Kapitel 14

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Harry hatte zwar den Stift zur Hand genommen um ein paar Notizen zu dem Drachen aufzuschreiben. Hatte sich von Draco jedoch so in den Bann ziehen lassen, dass er es vergessen hatte. Er war beeindruckt wie viel Draco wusste. Dass war nicht das erste mal dass Draco anfing über ein Thema frei zu sprechen als würde er es aus einem Fachbuch ablesen. Harry war so fasziniert, dass ihm nicht auffiel dass Draco aufgehört hatte zu sprechen. Und ihn ansah. Eine gefüllte Ewigkeit starten sich die beiden in die Augen bevor Harry realisierte dass es unangemessen war sich so in den grauen Abgründen von Draco's Augen zu verlieren. Seltsamerweise war Draco in diesem Moment keine bissige oder abschätzige Bemerkung über Harry über die Lippen gekommen. Er erwiederte lediglich ausdruckslos das Starren. Noch bevor Harry sein starren eigenständig unterbrechen konnte unterbrach ihn das Klingeln seines Handys. Er riss sich von Draco's Augen los und holte sein Handy aus seiner Hosentasche.
"Scarlet Wilson" , blitzte in der Leiste auf in der der Name des Anrufers zu lesen war. " Entschuldige mich kurz." Harry nahm den Anruf entgegen und begab sich dabei zu seinem Schreibtisch.
"Guten Tag Miss Wilson. Habe ich einen Termin verpasst ? "
" Nein Nein", Versicherte die Frau am anderen Ende der Leitung.
" Ich rufe an weil ich unseren Termin in zwei Wochen verschieben möchte wenn es Ihnen nichts ausmacht. Meine Tochter muss an dem Freitag operiert werden. Ich würde gerne bei ihr sein. " " Natürlich das ist kein Problem ich bin doch flexibel."
"Passt es Ihnen vielleicht noch diese Woche Mittwoch. Da fällt jemand aus."
"Äh ja Mittwoch wäre perfekt für mich."
"In Ordnung dann trage ich sie zur üblichen Uhrzeit ein?"
" Ja dass passt dann. Danke für den Anruf und ich wünsche Glück für die Operation."
"Wie lieb von ihnen danke sehr. Einen schönen Tag wünsche ich noch."
Noch während Harry auflegte bemerkte er den fragenden Blick der von Malfoy kam. Harry erwiderte diesen fragenden Gesichtsausdruck unwissend was Draco von ihm hören wollte.
" Ich weiß sonst über so gut wie jeden deiner Termine Bescheid weil wir die ganze Zeit aufeinander hocken. Aber eine Miss Wilson hast du bisher nie erwähnt. Ich bin neugierig. "
Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Harry Malfoy eindringlich. Als wolle er mittels Gedankenübertragung erfahren weshalb Draco sich dafür interessierte was Harry außerhalb der Arbeit tat.
" Miss Wilson ist meine Therapeutin." gab Harry nach kurzem Zögern zu. Er vertraute Malfoy genug um ihm so etwas anzuvertrauen. Immerhin kam es ihm nicht so vor als würde er mit solch einer Information direkt zum nächsten Klatschblatt der magischen Welt rennen.
" Meine Kindheit, der Krieg und auch das Outing sowie die Arbeit als Auror. Alles Dinge über die es sich lohnt mal mit jemandem zu sprechen der ohne Vorurteile auf die Situation blicken kann. "
Harry war zwar recht offen damit dass und warum er zu einer Therapeutin ging, er würde Malfoy jedoch nicht ohne weiteres erzählen worüber er genau in den Sitzungen sprach. Miss Wilson begleitete ihn seit ca 2 Jahren. Ein Jahr zuvor hatte Harry entdeckt dass er schwul war. Was wohl sein Hauptgrund für die Therapie gewesen war. Zunächst wollte er sich einfach jemandem anvertrauen. Doch nach einigen Sitzungen wurde klar dass in Harry noch weitaus mehr verborgen war als nur seine über Jahre unterdrückte Sexualität. Seine traumatische Kindheit und Jugend hatte sein Wesen so beeinflusst dass es gedauert hatte bis Harry verstand dass er seine Sexualität aufgrund von Ängsten tief in sich hinter einer Tür versteckt hatte. Immer darauf bedacht den Schlüssel in greifbarer Nähe zu haben um sicher zu sein dass niemand diese Tür öffnen könnte. Doch sie wurde geöffnet. Vor mittlerweile bereits drei Jahren war Harry etwas passiert dass diese Tür ohne seinen Schlüssel sondern mit einer Ladung Dynamit aufgesprengt hatte.
" Ach so dann ist sie Dr. Wilson die Auroren Therapeutin. Ich habe schon gehört dass viele zu ihr gehen die mit Traumata zu kämpfen haben die während des Dienstes entstanden sind. Ist dir auch etwas Traumatisches passiert? "
Harry wollte wirklich nicht mit Malfoy darüber reden. Er spürte eine Hitze in seinen Wangen aufsteigen. Es war ihm peinlich dass er zu einer Therapeutin ging um seine Homosexualität zu verarbeiten. Aber es war damals die beste Tarnung gewesen. Man hatte sie ihm aufgrund eines Todesfalls während eines Falls von Harry empfohlen. Eigentlich hatte Harry vorgehabt nur einmal zu ihr zu gehen. Doch nachdem sie ihm gesagt hatte er könne über alles mit ihr sprechen und sie sei ein unparteiisches, an die Schweigepflicht gebundenes, offenes Ohr war aus Harry einfach so herausgeplatzt dass er schwul und nicht wisse was er jetzt damit anfangen sollte.
" Ja.", sagte Harry nur auf Dracos Frage. Gelogen war es ja nicht. Er hatte schon traumatische Erlebnisse während des Dienstes gehabt. Dass diese jedoch nicht der Grund für seine Sitzungen waren würde Malfoy jedoch sicher nicht aus Harrys Mund hören. Draco konnte spüren dass Harry nicht weiter darüber sprechen wollte. Er räusperte sich verlegen und wendete seinen Blick von Harry ab da ihm in dieser Sekunde auffiel wie persönlich dieses Gespräch geworden war.
" Was das observieren betrifft. Wir sollten Kenji die nächste Zeit genauer untersuchen und wir sollten mehr über unseren besonderen Bestandteil von Smile in Erfahrung bringen. Lichtschuppen wurde nachgesagt ihr Schuppensekret habe eine halluzinogene Wirkung. Eine Art zusätzliche Abwehr im Kampf um Feinde zu Schwächen und zu verwirren. Und warscheinlich auch zur Vereinfachung der Jagd auf Beutetiere. Allerdings gibt es dazu leider keine bestätigenden Aufzeichnungen. Aber dass würde erklären was im Smile der Hauptindikator für die Wirkung darstellt. Kannst du Weasley fragen ob er die Laborergebnisse auf Halluzinogene Wirkstoffe testen lassen kann."
" Dass hat er bereits. Ich wusste ja noch nichts von den Drachen also habe ich es mir zunächst nicht genauer angeschaut.", sagte Harry während er in einem Aktenstapel nach den Aufzeichnungen dazu suchte.
"Ohne ihn damit beleidigen zu wollen muss ich doch anmerken dass ich nicht damit gerechnet hätte dass Weasley im Bereich der Drachenforschung so erfolgreich wird. Ich habe ihn immer für eher durchschnittlich intelligent gehalten aber seiner Veröffentlichung zum Thema Evolution der Drachen hat mich schwer beeindruckt."
Gab Draco ganz unverblümt zu. "Vielleicht sagst du ihm das mal ins Gesicht. Dann liegt er mir vielleicht nicht mehr damit in den Ohren wie unsympathisch er dich findet. Du hast aber recht ich hätte ehrlich gesagt auch nicht erwartet dass er mal so einen beruflichen Weg einschlagen würde. Auch wenn er mein bester Freund ist nach dem Krieg den Abschluss nachzuholen war ihm sehr schwer gefallen und seine Prüfungen liefen wirklich schlecht. Und nach der Ablehnung für die Aurorenausbildung hatte er ganz schön Trübsal geblasen. Ein Jahr lang hat er nur im Laden seines Bruders ausgeholfen. Dann hat Charlie ihn nach Rumänien eingeladen. Und als er wieder kam war er plötzlich verrückt nach Drachen. Charlie hat ihn mit ins Reservat genommen und ihm vieles beigebracht. Und recht schnell wurde es zu Rons Beruf sich mit Drachen zu beschäftigen. Mittlerweile ist er im Ministerium Ansprechpartner Nummer eins wenn es um das Themen geht. "
Man konnte Harry ansehen und anhören wie stolz er auf Ron war. Ihr Traum war es zwar immer gewesen gemeinsam als Auroren an Fällen zu arbeiten doch so wie es jetzt war, war es beinahe noch besser. Sie konnten einander auf diese Weise nicht überdrüssig werden. Zu viel Ron an einem Tag konnte einen schon manchmal sehr fordern.
" Habt ihr euch eigentlich wieder vertragen nachdem er am Anfang unserer Zusammenarbeit so sauer auf dich war?"
Draco wollte diese Frage eigentlich schon viel früher stellen es hatte sich jedoch nie die richtige Gelegenheit dazu ergeben. Harry musste lächeln. In diesem Moment fiel ihm auf wie normal er mittlerweile mit Draco sprechen konnte. Natürlich hatten sie ein professionell berufliches Verhältnis zueinander. Doch zwischen ihnen war weniger peinliches Schweigen und unangenehmes ignorieren des anderen während der Schreibtischarbeit im Büro. Sie redeten manchmal sogar miteinander über dies und das.
"Ach das hat sich sehr schnell wieder entspannt. Ich habe ihn kurze Zeit später auf ein Butterbier eingeladen und mich umfassend bei ihm entschuldigt und ihm alles erklärt. Er war größtenteils sauer weil ich ihn nicht vorgewarnt habe und weil ich seine gute Laune wegen Hermines Schwangerschaft kaputt gemacht habe. Er meinte ich muss selbst entscheiden ob ich mit dir arbeiten möchte oder nicht. "
Die Kaffeemaschine meldete sich zu Wort. Harrys zweiter Kaffee an diesem Morgen war fertig. Sein Blick wanderte zuerst zu seiner Kaffeetasse und dann zu Malfoy. Er wusste dessen Blick richtig zu deuten und grinste Draco entschuldigend entgegen. Draco hatte es sich zur Aufgabe gemacht Harrys Kaffeekonsum zu drosseln jedoch mit mäßigem Erfolg.
"Dolores muss weg!", sagte Draco mit ernstem Gesichtsausdruck und Nachdruck in der Stimme. Seit ein paar Tagen führten sie diese Diskussion. Harry wollte nicht auf seinen Kaffee verzichten doch Drago fand das Harry sich den Kaffee komplett abgewöhnen sollte. "Nein ich brauche Sie! ", quengelte Harry und machte dabei ein Gesicht wie ein schmolledes Kleinkind. Schützend stellte er sich zwischen Draco und die Kaffeemaschine um zu untermauern das Draco sie ihm nicht nehmen sollte. Bisher hatte Malfoy nur auf ihn eingeredet doch diese kleine Geste von Harry, dass er seine blöde Kaffeemaschine vor ihm zu beschützen versuchte löste in Draco den Drang aus nun etwas zu unternehmen. Er stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum und steuerte auf Harry zu der rückwärts weiter in Richtung Kaffeemaschine tappte."
"Wir entsorgen sie heute. Du kannst dir vor und nach der Arbeit in deiner Pause Kaffee holen das reicht aus. " Draco bedrängte Harry soweit dass dieser sich gegen den Schrank lehnen musste auf dem die Kaffeemaschine stand. Er stützt sich mit den Handflächen auf die Schrankkante ab und legte den Kopf in den Nacken um zu Draco aufzuschauen seine Augen funkelten böse und seine Stirn war in Falten gelegt. "Nein!", sagte er noch mal deutlicher. Draco trat noch einen Schritt an Harry heran so dass ihre Körper nur noch wenige Zentimeter Abstand zueinander hatten. Er bäumte sich auf und schaute auf Harry herab um zu symbolisieren dass er fest entschlossen war. "Wenn du dich weigerst mache ich es mit Gewalt es geht hier auch um deine Gesundheit."
"Meine Gesundheit geht dich doch gar nichts an."
Harry hatte zwar vorgehabt stark und unnachgiebig zu klingen doch es gelang ihm nicht so richtig. Er klang ein wenig unsicher. Zum einen weil er wusste dass Draco Recht hatte zum anderen weil er ihm gerade viel zu nah war. Harry hatte Schwierigkeiten zu ignorieren dass zwischen ihren Gesichtern ca 40 cm zu einem Kuss fehlten. er unterdrückte die Gedanken an den Abend an dem Draco in seiner Wohnung gewesen war.
"Geh zur Seite!" Draco überbrückte mit diesen Worten weitere 10 cm. Harry wollte Doloris nicht aufgeben doch er konnte diesem Druck nicht mehr standhalten. Würde er noch länger in dieser Position verweilen könnte er seine Verlegenheit nicht mehr verbergen. Und die Gefahr dass Draco das bemerken könnte war ihm zu groß. Zögerlich trat er einen Schritt zur Seite und wendete demütig den Blick ab. Draco hatte bereits seinen Zauberstab gezogen und versetzte der Maschine einen kleinen Schockzauber so dass sie vorübergehend außer Gefecht gesetzt sein würde.
" Geht doch. ", sagte Draco während er Harry eine Hand auf die Schulter legte und ihn zufrieden anlächelte.
"Du wirst sehen dass es dir nach einiger Zeit besser geht. Willst du sie entsorgen oder soll ich das für dich übernehmen. Du hast zu Hause eine also brauchst du sie nicht behalten."
Harrys blick der zunächst zu Dracos Hand gewandert war schnellte bei diesen Worten wieder zu Dracos Gesicht.
"Du bist ganz schön grausam weißt du dass?"
Draco nahm die Hand von Harrys Schulter und bewegte sich wieder auf seinen Schreibtisch zu
"Du wirst es überleben." Dracos Hand hinterließ ein warmes Kribbeln auf Harrys Schulter. Auch wenn er ein Malfoy war, war es doch schwierig für Harry mit einem gleichaltrigen und so attraktiven Mann zusammenzuarbeiten. Luis Miller sein ehemaliger Partner war deutlich älter als Harry und kein besonders attraktiver Mann. Er war lustig gütig und sehr freundlich. Doch seine ca 40kg zu viel um gesund auszusehen, seine geringe Größe und der bereits halb kahle Kopf waren einfach nicht Harrys Typ. Doch der große, schlanke, breitschultrige Schönling Draco Malfoy hatte schon seine Reize.
"Um mehr oder weniger auf Weasley zurückzukommen. Wie weit ist denn Granger jetzt?"
" 7 Monat. Und um genau zu sein sprichst du auch bei Hermine über eine Weasley. Aber warum fragst du?"
"Weil sie sich immer noch zur Arbeit schleppt. Ich habe sie heute morgen wieder im Aufzug getroffen. Soweit ich weiß dürfen Ministeriums MitarbeiterInnen im Falle einer Schwangerschaft ab dem 6 Monat zu Hause bleiben. Wieso kommt sie immer noch zur Arbeit? "
"Du bist doch auch mit ihr zur Schule gegangen. Du dürftest doch mit am besten wissen wie sie ist. Sie kann ihre Arbeit nicht aus der Hand geben. Sie arbeitet gerade sehr hart an der Bewilligung eines neuen Gesetzesentwurfs. Wenn alles glatt läuft ist vielleicht in zwei Wochen alles in Sack und Tüten. Sie meinte bis dahin wird sie nicht in die Babypause gehen." Draco runzelte die Stirn.
"Was ist denn mit dir? Machst du dir etwa sorgen?", scherzte Harry. Doch Draco wirkte nicht als wäre ihm zum Scherzen zumute. "Sie sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen Stress kann zu Problemen in der Schwangerschaft führen. Du hast erzählt sie hatte bereits eine Fehlgeburt. Das bedeutet die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt ist bei ihr tendenziell höher. Und um die Frage zu beantworten. Natürlich mache ich mir Sorgen. Ich bin immerhin Arzt. "

Veröffentlicht 20.08.2023 

Drarry//Bitter und ScharfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt