Fest umklammerte das Mädchen ihren Vater. Verwirrt sah er zu ihr hinunter. Gerade standen sie noch in der Höhle und nun wieder in seinem Büro. Doch er konnte sich nicht erinnern, dass sie ihn schon umarmt hatte, als sie verschwunden waren. Severus schob sie von sich weg und musterte sie. Sie war schweißgebadet. Ihre Haare klebten ihr teilweise im Gesicht und sie zitterte leicht. Auch er spürte es. Im Kerker war es noch nie warm gewesen.
Aurelia klapperte mit den Zähnen. Hier unten war es unbeschreiblich kalt. Vielleicht lag es auch nur an ihren nassen Kleidern. Ob es ihrem Vater auch so kalt war? Zumindest sah man es ihm nicht an. Er hatte sie gerettet. Am liebsten würde sie ihn wieder umarmen, aber stattdessen schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper, um sich warm zu halten.
„Geh dich waschen und dann ab ins Bett. Es ist spät!"
Aurelia gehorchte ihm. Wenn er nicht mehr zu sagen hatte, dann wollte sie ihn nicht zu mehr zwingen. Doch sie würde ihm schon noch gerne danken. Das warme Wasser, das ihr den Rücken hinab lief, entspannte sie. Wasser. Sie musste Gideon unbedingt bitten, ihr das nochmal zu erklären.
Severus seufzte laut, als er das Wasser im Badezimmer laufen hörte. Es hätte auch anders ausgehen können. Er wusste nicht wieso, aber er sorgte sich um das Kind. Vielleicht lag es daran, dass es seines war.
Was wenn er nicht mitgegangen wäre? Sie wäre tot. Aber was hätte er dabei gefühlt? Hätte er getrauert? So lange kannte er sie nun auch nicht, dass er deswegen getrauert hätte. Oder doch?
Der Schwarzhaarige fuhr sich mit dem feuchten Ärmel über die schweißnasse Stirn. Gut das er schon wegen den klimatischen Begebenheiten geschwitzt hatte, sonst wäre er in Schweiß ausgebrochen, als das Schwert auf Aurelias Herz ruhte.
Es war mehr als fahrlässig, einem Kind so etwas aufzutragen. Dämonen töten. Severus würde mit diesen Ältesten ein ernstes Wörtchen wechseln müssen. Doch erst einmal brauchte er etwas zur Beruhigung. Da Alkohol im Moment nicht ausreichen würde, begab er sich zu seinem kleinen Vorratsschränkchen. Ein paar Tropfen Beruhigungstrank würden ausreichen.
Nachdem Aurelia endlich aus dem Badezimmer kam, folgte ihr eine Wolke aus Wasserdampf. Severus zog die Braue nach oben und sah seine Tochter an. Ihre Haare waren feucht, was er mit einem Zauberstabschlenker änderte. Das Kind grinste ihn an, als er in das Badezimmer verschwand um sich ebenfalls zu waschen. In dem Raum war es unangenehm warm und überall hingen Wasserdampfschwaden herum. Sein Spiegelbild konnte er erst gar nicht betrachten, da der Spiegel total beschlagen war. Wie konnte man sich nur so heiß duschen? Die Antwort schoss ihm sofort in die Gedanken. Frauen. Doch er regte sich nicht auf.
Zufrieden gähnte das Mädchen und hüllte sich in ihre Bettdecke. Wenn ihr Vater nicht bald kommen würde, würde sie einschlafen. Doch er kam nicht und der Schlaf übermannte sie.
Plötzlich stand sie wieder in der Höhle, aber diesmal allein. Es war stockdunkel und nirgendwo war auch nur ein winziger Lichtpunkt zu sehen, doch es war unerträglich heiß. Vorsichtig bewegte sie sich vorwärts, um der Hitze zu entkommen. Doch dann schoss ein feuriger Ball auf sie zu. Sie versuchte ihn aufzuhalten, doch er flog genau auf sie zu. Ihr Körper war wie versteinert, darum konnte sie nicht einmal ausweichen. Unweigerlich traf sie der Feuerball mit voller Wucht. Angsterfüllt schrie sie auf und wachte in ihrem Bett auf.
Ihr Pyjama war schweißnass und sie zitterte. Was für ein schrecklicher Albtraum. Sie fuhr sich mit ihrem Ärmel über das Gesicht. Sie könnte jetzt bestimmt nicht mehr einschlafen, dennoch zog sie sich einen frischen Schlafanzug an. Überlegend saß sie auf ihrem Bett. Ob sie zu ihrem Vater ins Bett konnte? Einen Versuch war es wert.
Leise schlich sie zu der Schlafzimmertür und öffnete sie vorsichtig. Snape schlief anscheinend tief und fest. Er trug einen schwarzen Pyjama. Wie sollte es auch anders sein. Vorsichtig schlich sie näher.
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Die Dämonenjägerin | Harry Potter
FanfictionAn Aurelia Halliwells, 11, Fenster klopft eines Tages eine Eule mit einem Brief im Schnabel. Von da an beginnt ein Abenteuer, dass sie weitweg von San Francisco und ihren drei Schwestern bringt. Sie wird nämlich ab kommenden Schuljahr nach Hogwarts...