Kapitel 15

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Genervt ließ Harry seinen Stift auf seinen Schreibtisch fallen und legte beide Hände in den Nacken. Er verfluchtet Draco innerlich weil dieser ihm vor wenigen Tagen Dolores weggenommen hatte und er es jetzt wagte zu spät zu kommen. Als Friedensangebot hatte er nämlich vorgeschlagen Harry jeden Morgen einen Kaffee mitzubringen. Als sich endlich die Tür ihres Büros öffnete war er drauf und dran Draco seine miesepetrige Laune verbal entgegenzuschleudern. Doch er ließ es sein als ihm auffiel dass Draco voll beladen versuchte die Tür mit Ellenbogen und Fuß aufzustoßen. In der einen Hand hatte er eine Pappe mit zwei Kaffeebechern. In der anderen ein paar Papiere und mit beiden Unterarmen klemmte er einen Geschenkkorb ein. Zusätzlich hing noch ein Beutel in seiner Linken Armbeuge. Harry sprang auf um Draco zu helfen. Mit einer Hand übernahm er das Öffnen und Festhalten der Tür und mit der anderen nahm er Draco den Korb ab. Draco bedankte sich kurz stellte den Kaffee auf Harrys Schreibtisch und legte die Papiere auf seinen eigenen. Dann drehte er sich zu Harry der ihm den Korb entgegenstreckte. "Nein der ist für dich. Also nein nicht für dich aber du musst ihn mitnehmen. Das ist mein Geschenk für Grangers Babyparty morgen. Ich habe ein paar Tränke dazu getan die ihr die letzten Wochen etwas Erleichterung verschaffen können. Vielleicht sagst du ihr nicht dass sie von mir sind. Nicht dass sie denkt ich möchte sie vergiften. " ungläubig beäugte Harry die vielen kleinen Päckchen in dem hübsch dekorierten Korb. Das Geschenkpapier war matt silber und hatte glänzende Musterungen. Ein dunkelrotes Seidentuch lag unter den Päckchen und kleine silberne Schleifchen schmückten den aus dunklem Reisig geflochtenen Korb. Harry spürte wie es warm um sein Herz wurde. Malfoy hatte Hermine in der Schulzeit furchtbar behandelt. Er hatte sie regelmäßig als Schlammblut betitelt und als Bellatrix sie gefoltert hatte war er nicht eingeschritten. Damals hätte wohl niemand gedacht dass Draco sich mal um Hermines Wohlergehen sorgen würde. Ein breites warmes Lächeln zeichnete sich auf Harrys Gesicht ab er wusste nicht was er hätte sagen können um auszudrücken was er in diesem Moment fühlte und wie süß er diese Geste fand. Doch ein schelmisches Kommentar lag ihm auf der Zunge.
"Hey wehe du machst dich darüber lustig."
" Wieso sollte ich mich darüber lustig machen dass Dr Malfoy keine Kosten und Mühen scheut um einer werdenden Mutter eine Freude zu machen. Ich werde es ihr geben und sie wird sich sicher freuen. Danke." Damit hatte sich Harry größtenteils sein Kommentar verkniffen.
"Ich habe den Antrag zur observierung von Kenji bewilligt bekommen. Wir können also anfangen ihn unter die Lupe zu nehmen. Weasley hat mir gestern Abend noch weitere Untersuchungsergebnisse zu den Drachenschuppen vorbeigebracht. Die liegen noch auf meinem Tisch. "
"Ron ist hier gewesen? Wann?"
"Als du weg warst. Ich war noch ziemlich lange da und er hat bemerkt dass hier noch Licht gebrant hat."
Am Vorabend war Draco länger geblieben um Formulare auszufüllen und Daten abzugleichen. Auch wenn man als Auror durchaus auch viel in außeneinsetzen unterwegs war gab es eine Dokumentationspflicht der sie nachgehen mussten. Außerdem mussten gewisse Vorhaben genehmigt werden. Eine halbe Stunde bevor Draco auf den Heimweg machen wollte klopfte es an der Tür. Diese konnte nur von Draco und Harry geöffnet werden um zu verhindern dass man Informationen über Ihren Fall entwenden konnte. Also musste Drago Aufstehen die Tür öffnen und einen Verbergungszauber unterbrechen. "Weasley? Wenn du nach Potter suchst der ist schon gegangen. "
"Ich wollte nur dass hier vorbeibringen. Es brannte noch Licht also dachte ich ich erledige es lieber gleich."
Ron drückte Draco einen zusammengetackerten Blätterstapel in die Hand
"Das wäre dann alles." Ron wollte schon auf dem Absatz kehrt machen doch Draco hielt ihn auf.
"Warte mal. Würdest du vielleicht kurz reinkommen. Es dauert auch nicht lang." Zögerlich und instinktiv auf der Hut betrat Ron das Büro von Harry und Draco. Draco schloss die Tür und lehnte sich an seinen Schreibtisch.
"Vielleicht möchtest du dich setzen. Potters Stuhl ist immerhin leer. "
" Was willst du von mir Malfoy? ", fauchte Ron ohne auf das Angebot sich zu setzen einzugehen. Er blieb einfach in der Mitte des Raumes stehen.
"Ich will mich bei dir entschuldigen. "
" Und wofür genau? "
" Für alles. Für alles was ich und meine Familie dir und deiner Familie damals angetan haben. Ich erwarte nicht dass du mir verzeihst. Ich habe dich wie Abschaum behandelt und dann stand ich im Krieg auf der falschen Seite. Ich möchte nicht rechtfertigen wie ich mich damals Verhalten habe doch ich war damals noch ein Kind. Ich habe mich sehr verändert und ich hoffe dass du mich nicht auf meine früheren Taten reduzierst. Ich versuche sehr an mir zu arbeiten. Das beinhaltet auch sich bei jenen zu entschuldigen die unter mir leiden mussten. Ich wünsche mir dass wir gut zusammenarbeiten können ohne dass Vergangenes zwischen uns steht. Ich möchte dich außerdem um deine Erlaubnis bitten mich auch bei deiner Frau zu entschuldigen. Wenn du jedoch möchtest dass ich mich von ihr fernhalte akzeptiere ich das natürlich. " Ron war fassungslos. Er stand mit leicht geöffneter Mund regungslos immer noch in der Mitte des Raumes und starte Draco mit großen Augen an. Draco hatte Ron die ganze Zeit in die Augen gesehen und hatte verfolgen können wie dessen skeptischer Gesichtsausdruck ihm vollkommen entglitten war. Es dauerte einige Augenblicke bis Dracos Worte in Gänze in Rons Kopf sacken konnten. Doch bevor er antwortete ging er nun doch zu Harrys Schreibtisch um sich zu setzen.
"Du hast recht damit dass die Dinge die du getan hast falsch und schrecklich waren. Ich kann dir nicht einfach verzeihen. Deine Leute haben meine Frau gefoltert, meinen Bruder ermordet und etliche weitere Freunde von mir die wie Familie waren. Doch mir ist auch klar dass du mit Sicherheit grosse Angst gehabt haben musst. Du warst noch ein Kind wie du schon gesagt hast. Voldemort hat sicher enorm Druck auf dich ausgeübt und deine Eltern haben nichts dagegen getan. Im Gegenteil sie haben dich genauso beeinflusst. Ich weiss nicht wie ich in deiner Lage gehandelt hätte. Deine Familie hat dir ganz andere Werte vermittelt. Ich werde versuchen dich aufgrund deiner Taten nach dem Krieg zu beurteilen. Aber erwarte nicht zu viel. Was Hermine angeht ist es nicht meine Entscheidung ob du mit ihr reden kannst. Versuch es ruhig du wirst sehen ob sie mit dir sprechen möchte. Aber eine Sache die will ich von dir." Ron machte eine kurze Pause. Draco wollte eigentlich abwarten bis Ron weiter sprach doch seinen Mund bewegte sich ganz von allein. "Und die wäre? " auch wenn er es sich nicht anmerken ließ war er nervös. Ihm waren diese Entschuldigungen die er in seinem Kopf bereits dutzende Male durchgegangen war sehr wichtig. Er wusste er musste immer mit Ablehnung rechnen und nahm sich vor diese auch einfach zu akzeptieren. Doch er wusste sein Herz könnte er nicht mit Logik besänftigen. Es tat weh. Er wusste er hatte es verdient doch es tat unglaublich weh. Vielleicht auch genau deswegen. Er hatte sich eine Liste angelegt mit Menschen bei denen er sich entschuldigen wollte und ein paar wenige davon hatte er schon treffen können. Harry Potter, Neville Longbottom und die Eltern von Lavenda Braun doch diese hatten ihn in einem Ausbruch von Trauer und Wut abgewiesen. Draco wusste also bereits auf welche Gefühle er sich einstellen musste wenn man ihn abweisen würde.
"Harry. Wenn ihm etwas passieren sollte. Und du bist dafür verantwortlich. Ich schwöre dir. Außerdem will ich dass du nett zu ihm bist. Er hat mir zwar gesagt du wärst bisher anständig gewesen aber wenn ich höre dass du ihn diskriminierst weil er schwul ist oder irgendwas anderes dann brennt die Luft. Ist das klar?" Aufgrund des Ernstes der Situation verknifft Draco sich ein Lächeln über Rons Aussage zu Harrys sexueller Orientierung. Harry hatte mal erwähnt dass er es für Ron sehr schwierig war sich daran zu gewöhnen und er das Thema tunlichst vermied. Wenn Harry gehört hätte das Ron sich so für ihn eingesetzt hatte würde ihn das sicher freuen. "
,,Natürlich. Potter ist vorübergehend mein Partner. Ich würde nie etwas tun das ihn gefährdet und ich werde mich ihm gegenüber immer respektvoll Verhalten. "
Eigentlich war Draco sehr stolz und es fiel ihm schwer so auf dem Boden zu kriechen. Doch er wusste dass es der einzige Weg war eventuell Vergebung zu erlangen. Früher konnte er seinen Stolz nicht unterdrücken. Damals hatte man ihm beigebracht dass er aufgrund seines Standes das Recht hatte seinen Stolz auszuleben. Über die Jahre hatte er gelernt seinen Stolz nur in angemessenem Ausmaß ans Tageslicht treten zu lassen. Ihn einfach herunter zu schlucken. Draco erwähnte Harry gegenüber nichts von diesem Gespräch. Wenn er sich bei einer Person entschuldigte war das etwas zwischen eben dieser und ihm. Und außerdem stand ihm in dieser Situation ebenfalls sein Stolz im Weg.
" Also. Kenji. Auf gehts.", riss Harry Draco aus seinen Gedanken an den gestrigen Abend.
" Ach ja und was ist der Plan? Willst du ihn 24/7 beobachten und auf irgendwas brauchbares warten? ", fragte Draco daraufhin. Er hatte keine Lust. Und er sah kaum einen Sinn darin. Observieren war in so vielen Fällen Zeitverschwendung. Im Bereich des legalen hatte man beim observieren viele Auflagen. Keine Verstöße gegen Gesetze bedeutete kein Hausfriedensbruch, keine Freiheitsberaubung, keine Verletzung der intimen Privatsphäre und kein Erzwingen von Geständnissen. Das bedeutete ein observieren ist lediglich an öffentlichen und frei zugänglichen Orten möglich. Und an öffentlichen Orten ist ein Auftreten von kriminellen Machenschaften äußerst unwahrscheinlich. Nicht besonders vielversprechend. "Das ist vorerst unsere einzige Möglichkeit. Wir sollten erstmal herausfinden wohin er so geht. Was er so macht. Ich weiß dass es langweilig sein kann. Aber gib dem Ganzen eine Chance. Ich hatte damals mit Louis viel Spaß beim Observieren. Wir haben dabei schon viele Dinge gesehen und gelernt. Und wir haben uns kleine Spiele ausgedacht, Wetten abgeschlossen oder verschiedenes Essen probiert. "Skeptisch beobachtete Draco Harry dabei wie er seine Sachen zusammen suchte. Er schnallte sich sein Zauberstabhalfter ans Bein und füllte die vielen Innentaschen seines Auroren Umhangs mit allen möglichen magischen Gegenständen die er womöglich gebrauchen könnte. Draco begann es ihm nach und nach gleich zu tun. Wiederwillig legte er genauso wie Harry einen Zauber über seine Kleidung der diese für jedes nicht magische Geschöpf wie normale Muggelkleidung aussehen lies. Sie begaben sich zu den Kaminen des Ministeriums um sich auf den Weg zu machen. Sie konnten noch nicht wissen dass ihnen drei Monate des observierens ohne jeglichen Erfolg bevorstanden.

16.12.2023

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 16, 2023 ⏰

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Drarry//Bitter und ScharfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt