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Unsere Trainingseinheiten an diesem Tag bestanden aus Nahkampf und Sex. Völlig fertig legte ich mich neben das Lagerfeuer und schlief sofort bis zum nächsten Morgen durch.

Ein lautes Quietschen weckte mich und ich brauchte nicht die Augen zu öffnen, um zu wissen, wer da die Höhle betreten hat.
Auch Levi blieb neben mir liegen und murrte nur vor sich hin.

„Ich wusste, dass ihr es gleich krachen lasst.", rief Hanji entzückt und klatschte in die Hände.

„Hanji, schrei nicht so.", motzte Levi, doch ich glaube sie konnte einfach nicht anders.

„Ach, Levi. Dass ich dich noch mit einer Frau an deiner Seite sehen würde, hätte ich nicht geglaubt!"
Sie kicherte etwas dümmlich vor sich her und drehte sich dann zu den Sachen, die sie mitgebracht hatte.

Levi reicht mir meine Sachen und ich zog sie mir noch viel zu müde an. Ich band mir gerade meine Hose zu, als Hanji plötzlich entsetzt aufschrie.
Gereizt kam sie zu uns und warf uns etwas vor die Füße. Ich erkannte erst beim genauen hinsehen, dass es sich um Kondome handelte.

„Wozu packe ich die denn extra ein? Für eine Schwangerschaft wäre es ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt! Es sind noch alle drei da!"

„Die hätten sowieso nicht gereicht.", sagte Levi entspannt und mir schoss die Röte ins Gesicht. Levi zog sich das T-Shirt gerade über den Kopf, als Hanji ihn packte und umdrehte. Sie sah sich Levis Rücken an und ich wollte nur noch im Erdboden versinken, als sie tadelnd zu mir sah.

„Du sollst ihm nicht noch mehr Verletzungen hinzufügen!"

„Entspann dich, Vierauge. Das sind schließlich keine tiefen Wunden."
Levi zog sich zu Ende an und Hanji drehte sich motzend um und nuschelte irgendetwas von ‚Unverantwortlich'.

Levi strich mit seiner Hand über meinen Rücken, vermutlich um mir die Scham zu nehmen, doch sie verschwand sofort, als ich die 3DM sah, die Hanji mitgebracht hatte.

Egal wie schön der gestrige Tag war, so kam mit einem Schlag die Erinnerungen an Enzo wieder. Ich sah zu Levi und es schien ihm ähnlich zu gehen.

„Wir reisen heute zurück.", sagte Levi bestimmt und ich sah überrascht zu ihm, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
Auch Hanji sah überrascht zu uns.
„Ist sie wieder fit?"
Sie deutete mit einem Kopfnicken zu mir, fragte jedoch Levi.

„Ja.", bestätigte er und er sah zu mir. Ich nickte ihm zu. Wir wussten beide, dass es nur die halbe Wahrheit war.
Zwischendurch durchzog mein Körper ein Stechen, das echt heftig war, aber das war etwas, womit ich leben konnte.

„Na gut.", sagte Hanji nach einer Weile, auch wenn sie nicht wirklich überzeugt klang.
„Ich sagte, dass ich deinem Urteil vertraue."

Wir redeten nicht mehr viel, sondern packten die Sachen zusammen. Mein Herz pochte vor Aufregung. Es würde nicht mehr lange dauern und ich würde endlich Enzo wieder sehen. Ich würde mich davon überzeugen können, dass es ihm gut ginge und ich hatte die Möglichkeit, Kenny zu töten.

Zweimal hatte er mich kalt erwischt, ein drittes Mal würde ich es nicht zulassen. Einer von uns würde sterben, damit das Ganze endlich ein Ende hatte.

Mit den 3DM verließen wir die Höhle. Ich hatte von Levi einen kleinen Crash Kurs erhalten und solange ich keine komplizierten Sprünge damit machen würde, bekam ich es gut hin.


Wir zogen uns bis zur Mauer und das erste Mal seit langem konnte ich wieder auf die Stadt gucken. Im ersten Augenblick wirkte sie friedlich, doch laut Hanjis Aussage trügt dieser Schein.

Wir machten uns auf den schnellsten Weg zum Hauptquartier, setzten uns an einen Tisch und überlegten uns einen Plan.

„Wir könnten euch mit Soldaten über diesen Weg.", Hanji deutete mit dem Finger auf einem Punkt aus der Karte, die auf dem Tisch ausgebreitet lag.
„in den Untergrund bringen und-"

„Nein.", unterbrach ich sie.
„Wir kennen die genaue Lage nicht und wenn wir erkannt werden, was nicht unwahrscheinlich ist, können wir nicht mit so vielen Leuten da unten sein. Es wäre zu auffällig. Levi und ich gehen, und noch eine weitere Person, die sofort Verstärkung holt, sobald wie sie gefunden haben."

Ich sah zu Levi und wartete auf seine Reaktion.
Er dachte eine ganze Weile darüber nach, ehe er nickte.
„So machen wir es.", bestimmte er.
„Und wir machen uns sofort los."

Levi stand auf und zog sich ein schwarzes Cape über. Dann überreichte er auch mir eins. Levi und Hanji überlegten, wer sich am besten eignen würde, mit in den Untergrund zu gehen und sie entschieden sich für Mikasa, da sie am wenigsten da unten auffallen würde.

Auch sie zog sich das Cape an. Wir statten uns mit Waffen und 3DM aus. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde, doch wir wollten aus alles vorbereitet sein.

Zu Dritt gingen wir die Stufen zum Untergrund hinunter und je weiter wir nach unten gingen, desto ekliger wurde die Luft und Erinnerungen kamen auf, die ich am liebsten wieder verdrängen würde.

Wir sahen die ersten Gebäude und somit die ersten Menschen. Wir hatten uns entschieden zusammen zu bleiben, denn in einer kleinen Gruppe würden wir nicht auffallen.

Ich sah mich unentwegt um und hoffte bei jedem Gesicht, das von Enzo zu sehen, doch es blieb aus. Wir waren noch nicht weit gekommen, als ich bereits merkte, dass etwas nicht stimmte.
Die Menschen, egal wie beschäftigt sie vorher gewesen waren, hörten auf etwas zu tun und starrten uns an.

Ich sah zu Levi und Mikasa. Auch die zwei hatten es bemerkt. Wir tauschten kurz Blicke aus, doch als einer der Männer auf uns zu kam, sahen wir zu ihm.

Ich hatte ihn noch nie in meinem Leben gesehen, doch er grinste uns an und sprach direkt zu uns:
„Kenny hat erwartet, dass ihr kommen würdet. Folgt mir. Ich bringe euch zu ihm."

Er setzte sich in Bewegung und Mikasa sah zu Levi, um einen Befehl zu erhalten, doch er schüttelte kaum merklich den Kopf.
Hier waren zu viele Menschen und sie alle schienen die Leute von Kenny zu sein. Wenn Mikasa jetzt loslaufen würde, um Verstärkung zu holen, würde es vermutlich in einem Massaker enden.

Wir folgten dem Typen und ich sah mich etwas um, doch nichts hier kam mir bekannt vor. Es war ein Ort, den ich noch nie betreten hatte und ich hatte eigentlich gedacht, dass ich bereits alles hier unten kannte.

Wir liefen auf ein Haus zu, was eigentlich wirklich gut aussah. Es war nicht so dreckig, wie die anderen hier unten und vor dem Haus gab es eine kleine Veranda.
Als ich sah, wer da saß, zückte ich sofort mein Messer, was ich jedoch unter dem Cape hielt.

Dort, fröhlich ein kleines Liedchen vor sich hin pfeifend, saß Kenny...



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So Leute, die Müdigkeit kickt, das war das letzte Kapitel für heute :)
Gute Nacht :)


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