Vorsichtig öffne ich meine Augen und blicke mich verwirrt um. Huch, was mache ich denn in Leandros Zimmer? War ich gestern nicht auf der Couch eingeschlafen? Gähnend setze ich mich auf und reibe meine Augen. Gestern waren sie alle außer Haus, sodass ich mich einfach auf das Sofa gelegt habe und eingeschlafen bin. Anscheinend war ich so kaputt, dass ich nicht einmal mitbekommen habe, wie sie ins Haus gekommen sind.
Schulterzuckend erhebe ich mich aus dem Bett und gehe ins Bad, um mich erst einmal frisch zu machen. Dann ziehe ich mir ein neues Hemd und eine kurze Hose von Leandro an, da ich noch immer keine eigenen Klamotten habe. Die Kleidung von Clavis sind alle in der Wäsche. Meine Haare kämme ich noch einmal durch und verlasse dann das Zimmer. Keiner begegnet mir, als ich die Treppen herabsteige, um mir einen Kaffee aus der Küche zu besorgen. Die Frage, wo denn alle seien, kann ich mir sparen, denn ich sehe die Männer im Wohnzimmer, versammelt um den großen Tisch auf dem viele Dokumente zu sehen sind. Die Augen wandern zu mir, als ich durch die Tür gehe und mich räuspere. Ich möchte ja nicht, dass sie wieder Misstrauisch werden, nur weil ich mich in die Küche schleiche. Dann unterbreche ich sie lieber, um auf mich aufmerksam zu machen. Leandros graue Augen wandern sofort in meine Grünen, auf die ich mich auch fixiere.
„Ich gehe in die Küche und mache mir einen Kaffee, nur damit ihr Bescheid wisst."
„Du musst uns nicht mehr Bescheid geben, Dulzura. Hier im Raum vertrauen dir Alle.", antwortet mir mein bester Freund sofort, doch ich schaue weiterhin provozierend in die grauen Augen, die mich mahnend anschauen. Achselzuckend wende ich mich ab.
„Manche vielleicht nicht."
Grinsend gehe ich in die Küche mit dem Wissen, dass ich einen wütenden Leandro zurückgelassen habe, der sich einfach sehr schnell provozieren lässt. In Ruhe mache ich mir einen Kaffee und schütte mir viel Milch und Zucker rein. Genießerisch wollte ich einen Schluck nehmen, als mir die Tasse einfach aus der Hand genommen wird. Empört drehe ich mich zu dem Kaffeedieb und blicke wieder in graue Augen, die mich einfach in ihren Bann ziehen. Breit hat Leandro sich vor mir aufgebaut und schaut zu mir runter, während ich lieblich zu ihm hoch blinzele.
„Provozier mich nicht, Doctora."
„Ich kann nichts dafür, wenn du dich angesprochen fühlst."
Unschuldig blicke ich ihn an und bewege mich nicht von der Stelle. So leicht werde ich mich nicht mehr von ihm unterkriegen lassen. Auch wenn er Angsteinflößend ist und seine Wut unberechenbar. Im Moment scheint er noch ruhig zu sein. Unser Augenkontakt hält weiter. Seine Augen funkeln wie flüssiger Silber, ähneln gar nicht mehr dem Sturm, der immer in ihnen wütet. Mit einem Mal krallt sich der Grauäugige mit einer Hand in meiner Haar und zieht mich dicht an sich. Im nächsten Moment drückt er seine Lippen einfach auf meine. In mir explodieren die verschiedensten Gefühle. Fuck! Ein Stöhnen zurückhaltend drücke ich mir automatisch näher an ihn und erwidere diesen Kuss mit der gleichen Leidenschaft wie er. Wie ich dieses Gefühl vermisst habe. Nur dieser Mann schafft es meine Emotionen so aus der Bahn zu locken, sodass ich einfach nicht widerstehen kann. Ich kann mich nicht so einfach lösen. Seit er Paco verprügelt und mich vor dem ganzen Krankenhaus geküsst hat, sind wir uns wieder näher gekommen.
„Hermano, jetzt komm wieder zurück. Emilia kannst du auch später verspeisen!", hören wir auf einmal die Stimme von Luis aus dem Wohnzimmer, weshalb ich meine Lippen aus seinen Fängen löse. Belustigt schaue ich zu ihn hoch, genervt erwidert er meinen Blick und verdreht die Augen. Kichernd löse ich mich von ihm und greife nach meiner Tasse, doch Leandro kommt mir zuvor. Ohne mich einen weiteren Blick zu würdigen, geht er mit meinem Kaffee zurück ins Wohnzimmer.
„Hey!", fauche ich ihm hinterher, doch er hört nicht. Selber genervt greife ich nach einer neuen Tasse und koche mir noch einmal den selben Kaffee. Dabei sieht der Grauäugige nicht einmal so aus, als würde er seinen Kaffee milchig und süß trinken. Mit meiner neuen Tasse verlasse ich die Küche und höre die Jungs über dem Tisch gebeugt diskutieren. Angespannt steht Leandro daneben und scheint so langsam die Geduld zu verlieren.
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La Novia De La Mafia - The Mafias Bride
Roman pour AdolescentsVerlassen von ihrer Familie zieht Emilia in eine neue Stadt und fängt dort an in dem einzigen Krankenhaus in der Siedlung zu arbeiten. Schon in ihrer ersten Woche wird sie herzlich aufgenommen und kann auch sofort ihre Fähigkeiten unter Beweis stell...