He is my sunrise || Hinata x Kageyama

Erklärungen

Hinata PoV

Müde rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, als mein Wecker stetig klingelte. Eine Sekunde später jedoch war ich hellwach und wählte sofort Kageyamas Nummer. Weil ich mit Oikawa unterwegs war und wir uns so viel zu erzählen hatten, hatte ich seinen Anruf verpasst. Und als ich mich dann mit Pedro über Mangas und One Piece ausgetauscht hatte, war es so spät, als ich ins Bett ging, dass mir klar war, dass er womöglich mitten im Training war.

Jetzt wollte ich ihn endlich wiedersehen. Ich hoffte, er war nicht ganz so sauer, weil ich ihm gestern nicht Bescheid gegeben hatte. Ich ließ also den Anruf aufbauen und grinste breit in die Kamera bei dem Gedanken daran, Kageyama von meinem schönen gestrigen Tag zu erzählen.

Ich sah Kageyamas Gesicht in genau dem Moment, als er mich auch schon anschrie: „Wieso zur Hölle muss ich über Social Media erfahren, dass du dich mit einem anderen triffst?"

Ich zuckte so heftig zusammen, als ob er mir ins Gesicht geschlagen hätte. Sein Gesicht war wütend und ich sah, wie geschwollen und gerötet seine Augen waren. Hatte er etwa geweint?

„Ka-Kageyama", stotterte ich verunsichert und hob beschwichtigend die Hände. „Wie zur Hölle kommst du denn auf so etwas?" Kageyama zog die Augenbrauen noch weiter zusammen und ich sah wie seine Nasenflügel bebten.

„Was macht Oikawa in Brasilien?", rief er aufgebracht und als er diese Worte ausgesprochen hatte, hätte ich fast angefangen zu lachen. Darum geht es also? Er war eifersüchtig? Doch ich sah, dass Kageyama sich anscheinend wirklich ernsthafte Gedanken gemacht hatte, die ihn sogar zum weinen gebracht haben. Also unterdrückte ich selbstverständlich den Lacher, der sich meine Kehle hoch stahl.

„Kageyama", erwiderte ich beruhigend. „Oikawa ist hier zum Urlaub machen. Es war absoluter Zufall, dass er mir hier über den Weg gelaufen ist. Wir haben zu Abend gegessen und ein wenig geredet, mehr nicht."

Zweifelnd verzog Kageyama das Gesicht. „Und da kannst du dich nicht bei mir melden? Wart ihr so beschäftigt, dass du mir nicht einmal eine Nachricht schreiben konntest?", sagte er, dieses Mal eher traurig als wütend.

Getroffen griff ich an den Saum meines Shirts, wie immer, wenn ich nervös war. „Kageyama... Oikawa und ich hatten uns viel zu erzählen. Mir ging es gestern wirklich nicht gut und ein bekanntes Gesicht zu sehen, hat meine Laune deutlich gehoben... auch wenn es das von Oikawa war", sagte ich und suchte nach einem Zeichen des Verständnis in seinem Gesicht.

„Und wie lang warst du bitte mit ihm unterwegs? Du hast dich gar nicht mehr gemeldet", sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht lang, aber als ich nach Hause kam... da haben Pedro und ich eine Gemeinsamkeit entdeckt. Stell dir vor, er liebt One Piece! Und ich weiß jetzt endlich warum er sich so von mir abgekoppelt hat. Wir haben uns echt gut unterhalten, das wollte ich nicht gleich wieder kaputt machen...", antwortete ich.

Kageyama lehnte sich zurück und wischte sich über sein Gesicht. Er sah total fertig mit sich und der Welt aus. „Kageyama", setzte ich an und nahm mein Handy in beide Hände um es näher an mein Gesicht zu halten. Er sollte die Ernsthaftigkeit meiner Worte verstehen. „Ich liebe dich", sagte ich mit Nachdruck und sah, wie er den Blick hob und sich seine Wangen rosa färbten. „Ich liebe dich, egal, ob du bei mir bist oder nicht und daran wird sich auch nichts ändern", fügte ich an.

Mein Herz klopfte laut in meiner Brust bei diesen Worten und mir standen plötzlich die Tränen in den Augen. Ich verfluchte erneut die Kilometer, die zwischen uns lagen und wischte mir energisch über das Gesicht.

Kageyamas Augen glitzerten bei meinen Worten ebenfalls, dann stöhnte er auf und schlug sich die Hände vor sein Gesicht. „Ich weiß doch... ich weiß das... aber... aber...", nuschelte er und ich ärgerte mich, dass ich nicht bei ihm sein konnte, um ihn in den Arm zu nehmen.

„Ich sollte bei dir sein... ich sollte derjenige sein, mit dem du dich nicht allein fühlst...", sagte er mit Nachdruck, „und nicht dieser... dieser..." Ich kicherte nun doch ein wenig und erntete einen bösen Blick von ihm.

„Ich wusste gar nicht, dass du so eifersüchtig sein kannst", sagte ich und schaute ihn liebevoll an. „Ich bin nicht eifersüchtig", sagte er prompt und verzog die Lippen zu einem leichten Schmollmund. Daraufhin brach ich in lautes Gelächter aus und kippte nach hinten auf mein Bett. Nicht eifersüchtig. Ist klar.

„Hör auf zu lachen, du Idiot", rief Kageyama wütend, doch ich wusste, dass wir uns nun auf einer wesentlich entspannteren Ebene unterhielten.

„Es ist einfach absolut lächerlich, dass ich jemals etwas mit dem großen König anfangen würde", sagte ich zwinkernd. „Außerdem hast du mir doch gesagt, dass er mit Iwaizumi zusammen ist", setzte ich noch hinterher.

Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich hab gesagt, ich glaube es. Wissen tu ich es nicht. Hat er dir nichts in diese Richtung erzählt?", fragte er mich und ich war erleichtert zu hören, dass seine Stimme fast wieder ihren normalen Ton angenommen hatte. Ich schüttelte auf seine Frage hin den Kopf. „Nein, darüber haben wir tatsächlich nicht gesprochen", erwiderte ich nachdenklich. Ich wusste, dass der ehemalige Capitain auf jeden Fall bei seinem Vize schwach wurde, dass war uns allen schon in der Oberschule klar, aber ob die beiden wirklich zusammen waren hatte ich nie erfahren.

„Jedenfalls ist Oikawa noch ein paar Tage hier... willst du, dass ich mich nicht mehr mit ihm treffen?", fragte ich nun, um dieses Thema eindeutig abzuhaken. „Ich kann's dir ja nicht verbieten", sagte er grummelig, „ich will allerdings nicht wieder versetzt werden. Wenn du also keine Zeit für mich hast, dann sag mir gefälligst Bescheid."

Ich nickte und kicherte. „Alles klar." Kageyama schaute noch einen weiteren Moment in die Kamera dann murmelte er: „Sorry, dass ich dich so angegangen bin." Ich spürte, wie sich meine Mundwinkel ganz automatisch hoben und ich grinste ihn breit an. „Schon okay. Sorry, dass ich dich versetzt hatte", erwiderte ich. Nun lachte auch er und seufzte schwer. „Alles gut."