Levi x Reader~ Jumper~ // ABGESCHLOSSEN//

Kapitel 7

Er hielt noch immer meine Hand fest und durchbohrte mich mit seinem wütenden Blick. Er sagte kein Wort und er schien nach Fassung zu wahren.

„D-du... hast im Schlaf gesprochen.", beschwichtigte ihn und er schien zu realisieren, dass ich ihn nicht im Schlaf ermorden wollte.

„Schleich dich nie wieder an.", knurrte er mir noch entgegen, ehe er mich losließ. Ich umfasste meine Handgelenke und sah zu, wie er wortlos ins Badezimmer verschwand. Nun stand ich hier, wie bestellt und nicht abgeholt.

Das erste Mal, seit ich diese Welt betreten hatte, konnte ich mich frei bewegen. Als erstes umrundete ich den Schreibtisch und sah mir die Papiere an, die dort lagen.
Ich las einige bekannte Namen, wie Hanji oder Erwin. Aber im Grunde verstand ich überhaupt nichts. Er schien einen Bericht geschrieben zu haben, über die letzte Expedition. Über verschiedene Strategien, die sie angewendet hatten, über die Opfer, die Gefallen waren und wie sie es das nächste Mal besser machen konnten.

Ich versuchte nichts an seinem Schreibtisch anzufassen, denn so akkurat wie alles lag, würde ihm vermutlich sofort auffallen, wenn sich etwas veränderte.

Ich schlenderte vom Schreibtisch zu den Regalen und betrachtete die Bücher. Sie sahen teilweise sehr alt aus und manche konnte ich noch nicht einmal lesen.
Ich strich mit einem Finger übers Regal und war ein wenig überrascht, dass da kein Staub lag.

„Bist du fertig?"
Ich zuckte bei Levis genervten Ton zusammen und als ich zu ihm sah, konzentrierte ich mich darauf, meine Mimik unter Kontrolle zu halten. Denn Levi stand lediglich im Handtuch vor mir. Ich wollte ihn nicht anstarren, doch jetzt verlegen weg zu sehen, kam mir auch albern vor.

„Womit?", fragte ich irritiert und ich beachtete dabei nur seinen genervten Blick.

„Schnüffeln."

„So spannend war es nicht.", ich zuckte möglichst lässig mit den Schultern und drehte mich wieder um.
„Tch."

Ich hörte wie er sich in Bewegung setzte und ich schielte wieder zu ihm. Er stand im Schlafzimmer vor seinem Kleiderschrank und holte sich Kleidung.
Ich sah wieder weg, auch wenn ich wirklich dazu geneigt war ihm beim Umziehen zu beobachten.

Ich tat als würden mich die Uralten Bücher interessieren, als er wieder in den Raum trat.
„Wir gehen jetzt zum Training.", informierte er mich und ich sah ihn ein wenig irritiert an.

„Training?"
Selbst in meinen Ohren klang die Frage dämlich.

„Ja. Gibt es das auch nicht in deiner Welt?"
Die Missbilligung war deutlich zu hören und ich konnte es mir nicht verkneifen, die Augen zu verdrehen.

„Natürlich weiß ich, was Training ist. Aber warum soll ich da mitkommen?"

„Du bleibst bei mir. Irgendwann werde ich außerhalb der Mauern müssen und da noch nicht feststeht, ob du mitkommst oder nicht, werde ich dich trainieren, bis du dazu geeignet bist."

Er schien keine Lust mehr auf die Diskussion zu haben, denn er drehte sich um und verließ sein Büro. Ergeben seufzte ich und folgte ihm.

Ich war nicht komplett unsportlich, aber mir graute es davor, was Levi unter Training verstand und ob ich da mithalten konnte.

Als wir über das Gelände liefen, sah ich auf dem Feld bereits Soldaten stehen, die auf Levi warteten. Zuerst war ich mir unsicher, wo ich mich hinstellen sollte, doch als ich einen Blonden Haarschopf entdeckte, der sich zu mir drehte und mich anstrahlte, stand meine Entscheidung fest, dass ich mich nicht freiwillig zu Levi stellen würde.

„Schön, dich in Freiheit zu sehen.", lachte Armin und ich strahlte ihm ebenfalls entgegen.

„Ja, ich freue mich da auch drüber."

Ich merkte, wie er noch etwas sagen wollte, sich dann doch zu Levi drehte und vor ihm salutierte. Ich kam mir furchtbar albern vor, als auch ich mir eine Faust auf die Brust legte und die andere hinten auf meinen Rücken.

Levi stand vor ihnen und erklärte, wann die nächste Expedition ist. Er besprach eine Strategie gegen die Titanen und dass sie diese direkt mit den 3DM üben wollten.
Zum Aufwärmen sollten wir allerdings 50 Runden um den Platz laufen.
Ich atmete genervt auf. Ich hasste Joggen.

Ich sah, welches Tempo die anderen vorlegten und ich wusste, dass ich es auf keinen Fall durchhalten würde.
Armin schenkte mir immer wieder ein aufmunterndes Lächeln und blieb sogar bei mir, obwohl mir klar war, dass er seine Runden vermutlich auch schneller erledigen konnte.

Irgendwann ließ sich ein weiter junger Mann im Tempo fallen, sodass er neben uns her joggte.

„Ah.", sagte Armin.
„Das ist Eren."

Ich keuchte auch meinen Namen und ich hasste meine mangelnde Ausdauer.
„Der, der ebenfalls mit Levi das Vergnügen hatte?"

Eren schenkte mir ein mitleidiges Lächeln.
„Gibt schöneres, oder?"

„Oh ja!", lachte ich, doch ich bereute es, da sich Seitenstechen in mir breitmachten. Armin stellte mir eine weitere Frage, doch ich hatte nicht genug Sauerstoff.

„Nicht...Sprechen..."

Eren und Armin lachten und ich wünschte, ich wäre gerade an einem anderen Ort.

„SHOOOOOORTYY!"
Ich sah, wie Hanji quer über das Feld zu Levi gerannt kam. Sie diskutierten eine Weile und so wie es aussah, wollte Hanji etwas, was Levi nicht rausrücken wollte.
Jedoch schien Hanji gute Argumente zu haben oder ihn lange genug zu nerven, denn irgendwann nickte er.

Sofort drehte sich Hanji zu mir, winkte wild und rief meinen Namen.
„KOMM! ICH HABE WAS VOR!"

Dankend für die Unterbrechung, bekam ich noch mal einen Energieschub. Ich winkte Armin und Eren kurz zu und joggte zu Hanji.
Bevor Levi etwas sagen konnte, und er hatte bereits den Mund geöffnet, hakte Hanji ihren Arm in meinen und zog mich hinter sie her.

„Ich kotz gleich.", warnte ich sie vor, doch sie ignorierte mich. Sie führte mich durchs Gebäude in ihr Büro.

„Shorty übertreibt manchmal mit seinem Training."
Sie machte eine abwertende Geste und verdrehte die Augen.
„Ich habe dir neue Sachen rausgesucht, die dir passen könnten. Du kannst duschen gehen und dich umziehen. Die restlichen Sachen lege ich dir in Levis Zimmer."

Sie drückte mir einen Stapel Klamotten in die Hand und schob mich ins Badezimmer. Voller Vorfreude zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche.

Als das warme Wasser über mich drüber lief wusste ich, ich liebte diese Frau...!