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Genüsslich an dem heißen Glühwein nippend, starre ich auf die Stelle, an der eben noch die schnuckelige, wenn auch sehr zugeknöpfte Blondine gestanden hat

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Genüsslich an dem heißen Glühwein nippend, starre ich auf die Stelle, an der eben noch die schnuckelige, wenn auch sehr zugeknöpfte Blondine gestanden hat. Wie kann man nur so garstig sein? Was habe ich ihr getan? Nur weil ich den trotteligen Elch von der Straße vertreiben wollte? Daran ist nichts verwerflich. Andere Leute hätten sicher wie die Blöden gehupt oder ihn mit der Stoßstange ihres Wagens vor sich hergeschoben. Meine Einladung war nicht nur als Einstieg zum Kennenlernen gedacht, sondern auch eine Art Friedenspfeife. Aber wenn die Eisprinzessin nicht will, bitteschön. Allmählich macht sie ihrem Namen alle Ehre!

Kopfschüttelnd werfe ich einen Blick auf die Uhr und muss feststellen, dass es schon zu spät ist, um noch die Pisten unsicher zu machen. Toll! Der Baumkauf und das anschließende Schmücken hat doch länger gedauert, als gedacht. Na dann versuche ich es eben mit ein wenig Langlauf. Soll ja angeblich gesund halten. Die Skandinavier bewegen sich ja so von A nach B, für den Fall, dass sie eingeschneit sind. Wenn die das können, kann ich das ebenfalls.

Ich stelle die inzwischen leere Tasse in die Spüle und gehe mir wetterfeste Kleidung anziehen, denn so schön der ganze Schnee auch ist, es ist gleichzeitig verdammt frostig draußen. Zwanzig Minuten später verlasse ich mit den geschulterten Langlaufskiern, die ich mir extra noch vor dem Urlaub gekauft habe, das Haus. Es ist beinahe totenstill. Kein Mucks ist zu hören, nur der Wind, und ich rücke die Mütze auf dem Kopf zurecht. Rasch lege ich die Skier an und bewege sie auf dem verschneiten Weg ein paar Mal hin und her. Fühlt sich gut an. Kurz wandert mein Blick zum Nachbarhaus, welches ruhig dasteht, und wende mich dann in die entgegengesetzte Richtung.

Gemütlich laufe ich mit den Skiern los, finde schnell ein angenehmes Tempo und achte gleichzeitig auf die Umgebung. So einen Schreck wie heute Morgen brauche ich kein zweites Mal. In der Ferne heult ein Wolf und ich frage mich, wie nah sie sich an die menschlichen Siedlungen heranwagen. Bisher habe ich noch nichts von Wolfsangriffen in dieser Gegend gehört und ich hoffe, dass das auch so bleibt.

Auf einer Anhöhe bleibe ich stehen, ziehe einen Handschuh aus, hole das Telefon aus der Innentasche der Skijacke und knipse ein paar Bilder, die ich anschließend mit den Worten Ich erkunde die Gegend beim Langlauf an meine Mutter schicke.

Ihre Antwort kommt prompt. Oh, wie schön. Pass aber auf, dass dich kein Elch über den Haufen trampelt.

Bei diesem Satz muss ich schmunzeln. Wenn sie wüsste, dass hier im Wald eher ein Spanner als ein Rowdy seine Kreise zieht, würde sie sich mit Sicherheit ausschütten vor Lachen.

Schnell stecke ich das Telefon weg und laufe weiter. Immer wieder höre ich zwischen den Büschen und Bäumen leises Geraschel. Anscheinend sind noch ein paar Waldbewohner unterwegs und suchen etwas Essbares unterhalb der Schneedecke.

So langsam geht die Sonne unter und ich setze die Sonnenbrille auf, um nicht geblendet zu werden.

Urplötzlich taucht ein gewisser jemand an meiner Seite auf und ich gebe ein genervtes Schnauben von mir.

Ice Queen & HeartbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt