𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

543 34 13
                                    

Dezember 2004

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Dezember 2004

Schnee bedeckt die Straßen der kanadischen Kleinstadt Lakestone Falls, die Häuser geschmückt mit Lichterketten und anderen weihnachtlichen Dekorationen. Freude und Besinnlichkeit liegt in der Luft und erfüllt jedermanns Seele.
Der Dezember hat angefangen, die Temperaturen sind weit unter dem Nullpunkt. Die Weihnachtszeit ist eingeläutet und Kinder zählen begeistert die Tage bis zum 25. Dezember.

Es ist bereits spät am Nachmittag, als North Walker zusammen mit ihrer Großmutter durch die Straßen nach Hause laufen. Eingepackt in einen dicken roten Wintermantel trägt North einen großen Karton. Der Duft von frischgebackenen Plätzchen weht aus dem Karton und wickelt North in einen wohligen Mantel ein. Schon seit sie denken kann, liebt sie die Weihnachtszeit, obwohl sie erst acht Jahre alt ist.

Die Vorfreude, das Backen der Plätzchen und das Auspacken der Geschenke waren nur einige der vielen Dinge, die auf ihrer Liste stehen. Weihnachten war für die Kleine das Highlight des Jahres. Und nicht nur, da Lakestone Falls um diese Zeit besonders begehrt von Besuchern ist.

»North, nicht so schnell. Meine Beine sind nicht mehr so jung wie deine.« ihre Oma versucht, mit den flinken Beinen ihrer Enkelin mitzuhalten. North bleibt stehen und dreht sich zu der älteren Dame um.

»Tut mir leid Granny. Ich will doch nicht, dass die Kekse kalt werden.« erwidert die Jüngere und zieht einen Schmollmund. Ihre Großmutter kann sich ein kleines Lachen nicht verkneifen.

»Wir kommen schon rechtzeitig an. Schau, es ist nur noch eine Straße weiter und dann sind wir da.« klärt ihre Oma auf. Norths dunkelbraune Augen beginnen zu leuchten. Bald zu Hause zu sein und die Kekse essen zu können, darauf freut sie sich. Ihre Großmutter beginnt wieder mit North los zu laufen und einige Minuten später erreichen sie ein kleines Haus. Die weiße Fassade verschwimmt schon fast im Schnee, während die dunklen Fensterrahmen zeigen, dass es ein Haus ist. North läuft die fünf Stufen zum Haus hoch und klopft mit dem Fuß an die Tür. Kurz darauf öffnet ihre Mutter die Tür.

»Wir haben die Kekse!« ruft North begeistert und geht ins Innere des Hauses. Angenehme Wärme kommt ihr entgegen, während sie durch den Flur in das Wohnzimmer geht. Überall hängt weihnachtliche Deko und sogar ein Tannenbaum war neben dem Kamin aufgebaut.

»Das ist schön. Hat sie sich benommen Mom?« fragt Mary Norths Mutter ihre Granny.

»Du kennst die Kleine. Sie liebt die Weihnachtszeit wie kein anderer.«

North derweil hat ihren Mantel auf dem Boden geschmissen und ihre Schuhe hinterher geworfen. Mit dem Karton auf dem Schoß hat sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Aufgeregt sieht sie zu ihre Mutter und Oma hin und ihre braunen Haare fallen ihr ins Gesicht.

»Ich hole uns Kakao und räume Norths Sachen weg. Mom setzt dich schon einmal zu ihr hin. Ich komme sofort.«

Ihre Granny nickt und setzt sich zu ihrer Enkelin. North öffnet den Karton und reicht ihrer Oma einen der Kekse. Es ist einer mit Schokoladenglasur und kleinen Streuseln.

»Und erzählst du mir die Geschichte wieder? Über die Weihnachtstheorie?« fragt North und ihre Oma schmunzelt leicht. Sie isst ihren Keks und räuspert sich.

»Aber nur wenn du mir versprichst, bis Weihnachten brav zu sein.«

»Versprochen, versprochen!«

»Nun gut. Vor vielen Jahren, da gab es einst eine junge Frau. Sie war alleine und hatte keine Familie. Eines Abends vor dem ersten Dezember sprach sie einen Wunsch aus. Nur einmal im Leben möchte sie ihre wahre Liebe treffen. Mit diesem Wunsch schlief sie schließlich ein.«

»Und? Wie geht es weiter?« unterbricht North ihre Granny, während sie entzückt zuhört. Ihre Oma lacht über die Ungeduld ihrer Enkelin.

»Nun sie traf einen überaus attraktiven Mann. Von der ersten Sekunde wusste sie, dass dieser Mann ihre wahre Liebe ist. Aber der Mann schien sie nicht zu bemerken und so versuchte sie, innerhalb der Weihnachtszeit diesen Mann für sich zu gewinnen. Diese Aufgabe stellte sich jedoch schwieriger heraus als sie dachte. Kurz vor Weihnachten jedoch gab sie auf und sah es als Hoffnungslos an. Doch womit sie nicht gerechnet hatte, dass er an Weihnachten vor ihrer Tür steht und ihr seine Liebe gesteht. Und das meine Liebe North, dass ist die Weihnachtstheorie.« ihre Oma sieht zu der kleineren.

Ein leises Wow verlässt Norths Lippen. Diese kleine Geschichte war faszinierend in ihren Augen. Fest nimmt sie sich vor, dass sie irgendwann auch einmal so etwas erleben wird wie die Frau aus den Erzählungen ihrer Granny. Die wahre Liebe finden, das wäre ihr Traum.

»Und stimmt die Theorie wirklich? Oder ist das alles nur erfunden?« fragt North leise nach, während sie sich selber einen Keks in den Mund schiebt.

»Ich habe deinen Vater nicht an Weihnachten kennengelernt, aber wir haben in der Weihnachtszeit geheiratet. Seitdem ist unsere Liebe noch stärker geworden.« Beantwortet Mary die Frage ihrer Tochter und umrundet das Sofa. Sie gibt ihrer Mutter und North eine heiße Tasse mit Kakao.

»Dennoch bin ich überzeugt, dass diese Theorie wahr ist. Weihnachten ist schließlich eine der magischen Zeiten des Jahres. Nicht wahr?«

𝐓𝐇𝐄 𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒𝐓𝐌𝐀𝐒 𝐓𝐇𝐄𝐎𝐑𝐘 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt