Kageyama PoV
Meine Lippen kribbelten, als Hinata sie zwischen seine Zähne saugte und leicht daran knabberte. Mein Kopf rumpelte unsanft gegen die Wand neben meiner Tür, als wir meine Wohnung betraten und er sich an mich drängte, während sein Rucksack achtlos von seinen Schultern rutschte.
Er hatte an Kraft gewonnen, das spürte ich sofort. Er war immer noch um einiges kleiner als ich, doch unter meinen suchenden Fingerspitzen spürte ich ein definiertes Muskelspiel und einen deutlich breiteren Rücken, als das letzte Mal.
Ich war hungrig nach diesem Körper, ich wollte ihn neu erkunden, ihn erneut ganz für mich vereinnahmen. Meine Hände begaben sich auf die Suche nach unbekannten Stellen, entdeckten neue Wölbungen und Unebenheiten, während Hinata genüsslich aufseufzte.
"Kageyama", stöhnte er gegen meine Lippen und ich löste sie voneinander, um eine Spur sein Kinn entlang zu küssen. Meine Zunge strich sanft über die empfindliche Haut unter seinem Ohr und der leicht salzige Geschmack in Verbindung mit dem frischen Duft seiner Haare ließen mich schwindeln.
Meine Hände schoben sein Shirt nach oben, er hob sofort die Arme, damit ich das Stück Stoff über seinen Kopf streifen konnte. Es fiel achtlos neben uns zu Boden und meine Hände legten sich um sein Gesicht, um es wieder zu mir zu ziehen.
"Gott, ich hab dich so vermisst", raunte ich und ich spürte, wie er lächelte. "Ich dich auch... die letzten Wochen bin ich fast durchgedreht, seit ich wusste, dass ich eher wieder zurück kommen werde", murmelte er und seine Arme schlossen sich fester um meinen Nacken.
Für einen kurzen Moment hielten wir uns so in den Armen und genossen diese intime Zweisamkeit. Wir lösten uns gerade so viel, um uns in die Augen zu sehen. Hinatas Haut war dunkler, seine Sommersprossen traten deutlicher als je zuvor hervor und bildeten einen starken Kontrast zu seinen hellen Zähnen, die bei seinem breiten Grinsen hervorstachen.
"Was ist los?", fragte Hinata und legte den Kopf ein wenig schief. Ich schüttelte jedoch nur lächelnd den Kopf und küsste ihn leicht auf die Nasenspitze. "Du hast dich nicht verändert... und doch bist du irgendwie ganz anders", versuchte ich es zu erklären. Sein Gesicht verzog sich nachdenklich und er erwiderte: "Oikawa meinte auch, dass meine Haut total dunkel geworden sei."
Ich wurde hellhörig: "Oikawa hat das gesagt? Wann?" Hinata dachte kurz nach und antwortete dann: "Weiß nicht. Ich glaube zu Weihnachten." - "Ihr habt Weihnachten zusammen gefeiert?", unterbrach ich ihn ungläubig und löste mich nun etwas mehr.
"Kageyama, jetzt mach bitte kein Drama daraus", sagte Hinata und versuchte beschwichtigend seine Hände auf meine Brust zu legen. Ich griff jedoch nach seinen Handgelenken und hielt ihn energisch davon ab.
"Dieser selbstverliebte Kerl hat dich in deiner Abwesenheit mehr gesehen, als ich", fauchte ich und trat einen Schritt zurück. Dass die Eifersucht wieder überhand nahm, wollte ich eigentlich verhindern, doch ich kam nicht umhin mich erneut mit meinem Senpai zu vergleichen.
Er war gutaussehend, schlau und konnte jeden um den Finger wickeln, wenn er wollte. Was ist, wenn Hinata nun, da er so viel Zeit mit ihm verbracht hatte plötzlich merkte, wie viel besser der große König war?
"Wieso ist er wohl immer nach Brasilien gekommen, hm? Ich dachte, er war dort nur zum Urlaub machen", rief ich wütend und warf aufgebracht die Hände in die Luft. Hinata schaute mich erschrocken an, dann wurde sein Blick jedoch energisch und er griff meine Handgelenke und zwang mich, ihn anzuschauen.
"Kageyama, bitte beruhige dich... ich habe dir schon einmal gesagt, dass da nichts zwischen uns läuft. Mein Gott, wir reden hier schließlich von Oikawa! Vielleicht... vielleicht sollten wir für heute ins Bett gehen. Du hattest einen langen Trainingstag und ich einen 12-stündigen Flug hinter mir", sagte er beruhigend. Ich merkte, wie ich schnell und schwer atmete und schaute ihm in diese wunderschönen freundlichen Augen.
Wieso zur Hölle konnte ich ihm nicht einfach vertrauen? Der Knoten in meiner Brust wurde fester und ich presste meine Lippen aufeinander. Eigentlich wollte ich noch etwas erwidern doch dann seufzte ich nur. "Ist gut", sagte ich leise, "du hast recht... lass uns ins Bett gehen."
Hinata sah einen Moment so aus, als ob er etwas erwidern wollte, doch er lächelte nur leicht und schnappte sich dann seinen Rucksack, der achtlos auf dem Boden lag, um ins Schlafzimmer zu gehen.
Ich stand noch einen Moment in meinem Flur, wütend auf mich selbst und auf Oikawa und auf Brasilien, bis ich mich zusammenriss und Hinata folgte. Wir hatten nur wenig Zeit bis er wieder nach Hause reisen würde, die Zeit wollte ich auf keinen Fall mit Streiten verbringen.
Als wir jedoch eine halbe Stunde später im Bett lagen, war es ungewöhnlich still zwischen uns. Wir hatten kaum ein Wort gewechselt und ich hätte eigentlich erwartet, dass sich Hinata sofort an meine Brust kuscheln würde, doch sobald ich das Licht gelöscht hatte, hatte er mich nur unsicher angeschaut. War ihm jetzt also auch meine körperliche Nähe zu ihm zu viel?
"Kageyama, ich-", setzte er an, doch ich unterbrach ihn: "Gute Nacht, Hinata." Und drehte mich mit diesen Worten von ihm weg. Ich wollte keine Erklärungen hören. Ich wollte nicht, dass er mir meine Fehler aufzeigte. Ich war feige und unsicher.
"Ich... ja, gute Nacht, Kageyama", hörte ich es hinter mir murmeln und ich biss mir auf die Zunge, um meine schnippische Bemerkung zurückzuhalten. Hatte Oikawa ihn in den Arm genommen, wenn er sich einsam fühlte? Hatte er dafür gesorgt, dass sein Heimweh ein klein wenig besser wurde? Schließlich war er es, der Hinata am Anfang am meisten mit der Entfernung geholfen hatte. Ich konnte nur tausende Kilometer entfernt vor einem Bildschirm sitzen und ihm gut zureden.
Hatte ich die Zeichen übersehen? Hätte ich mehr Initiative zeigen sollen und ihn besuchen sollen? Mein Zeitplan hatte zu diesem Zeitpunkt nun einmal keine solche Reise zugelassen und Hinata hat mir immer das Gefühl gegeben, dass das vollkommen okay ist. Hatte er insgeheim vielleicht gehofft, dass es anders wäre?
Mit einem wirbelnden Gedankenkarusell fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
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He is my sunrise || Hinata x Kageyama
FanfictionInhalt: Hinata und Kageyama haben es gerade geschafft sich ihre Gefühle füreinander klar zu werden, da kommt Hinata mit der Hiobsbotschaft um die Ecke nach Brasilien zu gehen um noch besser im Volleyball zu werden. Wird ihre Liebe das überstehen? E...