10: Besuch aus der Zukunft I

1 0 0
                                    

Ein bläulicher Ring aus Flammen hüllte ihn ein, nahm ihm jegliche Luft zum Atmen.

Hoseok spürte, wie seine Glieder erlahmten, sein Körper ganz schwach wurde und seine Knochen barsten.

Schweiß rann ihm in kleinen Bächen über die Stirn, sein Sichtfeld verschwamm zu düsteren Flecken.

Er sank röchelnd auf die Knie, sog vergeblich noch etwas Luft in seine zerfetzten Lungen.

So fühlte es sich also an, wenn man starb.

Gnadenlos vernichtet von jener Macht, der er einst ewige Treue geschworen hatte...

Hoseok erwachte schweißgebadet und blickte sich im halbdunklen Zimmer um, der blasse Vollmond spendete etwas Licht.

Jungkook lag auf der Matratze neben ihm und schlief wie ein Baby, seine viel zu lauten Schnarcher konnte man bestimmt durch die ganze Stadt hören.

Da Hoseok selbst nun ganz bestimmt nicht mehr schlafen konnte, setzte er sich ans Fenster und schaute gedankenverloren in die Ferne.

Seoul bei Nacht war sogar noch schöner als tagsüber, ein funkelndes Etwas im Mondschein.

Genau hier war sein Bruder Suga einst der quirligen Junghexe Park Jimin begegnet, genau hier hatten sich die beiden ineinander verliebt.

Und genau hier hatte sein Vater Jungkook, Suga und ihn gefunden, in einem Pappkarton auf der Straße.

Ohne wirklich zu wissen, wer diese drei Kinder wirklich waren und woher sie kamen, warum man sie ausgesetzt hatte.

Jin hatte die Drei vor kurzem adoptiert, hätte sie auch ohne jeglichen Papierkram als seine Kinder angesehen.

Und dennoch.

Solange Jungkook, Hoseok und Suga glücklich waren, würde sie nichts auf der Welt auseinander bringen können.

Noch nicht einmal der bescheuerte Krieg.

"Jung Hoseok?", ertönte plötzlich eine Stimme und Sugas Bruder fuhr alarmiert herum.

In der Ecke seines Zimmers stand eine schattenhafte Gestalt, in einen dunklen Kapuzenmantel gehüllt.

Ihr Gesicht konnte man nicht erkennen, doch Hoseok erkannte zwei eisblaue Augen, die ihn scharf musterten.

"Wer bist du?", rief er, spreizte die Finger und weckte das Ewige Feuer, das sich verspielt um seine Arme wand.

Auf den ersten Blick sah dies zwar wunderschön aus, konnte jedoch bei einer falschen Bewegung des Gegners tödlich enden.

"Ich bin gekommen, um dich zu warnen!", murmelte der Vermummte, trat ein paar Schritte auf Hoseok zu.

"Deine Familie ist in großer Gefahr und wenn du nicht schnell handelst, wird sie bald nicht mehr existieren...nicht in deiner Welt und auch nicht in meiner. Ich spreche aus Erfahrung, Jung Hoseok!"

Mit diesen Worten schlug er die Kapuze zurück, Hoseok schnappte ungläubig nach Luft.

Denn das da vor ihm war niemand geringeres als er selbst.






















Witch Hunt - Zwei Welten, ein Kampf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt