„Ich glaube fest an dich, Dulzura. Du schaffst das."

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Freitag: 25. April 2014

Nachdem Leon und ich vor vier Tagen miteinander geschlafen haben, war es die ersten Tage etwas komisch gewesen, aber nachdem wir uns wieder ausgesprochen haben, macht sich keiner mehr Gedanken darüber. Wir gehen genauso gleich miteinander um, wie vorher, keiner spricht darüber, auch wenn er mir manchmal doch anzüglich zuzwinkert, aber ich belächele das nur. Ich weiß, dass er das nicht ernst meint.

Anscheinend haben ein paar Schwestern an dem Tag mitbekommen, wie Leon und ich miteinander geschlafen haben, denn wir werden immer so komisch angegrinst von den ganzen Mitarbeitern im Krankenhaus. Helene und Sarah scheinen schon unsere Hochzeit zu planen. Leon und ich antworten nicht darauf, geben nur ein belustigtes Kopfschütteln von uns. Sollen die sich ihre eigenen Gedanken machen.

Heute ist zum ersten Mal eine stürmische Nacht gewesen, seit ich hier in der Stadt lebe. Ich habe heute die Nachtschicht übernommen, weil Dario mich darum gebeten hat. Deswegen kann ich gleich auch schon Feierabend machen, wenn der Herr endlich auftauchen würde.

„Hier bin ich, hier bin ich.", höre ich auf einmal seine hektische Stimme. „Es tut mir leid, Dulzura."

„Macht nichts. Du bist ja endlich da."

Lächelnd verabschiede ich mich von ihm und verlasse das Krankenhaus. Gähnend gehe ich die Straßen entlang, um endlich zu Hause anzukommen und schlafen zu gehen. Es ist noch dunkel, da es ja auch erst 6 Uhr morgens ist. Deswegen sind ja auch noch keine Menschen auf der Straße. Plötzlich höre ich laute Geräusche vor mir und erkenne eine Gruppe Männer. Panisch bleibe ich stehen. Das kann doch kein Zufall sein. Sind das etwa die gleichen Männer, wie letzte Woche? Warum begegne ich ihnen? Das kann doch nie und nimmer Zufall sein. Schnell laufe ich in eine Gasse rein und schaue um die Ecke. Diese Männer scheinen etwas zu suchen, denn sie schauen in jede Gasse und verteilen sich überall hin. Panisch schleiche ich mich von der Ecke weg und gehe durch die dunkle und dreckige Gasse, um irgendwie nach Hause zu kommen, aber diese Menschen zu umgehen.

Als ich schon am Ende der Gasse angekommen bin, höre ich auf einmal ein leises Wimmern. Suchend schaue ich mich um und sehe auf einmal einen schwarzen Lockenkopf neben einer Mülltonne sitzen.

Verwundert gehe ich langsam darauf zu und blicke auf einmal in große, klare, blaue Augen. Ein kleiner Junge hockt auf dem Boden und schaut traurig zu mir hoch.

„Hola, niñito."

Langsam knie ich mich zu ihm runter und schaue ihn sanft an. Er schaut sehr verängstigt aus und dreckig von oben bis unten.

„Was machst du denn hier? Bist du etwa weggelaufen?"

Verängstigt schüttelt er seinen Kopf, redet aber nicht mit mir. Überlegend schaue ich mich um. Vielleicht ist hier in der Nähe ja jemand, der nach dem Jungen sucht. Aber keiner ist zum sehen. Plötzlich kommt mir der Gedanke, ob die Männer von eben das keine Kind suchen? Das könnte ja eigentlich auch sein. Langsam strecke ich dem Jungen meine Hand entgegen, damit er sich nicht erschreckt.

„Soll ich dir helfen aufzustehen? Der Boden ist doch bestimmt sehr kalt."

Blinzelnd schauen mich die großen Augen an, die mich an jemanden erinnern, ehe er zögernd seine kleine Hand in meine größere legt. Ich ziehe ihn auf die Beine und bemerke erst, wie klein er ist. Wie Alt er wohl ist? In der Hocke mache ich seine Kleidung etwas sauber und schaue ihm lächelnd in die Augen.

„Verrätst du mir deinen Namen, niñito?"

Schüchtern schüttelt er seinen Kopf, was mich leicht lächeln lässt. Das war mir eigentlich klar gewesen. Er ist so schüchtern und auch noch ganz klein. Sein Alter könnte ich jetzt nicht anhand seines Aussehens ausmachen.

La Novia De La Mafia - The Mafias BrideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt