinterher, was ich jedoch nur mit meinem Mittelfinger kommentierte.

Ich hielt noch Armins Hand, bis wir eine Bank erreichten. Ich zog ihn dahin, sodass er sich setzen konnte. Er sah vollkommen verstört aus. Ich vermutete, dass er nicht viel Erfahrung mit solchen Sachen hatte.

Sasha setzte sich sofort ebenfalls drauf, schmiss ihren Kopf in den Nacken und streckte die Beine aus.
„Das ist absolut Wahnsinn, was hier geschieht.", murmelte sie, doch Hanji sprang drauf ein.

„Ja, oder?!"
Sie rieb ihre Hände aneinander und erst jetzt sah ich, wie sie am ganzen Körper zitterte.
„Das absolut Unglaublich. Diese Welt ist so vollkommen anders als unsere."

Es war nur ein zitterndes Flüstern, doch man hörte, den Wahnsinn in ihrer Stimme. Nachdem ich sie mir ein wenig länger angesehen hatte, sah ich, dass ihre Augen hervorquollen. Sie presste ihre Lippen aufeinander und unterdrückte vermutliche ihre ganze Euphorie, auch wenn es ihr wirklich schwer zu fallen schien.

Ich schloss für einen kleinen Augenblick meine Augen und atmete tief durch, denn ich wusste, dass die nächste Zeit meine gesamten Nerven rauben würden...


Levi x Reader~ Jumper~ // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt