Keine Weihnachten?!?

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Cara

Almina ging mit dem Jungen in die Höhle zu den Anderen. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe. Irgendwie lief diese Mission aus dem Ruder. Almina, die ich nicht hier haben wollte und jetzt noch der Junge… ich sollte zusehen, dass ich heim kam… bevor sich noch jemand einsammeln ließ. Aber jetzt werden wir uns erstmal ausruhen. Ich ging in die Höhle, holte meine Sachen aus der Satteltasche und suchte mir ein ruhiges Fleckchen, abseits von meiner Reisegruppe. Ich baute mein Nachtlager auf, dass eigentlich nur aus einer Unterlage bestand, auf der ich mich legte und einer Felldecke, mit der ich mich zudeckte. Mein Schwert legte ich griffbereit neben mich. Ich legte mich auf die Seite mit Blick zur Gruppe. Zur Sicherheit, nicht dass jemand auf dumme Gedanken kommt. Ich schloss die Augen. Ich spürte, dass mich jemand beobachtete. Ich seufzte und öffnete wieder sie Augen. Ein paar Meter stand Almina und betrachtete mich mit einem verträumten Blick. Sie hatte ihre Arme um sich geschluckt, ihr war wohl kalt. Ich hob meine Decke an und deutete ich an herauskommen und sich zu mir zu legen. Erst zögerte sie. Aber als ich sie anlächelte, kam sie zu mir und legte sich hin. Ich zog sie ganz nah an mich ran und schlang einen Arm um sie. Sie war tatsächlich ziemlich kalt und zitterte etwas. Was aber nach kurzer sich änderte. Daran könnte ich mich gewöhnen. Zufrieden schlief ich ein.
Etwas unsanft wurde ich von Branda geweckt. Sie sabberte mir ins Ohr. „Noch fünf Minuten… “ murmelte ich und zog meine Decke über den Kopf. Mit einem Ruck zog sie uns die Decke weg. „Hey!!“ Aber da war es schon zu spät und die Decke flog durch den Raum. „Steh auf, ich will nach Hause. Ich ertrag die Gedanken unserer Begleiter nicht mehr.“ „Dann hör nicht hin.“ Müde rieb ich mir die Augen und streckte mich erstmal. „Das kann ich nicht… dann verpasse ich ja vielleicht was interessantes.“ Ich rollte mit den Augen. „Und was denken unsere Begleiter so?“ Der Junge hat dich in Gedanken schon 20 Mal auf die unterschiedlichsten Arten umgebracht, die kräftige Dame da hinten geht schon seit Stunden Rezepte durch und die Kerle denken die ganze Zeit nur an Brüste…“ Branda schnaubte kurz. „Also bitte.. erlöse mich… bevor ich mich von einer Klippe stürze… “ „Schlechte Drohung… du kannst fliegen… “ Ich stand auf. Auch Almina war nach dem Deckendiebstahl sofort wach, stand auf und betrachtete mich. „Ach ja… die romantischen Gedanken deiner Kleinen hab ich vergessen.“ Sagte Branda und machte dabei ein Würggeräusch. Ich lächelte Almina nur an. Dann packte ich meine Sachen zusammen, sammelte meine Decke ein und verstaut alles un meiner Satteltasche. Ich sah mir die Gruppe an, als ich dann mit lauter Stimme mitteilte, dass sie sich fertig machen sollten, weil ich los will.
Nach ca. einer Stunde waren wir Aufbruchsbereit… wir würden noch ca. 5 Stunden brauchen, wenn nichts dazwischen kam. Aber heute würde ich verstärkter darauf achten meine Begleiter nicht zu überfordern… vielleicht machen wir nach drei Stunden noch mal eine Pause... mal sehen. Während ich so vor mich hingrübelte, merkte ich nicht, wie Almina sich zurück fallen ließ, bis sie mit mir auf einer Höhe war. Sie griff nach meinem Bein, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich sah auf sie herunter. Dann hielt ich ihr meine Hand hin und zog sie zu mir hoch um sie hinter mich zu setzen. Branda stöhnte kurz auf. „Wenn du sie öfter auf meinem Rücken mitnehmen willst, dann solltest du dringend abnehmen. Wollte dir das eigendlich nicht sagen, aber du bist ganz schön fett geworden.“ „Das sind Muskeln… “ brummelte ich. Aber ich ließ mich von Branda nich ärgern, denn gerade genoss ich einfach nur Alminas Nähe.
Nach zwei Stunden machten wir noch eine kurze Pause und stärken uns…
Weitere drei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Ich stieg ab und ging direkt ins Schloss. Drinnen war es noch kälter als draußen. Lupi kam auf mich zu gerannt und sprang mir in die Arme. „Das funktioniert aber nicht mehr, wenn du ausgewachsen bist“ begrüßte ich ihn lachend. „Cara… endlich bist du wieder da.“ Ich setzte ihn ab. „Sag mal, Lupi. Täusche ich mich oder ist es hier noch kälter als sonst?“ „Wir haben Besuch.“ Antwortete er mir nur. „Und das ist ein Grund um die Temperatur um 20 Grad zu senken? Wer ist zu Besuch? Eine Pinguinkolonie?“ Er schüttelte den Kopf.
"Schau es dir selber an" sagte er und lief voraus.

Ferun

Wir liefen vollgepackt mit den Wölfen mit. Sie beobachteten uns skeptisch, halfen uns aber beim tragen und achteten darauf, dass wir nicht verloren gingen. Als ob wir abhauen würden, voll bepackt, Schlitten kaputt, keine Ahnung wo wir sind und Rudolf auch noch verletzt! Und das ausgerechnet jetzt! Aber der kleine Wolf ist süß und lenkte mich von meinen Gedanken ab! Amüsiert beobachtete ich den kleinen Wolf, der um Rudolfs Aufmerksamkeit kämpfte. Er zwickte ihn sogar mal. Aber Rudi ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und ignorierte ihn. Also kleine Wölfe machten ihm keine Angst... gut zu wissen...

Gefühlt liefen wir stundenlang bergauf durch den verschneiten Wald, was ziemlich anstrengend war. Aber das lag wahrscheinlich auch am schweren Gepäck. Irgendwann sahen wir ein wunderschönes Schloss aus Eis in der Ferne. Was vermutlich unser Ziel war. Und als wir endlich davor standen war es noch beeindruckender. Es wirkte als wäre es mit viel Liebe erschaffen worden. Und ich stand tatsächlich mit offenem Mund davor und staunte. Ich freute mich schon darauf, die Künstlerin mit dem Blick für sie kleinen Details, kennenzulernen. Sie kann uns auch bestimmt helfen!

Wir wurden in einen großen Saal geführt, an dessen anderen Ende ein beeindruckender Thron aus Eis stand. Und auf dem saß die wohl schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Sie hatte ihr glattes brustlanges weiß silbern schimmerndes Haar offen, eisblaue Augen, hellrote Lippen, ein passend weiß mit vielen filigranen Steinchen besetztes glänzendes Kleid und ein Collier aus silbern glitzernden Schneeflocken. Nicht nur das Schloss sondern auch ihre ganze Erscheinung war wirklich beeindruckend und machte mich etwas nervös. Ich ließ endlich den schweren Sack fallen, ging auf sie zu, wischte meine leicht schwitzige Hand an meinem roten Mantel ab und hielt ihr diese zur Begrüßung hin. „Hallo, ich bin Ferun, die Tochter vom Santa Claus, wir wollten nur schnell die Päckchen noch ins Außenlager fliegen und wurden vom Schneesturm überrascht! Eija das ist wirklich ein wunderschönes Schloss hier! Aber wir müssen dringend nach Hause! Weihnachten ist bald und soll pünktlich stattfinden! Es eilt! Du kannst uns sicher sagen wo wir sind und uns helfen und wieder nach Hause bringen?"

Ich stand weiter mit ausgestreckter Hand vor ihr, während ich sprach. Sie starrte mich nur an... dann wieder auf meine Hand und dann wieder mich. „Ach... wie dumm von mir... in deinem Kulturkreis gibt man sich nicht die Hand." Sagte ich und schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Dann trat ich noch einen Schritt näher an sie heran, beugte mich vor und rieb meine Nase an ihre Nase. Vater sagte, in den kalten Gebieten begrüßte man sich so, glaube ich.

Skadi

Was glaubt sie wer sie ist??!! Kann mich nicht mal respektvoll begrüßen, redet ungefragt ohne Punkt und Komma drauf los, stellt Forderungen und wagt es auch noch mich zu berühren! Weiß sie nicht wer ich bin oder interessiert es sie nicht??!!

Meine Augen werden vom sanften eisblau zu einem dunklen gewitterwolkenblau. Ich sprang aus meinen mit Fellen belegten Thron auf, spürte die Kraft meine Handflächen verlassen, zwei dicke Eiszapfen brachen mit einem lauten knacken von der Decke ab, schoßen auf diese unverschämte freche Person zu und fixierten sie an ihrem rotem Mantel oberhalb der Schultern an der Wand. Mit Genugtuung beobachtete ich wie sie erschrocken aufkeucht und mich mit großen Augen endlich mal sprachlos anschaut. Die Wölfe und Sven senken ehrfurchtsvoll den Kopf und gehen auseinander. Ihr rotnäsiges Rentier schaut mich mit weit aufgerissenen Augen wie erstarrt an. Gut so! Wie ein Raubtier bewegte ich mich zwischen den Wölfen und Rentieren stolz und gefährlich auf sie zu. Bleibe dicht vor ihr stehen und sehe sie wütend an. „Ich hoffe dir ist jetzt klar mit wem du es zutun hast", knurrte ich leise aber bestimmt. „Ich bin die Schneekönigin und ihr seit jetzt in meinem Gebiet, also ab sofort mein Eigentum! Du hast keinerlei Ansprüche zu stellen, mir anstandslos zu gehorchen und vor allem meine Nerven nicht zu strapazieren! Sonst wirst Du diese Welt schneller für immer verlassen als du blinzeln kannst! Ist das klar?! Und falls du wirklich die Tochter von Mrs & Mr Santa Claus bist, ich machte eine theatralische Pause, haben sie ab jetzt keine mehr, ebenso wird es kein Weihnachten mehr geben!"

Eine etwas andere Wintergeschichte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt