Ferun
Da kam mir die Idee! Qietschend rufe ich „Lupi, Sven wisst ihr was ein Schneemann ist??!!“ Die beiden schauten Rudolf und mich mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht an. „Oh glaubt mir das wird ein Spaß! Lupi hole paar schöne Zweige, Sven komm mit mir wir brauchen ne Karotte und Kohlestücke“, sagte Rudolf mit seiner tiefen Stimme und humpelte mit Sven los. Ich schaute grinsend den dreien nach die in Rekordzeit wieder da waren. Voller Freude erklärten Rudolf und ich wie man korrekt einen Schneemann baut. Wir halfen alle zusammen um drei unterschiedlich große Schneekugeln zu rollen und aufeinander zu stapeln, dem Schneemann mit Kohlestücken Augen, Mund und drei Knöpfe, mit der Karotte ne Nase und mit den Zweigen Arme und paar Haare zu verpassen.
Zufrieden strahlend betrachteten wir unser Werk. Lupi sagte seufzend „Schade dass er nicht auch sprechen kann, würde so gern wissen wie er ist, denkt und wie es ist ein Schneemann zu sein…“. „Da gebe ich dir recht Lupi“, sagte ich. „Eure Hexe hat es doch so mit Eis und Schnee und Magie, kann die das nicht machen?“, überlegte Rudolf. Lupi und Sven blickten sich an. „Bestimmt!“ sagte Lupi ganz aufgeregt und voller Tatendrang. „Komm Sven!“ „Meinst du macht sie das tatsächlich?“ „Wenn wir lieb und richtig fragen schon“, grinste Lupi verschmitzt. „Und jetzt komm!“, waren ums Eck verschwunden und ließen Rudolf und mich gespannt zurück.
Skadi
Da ich laute Stimmen und Lachen gehört habe, blickte ich aus dem Fenster und sah wie Ferun, Rudolf, Sven und Lupi nen Schneemann bauten. Tzzz reine Zeitverschwendung, ich will mich gar nicht mehr an meinen erinnern! Und hatte ich nicht die klare Anweisung gegeben den Schlitten zu reparieren oder sich eine andere Arbeit zu suchen?! Während ich noch in Gedanken war pochte es plötzlich an der Tür und Lupi und Sven stürmten ins Zimmer. „Herrin bitte kommt mit! Schnell!“ rief Lupi. „Ja bitte!“, sagte Sven und schon waren sie wieder zur Tür raus. Verblüfft schaute ich ihnen nach. Was ist denn jetzt wieder los? Und folgte den beiden zügigen Schrittes und fand sie wieder alle bei ihrem Schneemann. „Herrin bitte kannst du nicht machen dass er lebt und spricht?“ fiel Lupi sozusagen mit der Tür ins Haus. „Biiitte“ liebe Herrin“ sagte Sven ganz süß bittend und schaute mich mit großen Augen lieb an. „Also ich kann mir nicht vorstellen dass Ihr das könnt, wenn dann müsst Ihr schon demonstrieren ob ihr wirklich so mächtig seit und nicht nur zerstören könnt! “, sagte Ferun in überheblicher Tonlage mit verschränkten Armen. „Pfff, was erlaubst Du dir schon wieder?! Natürlich ist das ein Kinderspiel für mich!“ Warf meinen Zopf zurück, trat auf den Schneemann zu, stellte mich vor ihn hin und fragte genervt „Wie soll er heißen?“ „Mh… Olaf“ kam von Ferun. „Ja“ stimmten die anderen einstimmig zu. „Gut“. Dann hielt ich meine Hände über ihn, konzentrierte mich, spürte wie meine Magie meine Handflächen verließ und hauchte den Schneemann an. Sein Aussehen perfektionierte sich und er erwachte schlussendlich zum Leben. Ich trat mit einem innerlichen Grinsen und Schulter klopfen zurück. Bin halt einfach unbeschreiblich gut in jeglicher Hinsicht.
„Hallo ich bin Olaf und ihr?“ sprach der Schneemann mit heller und etwas näselnder Stimme, blickte uns breit grinsend an und watschelte auf uns zu. „Ohhh toll! Hallo ich bin Lupi ein Wolf, das weiße kleinere Rentier ist Sven, das braune mit der roten Nase Rudolf, die braunhaarige Frau mit rotem Mantel und Mütze ist Ferun und wir haben dich gebaut. Und die grimmig schauende Frau mit den silbern glänzenden Haaren unsere magische Schneekönigin, Herrin, die dich zum Leben erweckt hat.“ „Wundervoll! Danke! Hallo ihr und berührte alle, bis auf mich, da ich ihn warnend anschaute, mit seinem Arm. „Und was bin ich? Ich sehe anders aus und fühle mich anders an als ihr, nicht weich, auch nicht flauschig und nicht warm…“ fragte Olaf interessiert. Ferun erklärte ihm dass er aus Eis und Schnee und was ganz einzigartiges, besonderes ist, was wir sind und dass unsere Herrin für den Schnee verantwortlich ist und wenn man nicht artig ist zu Eis wird, dass aber Schnee auch schön sein kann….. Hörte schon gar nicht mehr richtig zu weil es mir zu langweilig und nervig wurde. „Da Ihr ja jetzt meine Machtdemonstration gesehen habt könnt ihr euch ja wieder nützlich machen! An die Arbeit oder ist der Schlitten schon fertig?! Und verdrehe ja nicht deine Augen Ferun!“
Ich hatte mich ggerade umgedreht als ein kichern und „Hihihi macht Spaß“ hinter mir zu hören war und mich anschließend ein Schneeball am Hinterkopf traf. Wütend drehte ich mich um. Hat mich diese Kreatur ernsthaft mit einem Schneeball beworfen??!! Hätte ihn nicht erwecken sollen. „Mach das ja nicht nochmal, sonst…“ Grunzend lachend unterbricht er mich. „Was willst du denn machen?? Ätsch, du kannst mich nicht verwandeln, ich bin schon aus Eis und Schneehee, ich bin aus Eis und Schneehee…“ tanzt vor Freude rum und streckt mir seine Zunge raus. „Sei keine Spaaaßbremse oder kannst du nicht werfen?? Du kannst nicht werfen, du kannst nicht werfen… hihihi...“ Was?? Na warte und wie ich werfen kann!, dachte ich jetzt wirklich grimmig und mehr als genervt dreinschauend. Griff schnell zu Boden, formte einen Schneeball und warf ihn mit voller Wucht auf den frechen Schneemann.
Mit Genugtuung beobachtete ich wie er hell kreischend in sämtliche Einzelteile auseinander fiel. Ferun, Lupi, Sven und Rudolf sahen erschrocken zu Olaf, der sich wie von Geisterhand wieder selber zusammensetzte. Das nutzte ich um einen weiteren Überraschungsangriff zu starten, griff immer wieder ne Hand voll Schnee, formte nen Schneeball und warf nacheinander auf die vier, die erschrocken aufschrien als der kalte Schneeball sie entweder am Hinterteil oder Ferun im Nacken traf. Es entstand eine wilde Schneeballschlacht die auch wenn ich es nie zugeben werde doch recht amüsant war und jedes Mal wenn mein Schneeball einen von ihnen traf fühle es sich einfach gut an. Nach einer Weile waren sie total ausgepowert und ließen sich erschöpft in den Schnee fallen. Ich kann es eigentlich nicht fassen, dass ich mitgemacht und auch noch genossen hatte! Was ist denn mit mir los??! Werde hoffentlich nicht verweichlicht! „An eurer Kondition müsst ihr noch arbeiten!, sagte ich süffisant grinsend in Richtung Ferun und ließ mir von meinen Gedanken nichts anmerken. „Und morgen will ich den fertigen Schlitten sehen! Haltet euch ran!“ Drehte mich um und ging ins Schloss.Lupi
Am nächsten Morgen ging es wieder weiter und Ferun, Rudolf und Sven machten sich an die Arbeit um den Schlitten fertig zu bekommen. Dabei stellte ich grinsend fest dass sich Rudolf und Sven immer besser verstehen, sich Blicke zuwerfen, lachen und freute mich. „Wo ist eigentlich Olaf?“ „Der wollte sich mal umschauen, da er uns nicht helfen konnte.“ „Danke Ferun dann mach ich mich mal auf die Suche.“ Etwas überfordert blickte ich auf die ganzen Fußspuren, Olaf muss wirklich überall hin und hergelaufen sein und alles neugierig erkunden. Hihihi dachte eigentlich neugieriger als Sven und ich kann niemand sein, aber Olaf übertrifft uns. Plötzlich hörte ich ein gedämpftes „Ah und Oh und Ui, wow!“ Es muss von da hinten kommen… Ich rannte eilig in die Richtung und stellte überrascht fest, dass hinter einem Schneehügel, versteckt hinter Zweigen, ein geheimer Kellereingang mit brennenden Fackeln an den Wänden ist. Gespannt was sich dort verbirgt ging ich den Gang entlang und musste erstmal lachen. Olaf saß mit einer Kette aus Lametta um den Hals inmitten einem riesigen Berg aus Weihnachtsschmuck, den Geschenken vom Schlittenabsturz, Schachteln, Kisten, Geschenkpapier….. und blickte mich vergnügt und mit leuchtenden Augen an! „Lupi ist das nicht toll! Schau was ich alles gefunden hab! Alles glitzert und glänzt! Ferun will Weihnachten, hier ist Weihnachten! Los bringen wir das zu ihr! Das macht Spaß!“ „Ja! Machen wir Weihnachtsstimmung, vielleicht können wir die Herrin doch überzeugen! Nur die Geschenke lassen wir vorerst hier.“ Wir schleppten alles an Deko und Schachteln, Kisten, Säcken zu Ferun und den zwei Rentieren. „Schaaauuut mal!“ „Was bringt ihr denn alles? Krass wo habt ihr dass denn her? Das ist perfekt! Wir sind gerade mit dem Schlitten fertig geworden dann lasst uns gleich dekorieren!“ rief Ferun begeistert! Es machte riesigen Spaß im Garten die Bäume mit glänzenden bunten Christbaumkugeln, Eis- und Tannenzapfen, Strohsternen, Figuren aus Holz, Zuckerstangen, stibitzten Äpfeln und Keksen und vielen Kerzen zu schmücken. Wir unten, Rudolf der fliegen kann oben. Stellten noch verteilt Laternen, Wichtel aus Zweigen und Moss und auch den Julbock auf, der wieder für Fruchtbarkeit, Gute Ernte sorgen soll, so wie es Brauch ist. Als wir gerade leise kichernd im Schloss zu dekorieren begonnen hatten, kam wie soll es auch anders sein genau dann unsere Herrin. Oh oh. „Hört sofort auf damit! Ich will das Zeug nicht im Schloss haben! Was an es gibt kein Weihnachten hast du nicht verstanden?! Kannst du nicht einmal tun was man dir sagt?!!“ Sie kam wie eine Furie auf uns zu und riss sämtliche Zweige, Girlanden, Zuckerstangen… runter und warf sie hinter sich.
„Du lebst in einer Illusion, in deinem kitschigen Dorf, wohlbehütet und hast vom echten harten Leben keine Ahnung! Es geht immer nur um Macht, Erfolg und nur der Stärkere überlebt. Jeder ist sich selbst der nächste, man kann keinem trauen! Und wenn jemand nicht in das perfekte Bild der Allgemeinheit passt, hat man sowieso schon verloren. Also mach deine Augen auf und komm endlich in der Realität an! Weihnachten, das Fest der Liebe und Familie, Pah dass ich nicht lache! Das ist alles eine Farce, Heuchelei! Und jetzt verschwindet mit eurem Kram!“
Vor Schreck stolperte Olaf rückwärts, stieß eine Laterne um, dadurch fing ein Sack Feuer und plötzlich knallte es laut und mit einem surren und zischen gingen mehrere Raketen hoch und es waren wundervolle bunte Lichter am dunklen Nachthimmel zu sehen. „Ups das war wohl der Sack mit den Feuerwerksraketen und Knallern.“ lachte Ferun. „Und ich glaube es knallt gleich noch gewaltiger als das Feuerwerk!“, sagte die Herrin knurrend und ging gefährlich schauend auf Ferun zu…Skadi
Ferun machte mich wieder einmal so richtig wütend, ich ließ Blitze in meinen Handflächen entstehen und schleuderte sie ihr abwechselnd ganz knapp vor die Füße sodass sie immer wieder gerade noch zurück wich, bevor sie die Treppenstufe verfehlte und mit einem leisen Schrei unsanft auf ihrem Hintern im Hof, neben Säcken, Schachteln und Kisten landete. Geschieht ihr recht! Wie eine Raubkatze ging ich mit einem Blitz in der Hand weiter auf sie zu und blieb breitbeinig auf ihrer Hüfthöhe stehen. Sie so wehrlos unter mir liegend gefällt mir schon deutlich besser, daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Meine Gedanken drohten komplett in die ganz falsche Richtung abzuschweifen, muss mich echt zusammenreißen! „Hey ich bin bewaffnet!“ Konnte mir gerade noch ein Lachen verkneifen, ich Lache nicht! Hoffentlich hat sie das amüsierte zucken meiner Mundwinkel nicht bemerkt! Und vor allem wie schafft sie es immer meine Gemütslage so schnell zu ändern und mich so abzulenken dass ich so unaufmerksam bin?! „Dein Ernst? Du bedrohst mich mit einer Geschenkpapierrolle?“, dabei war ich um eine kalte genervte Tonlage bemüht. „Nicht Eine, sondern DIE Geschenkpapierrolle die nur darauf wartet deinen nackten Hintern zu verhauen!“, hauchte sie verführerisch, grinste mich an und leckte sich über die Lippe. „Träum weiter! Und schlechter Versuch, Weihnachten wird es trotzdem nicht geben, Schluss mit der Deko, sofort aufräumen und dann in die Küche, mach dich da wenigstens nützlich!“ Stieg um Contenance bemüht über sie hinweg, drehte mich in Rekordzeit um und verschwand im Schloss. Jetzt brauchte ich erstmal einen Kräuterschnaps, Met oder Eiswein ist heute definitiv nicht ausreichend!
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Eine etwas andere Wintergeschichte
FantasyViele Geschichten beginnen mit „Es war einmal ..." und enden mit „... und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende." Begebt euch mit in die wundervolle Welt des hohen Nordens, lasst euch überraschen und wir werden sehen wie es hier e...