Dritter Stock

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Aurelia lief so schnell sie konnte. Es waren nur noch ein paar Minuten bis zu Nachtruhe. Sie wollte keinesfalls von Filch erwischt werden. Gerade als sie auf eine Treppe trat, die sie direkt 4 Stockwerke höher bringen würde, änderte das launenhafte Gebilde die Richtung. Seufzend blieb sie stehen.
Hinter ihr konnte die junge Halliwell leises Getrippel vernehmen. Als sie sich umwandte entdeckte sie Mrs. Norris hinter sich. In der Ferne waren schon die schlurfenden Schritte des Hausmeisters zu vernehmen. Die Katze mauzte. „Hast du was entdeckt meine Liebe?"
Aurelia schluckte. Es blieb ihr also nichts anderes über, als der Treppe zu folgen. Schnell wie der Blitz lief sie die Stufen hoch. In welchem Stock sie wohl jetzt war? Es sah so staubig hier aus und sie konnte sich nicht erinnern jemals hier gewesen zu sein.

... und wer nicht den Wunsch verspürt, einen grausigen Tod zu sterben, der hallte sich vom dritten Stock fern ...

Die Worte des Schulleiters kamen ihr wieder ins Gedächtnis. War sie etwa in diesem Stockwerk gelandet? Blöde Treppe. Doch sie konnte nicht mehr zurück laufen. Die Katze war dicht hinter ihr und Filch würde nicht lange auf sich warten lassen.
Die junge Halliwell lief bis sie vor einer Tür landete. Diese war verschlossen. Verdammt. Was sollte sie jetzt machen? Sie wollte sich nicht erwischen lassen. Aber sie erinnerte sich an einen Zauber, der die verschlossenen Türen öffnete. Doch wie ging der noch gleich. Sie hatte nur davon gelesen. Schnell zog das Mädchen ihren Zauberstab und richtete ihn auf das Türschloss.
„Alohomora ..." Das Schloss knackte. Schnell riss Aurelia die Tür auf und verschwand dahinter. Keine Sekunde zu früh.
„Hast du etwas entdeckt meine Liebe? Hier dürfen keine Schüler sein. Wer immer sich hier aufhält wird von der Schule fliegen! Wo ist der Bengel?" Der Hausmeister folgte seiner Katze. Doch er konnte keinen entdecken. „Meine Liebe, hier ist niemand. Du hast dich geirrt." Schlurfende Schritte entfernten sich der Tür.
Erleichtert atmete die junge Halliwell auf. Anscheinend dachte der Hausmeister, dass die Tür noch verschlossen war. Zufrieden lehnte sie sich gegen den Türstock und sah sich um.
Geschockt hielt sie inne. Ein riesiger dreiköpfiger Hund Stand vor ihr. Hatten Harry und Ron nicht davon erzählt?
Der Hund wandte seine drei Köpfe ihr zu und knurrte sie an. Bevor er zu schnappte, öffnete sie schnell die Tür. Einer der Köpfe folgte ihr. Doch Aurelia schlug prompt die Tür zu. Sie hatte jedoch Probleme die Holztür zu schließen. Der Kopf war stärker als sie. Das Tier schob unbeschwert die Tür auf.
Langsam wurde das Mädchen nervös. Der Hund wollte einfach nicht ruhig bleiben. Der eine Kopf war nun heraus und schnappte schon wieder nach ihr. Was sollte sie jetzt tun? Die Gryffindor nahm all ihren Mut zusammen. Sie baute sich vor dem nach ihr schnappenden Hundekopf auf und hob die Hand. Der Kopf hielt in der Bewegung inne. Mit einem Augenblinzler huschte der Kopf zurück in den Raum und Aurelia schlug die Tür zu.
Erschöpft sank sie gegen das Holz. Doch ihr blieb nicht lange die Zeit des Ruhens. Erneut näherten sich Schritte. Es war nicht der Hausmeister. Dennoch sollte man sie lieber nicht hier entdecken. Schnell verschwand sie hinter einer der umstehenden Säulen. Jemand näherte sich der Tür. Vorsichtig lugte die junge Halliwell zu dem Ankömmling. Es war Quirrell. Was machte der hier? Hatte er etwa etwas gehört?
Der stotternde Professor rüttelte an der Tür. Nachdem er fest gestellt hatte, dass sie verschlossen war zog er seinen Zauberstab. Vorsichtig sah er sich, ob ihn jemand beobachtete. Doch bevor er das Schloss öffnen konnte, kam Snape heran geschritten. Der Stotternde zuckte zusammen, als der den dunklen Mann sah. Schnell senkte er seinen Zauberstab.
„Quirrel, was machen Sie denn hier? Sind auch Sie auf der Suche nach dem herumstreunenden Schüler, von dem Filch erzählt hat?" Der Verteidigungslehrer nickte hastig. Doch nach der Meinung der Zuschauerin war das wohl nicht der Grund, weswegen er hier war.
Aurelia schluckte. Warum musste gerade Snape hier aufkreuzen? Wie sollte sie ihm das erklären, wenn er sie hier fand. Vorerst würde sie still hier stehen bleiben. Wenn sie Glück hatte, würde sie schon niemand entdecken.
„Hier scheint niemand zu sein. Lassen Sie uns wo anders nachsehen", meinte Snape. Wieder nickte der Turbanträger und folgte dem Tränkemeister.
Erneut erleichtert atmete sie auf. Heute war anscheinend nicht ihr Tag. Sie wartete noch einen Moment und lief dann los. Für den Rest des Weges hatte sie Glück.
Keuchend machte sie vor dem Portrait der fetten Dame halt. Doch als sie das Passwort nennen wollte, merkte sie, dass die fette Dame nicht da war. Wo zum Teufel war sie denn nur? Noch immer schwer atmend rutschte sie an der gegenüberliegenden Wand nach unten. So viel Pech musste man mal haben.
Schnelle Schritte näherten sich ihr. Aurelia hielt die Luft an. Warum immer sie? Ein leuchtender Zauberstab wurde ihr entgegen gehalten und raubte ihr die Sicht. Ihre Augen hatten sich nicht auf so grelle Lichtverhältnisse eingestellt. Blinzelnd sah sie zu dem Zauberstabbesitzer.
„Miss Halliwell. Was machen Sie hier draußen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich wohl vermuten, dass sie der Schüler sind, der im dritten Stock war, oder? Ich hoffe, dass Sie wissen, wie viel Ärger das gibt!", herrschte McGonagall sie an. Aurelia erhob sich und sah ihre Hauslehrerin an. Gerade als sie etwas erwidern wollte, erklang hinter eine wohlbekannte Stimme.
„Das glaube ich nicht Minerva. Aurelia war bei mir, ich habe sie gerade zurück zum Turm gebracht, als wir feststellten, dass die fette Dame nicht da ist. Wärst du so nett, sie zu rufen?", fragte Snape nett. Erstaunt sah die junge Halliwell ihn an. Er log für sie? Auch McGonagall schien ein wenig verwirrt.
„Verzeihung, Severus. Ich habe dich nicht gesehen. Es tut mir leid, ich wusste nicht dass du mit deiner Tochter ... ich werde sofort ..." Anscheinend war sie doch ein wenig mehr verwirrt. Mit ihrem Zauberstab rief sie die fette Dame herbei und nannte das Passwort. Bevor Aurelia dahinter verschwand, hielt Snape sie fest. „Morgen, nach dem Abendessen in mein Büro. Du kannst dir denken warum."
Aurelia nickte. Anscheinend wusste er, dass es doch sie war. Mit zittrigen Knien trat sie in den Gemeinschaftsraum und lief zu den Schlafsälen der Mädchen.

Die Dämonenjägerin | Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt