Kurz vor dem Mittagessen kam ihr Dad mit zerzausten Haaren und zerkratztem Gesicht ins Haus und stapfte missmutig ins Badezimmer. Er sah nicht gut gelaunt aus. Daher verminderte Aurelia ihr Grinsen. Der Kuchen, den sie gebacken hatten, sah einfach nur lecker aus. Das Mädchen war stolz auf sich, dass sie bei der Fertigung mitgeholfen hatte. Die junge Halliwell deckte den Tisch, als sich ihr Vater frisch geduscht auf einen Sessel fallen ließ. Die Kratzer auf seinem Gesicht waren alle verheilt.
„Hast du das gefräßige Ding erledigt?“, fragte sie neugierig, doch der Miene des Tränkemeisters zu folgen, hatte er das Ding noch nicht erledigt.
„Nicht ganz. Ich konnte sie in eine Ecke zurück drängen. Und dort wird sie auch bleiben. Ich brauche nämlich die Samen der Pflanze für Tränke“, erklärte er ihr und tat sich ein wenig Suppe in den Teller.
Aurelia beobachtete ihn. Sollte sie ihn darauf jetzt ansprechen? Sie hatte keine Ahnung. Doch er schien zu ahnen was sie wollte.
„Ich habe darüber nachgedacht. Sag deinen Schwestern, dass es uns eine Freude wäre, Weihnachten bei ihnen zu verbringen.“ Er löffelte das bisschen Suppe auf, ehe er den Löffel zur Seite legen musste.
Aurelia entfuhr ein erfreuter Schrei. Sie sprang auf und fiel Snape um den Hals. „Danke Dad! Du weißt, dass ich dich unheimlich lieb habe?“ Argwöhnisch sah er sie an. Vor ein paar Stunden noch hatte sie geheult und jetzt war sie das glücklichste Kind auf Erden. Mit einem unheimlich breiten Grinsen machte sie sich ans Essen. Danach schrieb sie einen Brief an ihre Schwestern.
Während sich Snape wieder ins Gewächshaus aufmachte, wollte Aurelia das Haus erkunden. Immerhin hatte er ihr im ersten Stock nicht alle Zimmer gezeigt. Es waren einige Türen, hinter denen noch unbekannte Räume lagen. Die ersten beiden waren jedoch verschlossen. Mit gedämpfter Stimmung versuchte sie es bei einer anderen Tür. Diese ging ohne Probleme auf.
Die Tür öffnete sich quietschend und offenbarte einen großen Raum. Staunend trat sie ein. Zimmerhohe Regale vollgestopft mit Büchern. Ein Paradies für jeden Buchfreund. Die Gryffindor trat an eines der Regale und zog ein Buch heraus. Es handelte von Pflanzen. Es wäre sicher hilfreich für Kräuterkunde.
Vor einem verschmutzten Fenster, durch das das Licht nur schwer seinen Weg fand, stand eine kleine Sitzgruppe. Dort nahm die junge Halliwell platz. Staub wurde aufgewirbelt als sie sich auf einem gepolsterten Stuhl niederließ. Die Staubpartikel tanzen in den wenigen Sonnenstrahlen. Aurelia schlug das Buch auf und versank darin.
Plötzlich vernahm sie ihren Namen. Sie sah von den Seiten des Buches auf. Sie hatte keine Ahnung, dass selbst ein Pflanzenbuch so interessant sein konnte. Erst jetzt merkte sie, dass das spärliche Licht langsam weniger wurde. Wie lange war sie hier drinnen gewesen? Sie erhob sich und stellte das Buch behutsam an seinen Platz. Als sie die Türe öffnen wollte um hinaus zu gehen, wurde sie stürmisch aufgerissen. Die Erleichterung stand ihrem Vater ins Gesicht geschrieben, als er sie sah. Doch dann änderte sich seine Miene schlagartig.
„Was machst du hier? In diesem Haus gibt es Räume, in denen selbst ich noch nie war! Wer weiß welche Gefahr sich dahinter verbirgt!“, fuhr er sie barsch an. Glaubte sie, da er zugestimmt hatte, dass sie nun machen konnte was sie wollte.
„Ich wollte das Haus erkunden und da bin auf diese wunderbare Bibliothek gestoßen. Es tut mir leid, ich hätte sagen sollen, wohin ich gehe“, gab sie betreten zu und sah zu Boden. „Und dann hab ich mich in einem interessanten Buch über Pflanzen verloren.“
Severus konnte sie gut verstehen. Immerhin war er als Kind auch oft in die Bibliothek verschwunden, wenn er hier war. Hier hatte er nicht nur das meiste gelernt, sondern sich auch so oft versteckt. Er seufzte. „Dann geh jetzt bitte runter und deck den Tisch. Es ist bereits Abendessenszeit!“ Die junge Halliwell nickte und lief an ihm vorbei. Sie wollte nicht, dass er seine Meinung änderte. Severus jedoch blieb noch eine Weile stehen und sah die Regale entlang. Er hatte bestimmt mehr als die Hälfte davon gelesen. Es waren auch einige schwarzmagischen Bücher dabei, von denen Aurelia unbedingt die Finger lassen sollte. Vielleicht sollte er sie bei Gelegenheit mal aussortieren.
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Die Dämonenjägerin | Harry Potter
FanfictionAn Aurelia Halliwells, 11, Fenster klopft eines Tages eine Eule mit einem Brief im Schnabel. Von da an beginnt ein Abenteuer, dass sie weitweg von San Francisco und ihren drei Schwestern bringt. Sie wird nämlich ab kommenden Schuljahr nach Hogwarts...