Capter 8 - Ein Freund oder doch mein Freund?

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Die Grillen zirpten. Es war schon ziemlich warm für Frühling. Ich saß auf Drakes Schoß, auf der Bank, auf meiner Veranda. Was passiert ist? Naja. Irgendwann haben unsere Füße weh getan und als ich mich neben ihn setzen wollte, nahm er meine Hand und hat mich zu sich gezogen. Ich ließ es zu, denn eine Abweisung noch dazu, tat ihm bestimmt gerade nicht gut. 

Auf einmal verspürte ich den Drang, ihm die ganze Geschichte erzählen zu müssen. Alles was ich weiß. Die ganzen Erinnerungen. Um einfach alle Gedanken loszuwerden. Ehrlich zu sein. Ihm und auch mir gegenüber.

Als ich ansetzten wollte zu sprechen, begann Drake schon: „Meine Mum liegt im Krankenhaus. Sie wollte versuchen sich selbst umzubringen. Zum Glück hat sie zu wenig Schlafmittel genommen. Sie liegt noch im künstlichen Schlaf. Weißt du, wie weh das tut, wenn man schon seinen Vater verloren hat und dann auch noch mit an sehen muss, wie die eigene Mutter versucht, sich um zu bringen. Es tut so weh.“ Seine Stimme wurde immer zittriger und leiser. Nichts war mehr da, von dem einst so selbstbewussten Macho. Rein gar nichts.

„Drake?“

„Ja?“

„Ich glaube, ich muss dir etwas sehr wichtiges erzählen!“, nun war es raus. Er sah mich kurz verwirrt an.

Drake hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu, nahm mich in den Arm, als mir Tränen über die Backen kullerten, obwohl ich mir geschworen hatte nicht zu weinen, stark zu sein, für uns beide, betrachtete seine Narbe, als ich von unserem Fangenspiel erzählte und wiederholte lächelnd die Namen Drache, Maus und Bär. Er fühlte mit mir mit. Ich hatte mich noch nie so frei gefühlt.

Später lagen wir nur noch auf der Bank. Mein Kopf auf seiner Brust. Jeder in Gedanken versunken. Irgendwann fügte ich noch ein: „Erzähl es aber niemandem, okay? Nicht einmal Jace. Kapiert? Du bist die erste Person, der ich mich anvertraut habe. Also bau keinen Scheiß, ja?“ hinzu. Er bestätigte es mit einem Nicken und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn.

Über dem Haus auf der anderen Straßenseite erstreckt sich der blaue Himmel. Sterne glitzerten aus dem nächtlichen Dunkel.

„Weißt du, Maus“, begann Drake das Gespräch, „ich wusste immer, dass ich dich irgendwoher kenne. Deswegen habe ich dich eigentlich eingeladen. Das wurde mir erst bewusst, als du an dem einen Tag an der Tafel aufgerufen wurdest.“

Ich hob meinen Kopf und er blickte mir tief in die Augen.

„Und ich muss mir wenigstens ab heute eingestehen, dass ..“ Drake sprach wieder mal nicht weiter.

„Drake! Was?“ Er schluckte einmal tief.

„Dass ich mich in dich verliebt habe. Ich. Drake. Drache. Das Schularschloch. Der Macho. Ist verliebt. In dich. Klingt unglaubwürdig, ich weiß. Aber es ist so.“

Er sieht mich noch immer an und wartet auf meine Reaktion. Doch ich musste erst einmal das Gesagte verdauen. Stimmte es wirklich oder spielte er wieder nur ein Spielchen?

Doch dieses Mal glaubte ich ihm. Ich musste. Ich konnte nicht anders. Ich empfand das selbe für ihn.

„Ich mag dich auch.“ Ich lächelte ihn an. Sofort strahlte Drake. Ich bekam nicht sein dreckiges ich-bekomme-jede-Grinsen, sondern ein echtes liebevolles Grinsen zu sehen! So wie früher, als er so klein war.

Er nahm meine Hand.

„Ich geh dann mal besser. Jace vermisst mich bestimmt schon.“ Drake grinste mich an und stand auf. Er rückte sich seine Hose zurecht, wischte sich mit seinem Handrücken über die Backen und ging ein paar Schritte weg. Ich folgte ihm ein wenig und wir standen unschlüssig vor der Haustüre. Ich deutete mit dem Daumen auf die Tür, während ich sprach.

Betrayal Of TrustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt