Kapitel 7

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And there's a dazzling haze

A mysterious way about you dear

Have I known you 20 seconds or 20 years?

Er ist nervös. Er ist zwar immer nervös, aber diesmal ist es besonders schlimm. Normalerweise spielen sie im Rickys, nur heute, an einem heißen August Abend, spielen sie Open Air, auf einem kleinen Indie Festival. Es fühlt sich mehr als gut an, mal etwas zu verdienen bei einem Auftritt und nicht nur für lau oder Getränke zu spielen. Er sieht Chris, Jen und Tobi auch an, dass sie alle etwas blasser sind als sonst. Jen stimmt ihren Bass zum gefühlt hundertsten Mal, Tobi trommelt nervös auf seinen Knien und Chris, Chris ist leise. Er hat seit ca. einer halben Stunde nichts gesagt. Man hört von dem kleinen Backstage-Zelt, in dem sie auf ihren Auftritt warten, die Band, die vor ihnen auftritt. Man hört außerdem die Zuschauer, die sich nach sehr, sehr vielen anhören. Es ist einer dieser Momente, die sich einfach surreal anfühlen. Diese Leute sind da um ihre Musik zu hören. Sein Magen verkrampft sich und sein Herzschlag beschleunigt sich, während sich doch alles um ihn herum leicht unwirklich anfühlt.

Sunny atmet tief ein. Ja, er ist nervös weil sie vor mehr Menschen als sonst auftreten werden, aber er weiß auch, dass er sich schon seit heute Früh fragt ob Belle seine Einladung ernst genommen hat. Ob sie da ist. Das Mädchen mit den grünen Augen geht ihm auch nach ihrem zweiten Treffen nicht mehr aus dem Kopf. Als seine Haustüre hinter ihr zugefallen ist, hatte er den ganzen Abend nicht aufhören zu können zu grinsen. Ihr melodisches Lachen, ihre Stimme und einfach der Blick, mit dem sie ihn angesehen hatte. Die grünen Augen, bei denen er sich sicher ist, dass sie bis auf seine Seele blicken. „Noch 5 Minuten.", der Typ der ihnen Bescheid gibt, sieht gestresst aus. Verständlich, denkt sich Sunny.

„Okay", Jen, die anscheinend zufrieden mit ihrem gestimmten Bass ist, steht auf. Sie sieht wie immer umwerfend aus: Fischnetz Strumpfhose, kurze Faux-Leder Hose und ein schwarz-silbernes Croptop. Dazu noch zwei Sterne in ihren Augenwinkeln und ihr Locken halboffen. „Leute, reißt euch zusammen.", Chris Mundwinkel zuckt als er Jen ansieht. Sie sieht viel nervöser aus als die Anderen. „Redest du mit uns oder mit dir?", Jen wirft Chris einen genervten Blick zu. „Mit uns allen", aber sie lächelt. Immerhin. Sunny steht auch auf und zieht sich sein gelbes Lieblingshemd mit kleinen Giraffen drauf, glatt „Wir packen das schon Leute. Ich mein die sind ja alle hier um Musik zu hören. Wir geben ihnen einfach was sie wollen okay?" Tobi, Chris und Jen nicken, alle sehen ein bisschen weniger nervös aus. Der gestresste Typ kommt genau eine halbe Minute später rein und scheucht die alle auf die Bühne. Und plötzlich ist Sunny nicht mehr nervös. Er sieht nur noch die Lichter, spürt die Atmosphäre der Menschen die erwartungsvoll vor der Bühne warten und hört den Jubel als erst Jen, dann Chris und Tobi und schließlich er auf die Bühne treten. Und schließlich spürt er nur noch den Rhythmus, den Bass und die Musik, die sie alle verbindet. Da ist nichts mehr sonst in ihm außer Musik, seine Stimme und seine Gitarre, die tausendfach verstärkt über den Platz hallen.

Schweiß tropft ihm von den Haaren, als er den letzten Song beendet und der Applaus und die Jubelschreie der Besucher des Festivals erfüllen ihn ein letztes Mal. Der Auftritt hätte nicht besser laufen können, manche kannten sogar ein paar ihrer Songs und generell war die Stimmung der Hammer. Und als sie ihre dritte Zugabe gaben war klar, dass sie nächstes Jahr wieder auftreten würden. Chris bedankt sich und dann verbeugen sich alle. Sunny sieht Jen und Tobi an, dass sie sich genauso gut fühlen wie er. Adrenalin rauscht durch seine Venen, sein Körper ist auf einem High als er in die Menge blickt. Das ist das Leben, denkt er sich.

„Wow", Sunny wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht. Tobi und Jen nicken heftig. „Das war heftig. Und gut. Ich mein das Solo von dir Chris, der Hammer!", Jen nickt Chris anerkennend zu, ihre Wangen sind immer noch gerötet und ihre Pupillen geweitet. „Oh man, ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das gemacht haben. Es fühlt sich an wie ein Traum" Die drei sehen Sunny an, der bisher noch nichts gesagt hat. Er muss grinsen. „Leute ich liebe euch einfach." Sie besprechen noch eine Weile den Auftritt, als der gestresste Typ wieder reinkommt und sie aus dem Backstage Bereich scheucht. Aber nicht ohne ihnen VIP Pässe umzuhängen. Damit können sie sich den restlichen Abend auf dem Festival vergnügen und morgen auch noch. Ziemlich nice. Als sie aus dem Backstage Zelt nach draußen treten ist selbst die schwül-heiße Sommernacht angenehmer als im Zelt. „Oh man! Ich brauch jetzt erstmal ein Bier" „Dito", Jen hakt sich bei Tobi unter. „Alles klar bei dir Dude?", Chris läuft neben Sunny und sieht ihn aufmerksam an. Ertappt. „Ja alles gut nur...", er zuckt mit den Schultern. „Nur?", hakt Chris nach. „Ich hab irgendwie dieses Mädchen kennen gelernt und sie eingeladen zu unserem Auftritt zu kommen. Ich frage mich dauernd ob sie hier ist." Chris Augen leuchten auf und er klopft ihm etwas zu enthusiastisch auf die Schultern. „Oh man, oh man!" Sunny zuckt innerlich zusammen. Er weiß ja wie sein bester Freund sein kann. Vielleicht war das der Grund warum er ihm noch nichts erzählt hat. Aber vielleicht auch, weil er Belle noch nicht so lange kennt. Eigentlich erst eine Woche. „Na dann! Ab Aufs Gelände! Such sie Bro!" „Aber ich will auch mit euch...", versucht er einzuwerfen, aber Chris winkt ab. „Du weißt ja wie du uns findest. Na los!" Sunny sieht in Chris Augen. Man dieser Typ, der ewige Optimist. Er zuckt wieder mit den Schultern. „Okay, ich komm dann gleich wieder" Chris haut ihm noch einmal auf die Schultern und holt dann Jen und Tobi im Laufschritt ein. Sunny zögert einen Moment als er seiner Band hinterher blickt. Was wenn sie nicht da ist? Er schüttelt den Kopf. Er hat sie erst zwei Mal gesehen und trotzdem ist es ihm so wichtig, trotzdem will er sie unbedingt sehen. Er seufzt und tritt durch die Absperrung auf das Festival Gelände. Ihre grünen Augen tanzen in seinem Kopf, sein Körper kribbelt. Er ist fast aufgeregter als vor dem Auftritt gerade.

This Love is goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt