Kapitel 12

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Ich ging zwischen den anderen Soldaten durch das Gebäude nach draußen. Die Pferde und die Kutschen waren bereits fertig und ich ging zu meinem Pferd.
Ich streichelte gerade seinen Hals, als ich merkte, wie sich jemand neben mich stellte.


„Hey."
Ich drehte mich zu der Person, als ich die Stimme erkannte und lächelte Eren an.

„Hey.", antwortete ich ihm.


„Hast du geweint?", fragte er mich sofort und ich senkte meinen Blick, doch er umfasste mein Gesicht und drehte es wieder zu sich.
„Was ist los?"

„Schon gut, Eren.", versuchte ich ihn abzuwimmeln, doch es war nicht so einfach wie gedacht.

„Nun sag schon!"
Ich sah, dass nun auch Armin und Mikasa dazu kamen. Auch sie schienen mir im Gesicht anzusehen, dass es mir nicht gut ging.
Doch bevor sie was sagen konnten, schenkte ich ihnen wieder ein Lächeln.

„Ich bin nur wegen der Expedition nervös.", log ich. Auch wenn ich es wirklich sein sollte, stattdessen spukte mir ständig Levi im Kopf herum.

„Ich sagte dir doch schon, dass ich dich beschützen würde!"
Eren stemmte seine Hände in die Hüfte und plusterte seine Brust auf. Es sah so protzig aus, dass ich tatsächlich lachen musste.

„Dann halte ich mich wohl lieber an dich!", sagte ich lachend, doch eine andere Stimme unterbrach meine Euphorie:
„Nein. Du bleibst bei mir. So wie es geplant ist."

Ich drehte mich um und sah Levi. Sein Blick war finsterer als sonst und sofort verschwand mein Lächeln.
„Jawohl.", antwortete ich genauso kalt. Es fühlte sich ein wenig so an, wie damals, als ich nicht mit ihm gesprochen hatte. Die Kälte zwischen uns war spürbar und auch den anderen schien es nicht entgangen zu sein, doch niemand traute sich nachzufragen.

„Steig auf dein Pferd und komm."
Dann sah er zu den anderen.
„Ihr habt auch besseres zu tun, als hier rumzustehen!"


Ohne auf mich zu warten, drehte er sich um und verschwand.
„Was ist denn mit ihm los?", nuschelte Eren.

„Vermutlich schlecht geschissen.", grummelte ich, während ich auf mein Pferd stieg. Ich wollte gerade nach vorne in meine Position reiten, als Mikasa sich neben mich stellte.
Sie umfasste meine Hand und sah mich ernst an:
„Wenn ich ihn verprügeln soll, sag mir Bescheid. Ich warte schon lange auf diesen Tag."

Sie meinte es vollkommen ernst, was mich zum Schmunzeln brachte.
„Wenn es so weit ist, melde ich mich."

Sie nickte noch, ehe sie einen Schritt zurücktrat und ich los reiten konnte. Ich positionierte mich schräg hinter Levi. In der Formation draußen, sollte ich neben ihm bleiben, doch in der Stadt war es zu eng.

Ich betrachtete gerade seinen Hinterkopf, als ich meinen Namen flüstern neben mich hörte. Ich entdeckte Hanji, die sich weit zu mir rüber beugte und mich leise fragte:
„Was hast du gemacht?"

Ich konnte den Vorwurf in ihrer Stimme hören und ich verstand nicht sofort.
„Was meinst du?"

„Mit Shorty! Der kam heute Morgen in mein Zimmer gestürmt, meinte ich sollte meine verdammte Fresse halten und nicht jedem seine Vergangenheit erzählen! Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht!"

Ich seufzte genervt. Levi dachte, die Info mit Isabel hätte ich von ihr! Die arme. Ich wollte sie wirklich nicht hereinziehen.
Ich verzog ein wenig das Gesicht.

„Tut mir leid. Er denkt, ich weiß das mit seiner Verflossenen von dir. Ich erzähle dir alles in Ruhe. Aber mach dir keinen Kopf, er wird sich irgendwann wieder einkriegen."

„Verflossene? Levi hatte nie-"

„Wenn ihr mal aufhören, würdet zu Labern, könnten wir dann los!"
Wieder war es Levi, der uns unterbrach. Ich sah erst jetzt, dass Bewegung in die Menge kam und auch ich trieb mein Pferd an, damit es loslief.

Kaum waren wir außerhalb der Mauern, nahm ich den Platz neben Levi ein. Hanji war ein Stück hinter uns. Zu gerne würde ich wissen, wie der Satz weiter gehen sollte, den sie mir sagen wollte.
Was hatte Levi noch nie?

„Konzentrier dich.", hörte ich neben mir knurren und mein Blick glitt wieder nach oben. Levi sah stur nach vorne, doch er sprach weiter.
„Halt Ausschau. Hier könnte jeden Augenblick ein Titan auftauchen. Die Sache von heute Morgen klären wir, wenn wir in Sicherheit sind."

Ich erwiderte nichts, doch sah mich um. Er hatte recht. Ich durfte mich von sowas jetzt nicht ablenken lassen. Hier draußen war es gefährlich, doch vielleicht gab es hier auch Indizien, wie ich wieder zurück in meine Welt könnte.
Das hatte Hanji zumindest vermutet, weswegen sie sich dafür eingesetzt hatte, dass ich mitkommen sollte.

Levi war dagegen.
Doch er wurde überstimmt.

Eine schwarze Rauchgranate von rechts zeigte uns, dass ein abnormer auf uns zu kam.

„Schieß.", befahl Levi knapp und ich wühlte in den Satteltaschen, nach einer schwarzen Granate. Ich hatte sie gerade in der Pistolenhalterung, als von links vorne und von links hinten, ebenfalls schwarzer Rauch aufstieg.

„So viele?", fragte ich erschrocken.

„Schieß.", wiederholte sich Levi und ich tat, wie mir befohlen. Kaum war die Pistole abgeschossen, ertönte Lärm hinter uns.
Als ich nach hinten sah, entdeckte ich einen riesigen Titanen, der durch unsere Truppe lief und die Soldaten durch die Gegend warf.

Ich sah, wie sowohl Pferde als auch Menschen durch die Lüfte flogen, ich hörte ihre Schreie und merkte, wie die Soldaten Panisch wurden und versuchten zu fliehen.

„Levi!", sagte ich entsetzt, doch auch er hatte die Titanen schon bemerkt.

„Tch.", machte Levi und schien nachzudenken.
„Wir sind nicht weit von der Mauer, doch dieser Abnorme würde zu viele Toten bringen."

„LEVI!"
Hanji kam angeritten und sah zu Levi.
„Hinten ist alles zerstört. Auch die gesamte Linke Seite und ein Teil der Rechten. Das muss eine Falle gewesen sein. Sie haben auf uns gewartet!"

„Ja, das glaube ich auch.", murmelte Levi. Nun stießen auch Eren und Armin zu uns.

„Hauptgefreiter!", rief Armin und kam uns näher.
„Auf der-"

Er hatte nicht zu Ende gesprochen, da vor uns plötzlich Vier riesige Titanen standen. Wir rissen an den Zügeln, doch die Pferde konnten nicht mehr bremsen. Wir schlitterten zu nahe an die Titanen. Die Pferde schmissen uns ab und die Titanen griffen nach ihnen.

„Verdammt!", fluchte Armin.
„Sie sind nicht an uns interessiert, sondern an den Pferden. Wir kommen hier nicht weg und es sind zu wenig Bäume, um mit den 3DM zu kämpfen!"

Ich sah entsetzt zu, wie mein Pferd gerade von einem Titan verschlungen wurde und ich spürte, wie mir sein Blut ins Gesicht spritzte.

„DA IST ERWIN!", hörte ich Hanji rufen und tatsächlich. Einige hundert Meter hinter den Titanen stand er da und winkte uns zu.

„Da hinten ist eine Burgruine.", stellte Levi fest.
„So lange die Titanen nicht auf uns Achten, sollten wir hingehen."

Ohne weitere Worte rannten wir los. Die Titanen schienen sich tatsächlich nicht um uns zu kümmern. Wir joggten einige hundert Meter und ich war Levi tatsächlich dankbar, dass er uns immer dazu nötigte.

Irgendwann sahen wir tatsächlich eine Burg. Erwin stand davor und nickte hinein. Ich sah noch, wie er darin verschwand und als wir ankamen, drückte Armin die Türklinke runter, doch sie rührte sich nicht.

„Na los, Armin!", sagte Eren ungeduldig, doch Armin drückte dagegen, ohne dass die Tür sich rührte.
„Lass mich mal.", drängte Eren. Er schmiss sich gegen die Tür, doch auch hier rührte sie sich nicht.

„Was soll das?", knurrte Levi genervt und als er ebenfalls dran ruckelte, passierte auch da nichts.

„Wir schmeißen uns zusammen dagegen.", schlug Hanji vor und Levi nickte. Wir gingen ein paar Schritte zurück, um Anlauf zu nehmen.

„3...2...1...Los!"
Wir stürmten los und als Eren, der erste, der vorne stand, die Tür berührte, sprang sie auf. Doch es war keine Burg dahinter, sondern helles, blendendes Licht, dass uns hineinzog.

Und während wir hineingezogen wurden und ich in das Licht fiel, wusste ich, dass ich das schonmal erlebt hatte...


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Ich hab beim durchlesen gesehen, dass bei manchen Wörtern keine Trennunngen zwischen sind. Keine Ahnung warum das so ist und es tut mir echt leid. Ich hoffe es stört nicht allzusehr beim Lesen :)

So, nun aber ab ins Bett. Gute Nacht ;)

Levi x Reader~ Jumper~ // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt