Sven
Gespannt und sabbernd sah ich zu wie Almina lauter Köstlichkeiten zubereitet. Jetzt gibt es auch noch Apfelkuchen für mich! Sie ist eine Göttin, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Kichernd fütterte sie mich mit lauter kleinen Apfelstückchen. „Aber jetzt ist dann Schluss sonst bleibt nichts mehr für den Kuchen!“ Ich brummte mein Einverständnis, da sie mich leider nicht verstehen kann. Schade! „Ach hier versteckst du dich Sven! Komm schnell, ich hab Rudolf und Ferun Richtung Wald gehen sehen!“ und schon war Lupi wieder verschwunden. „Was war das denn? Musst wohl gehen oder Sven?“ Ich grummelte nickend, gab ihr einen Kuss auf die Wange, was sie erneut kichern ließ, da sie meine Haare etwas kitzeln, trottete dann hinter Lupi her und hörte noch ein „Tschüss Sven!“
„Da bist du ja endlich! Schneller, wir wollen doch wissen was sie vorhaben! Komm, da sind ihre Spuren!“ „Bin ja schon da!“ Wir gingen ihren Spuren nach die Kreuz und quer leicht bergab durch den dichten Winterwald gingen. „Jetzt weiß ich glaub ich wo sie hin wollen! Hahaha! Mir nach!“, schon jagte Lupi davon und ich galoppierte ihm hinterher. Dann hörten wir plötzlich ein Knurren, ein panisches „Ich hab es doch gesagt dass es eine schlechte Idee ist! Oweh oweh!“ und „Haut ab!“ Wir sahen uns an, „Rudolf und Ferun!“, sagten wir synchron und beeilten uns leise in die Richtung der Stimmen zu kommen und zu schauen was los ist. Wir sahen vier fremde Wölfe Ferun und Rudolf anknurren und immer wieder nach Rudolf schnappen. „Lecker Appetithappen!“ „Nein! Mein Rudolf!“ und schon rannte ich ohne zu überlegen mit voller Geschwindigkeit auf die Wölfe zu, war selber überrascht von mir und hörte Lupi im Hintergrund mich anfeuern! Das bestärkte mich noch mehr und ich senkte meinen Kopf und rammte mit meinem Geweih die Wölfe, sodass alle mit voller Wucht zurück geschleudert wurden. Der Erste jaulte auf und die hinteren Zwei krachten sogar gegen einen Baum. „Verschwindet, lasst sie in Ruhe und kommt ja nicht wieder!“ Drehte mich um und verpasste dem Zweiten einen gewaltigen Tritt mit meinem Hinterbein, der ihn auch aufjaulen ließ. Das ließen sie sich nicht nochmal sagen und verschwanden schmerzverzerrt, benommen, humpelnd und ohne ihre große Klappe sondern wie im wahrsten Sinne des Wortes geprügelte Hunde. „Juhuu! Sven du bist ein Held!“ „Ja da hat Lupi recht! Danke Sven!“, sagte Ferun und umarmte mich. „Wollte halt nicht dass euch was passiert und du Angst hast und sie dir weh tun…“, nuschelte ich und schaute Rudolf an und verlegen schnell wieder weg. „Danke! Bist wirklich unser Held! Du warst so mutig und stark! Hast dein Leben riskiert! Du kleiner weißer rasender Wirbelwind! Wie ein Schneesturm hast du sie weggefegt! Wow!“, sagte Rudolf gerührt, beeindruckt und gab mir einen Kuss auf die Nase. Er sah mich dann genauso überrascht an wie ich ihn. Gut dass wir nicht rot werden können. Wir waren beide überwältigt. „Ihr zwei Turteltauben lasst euch nicht stören, aber ich schau mal nach unserem kaputten Schlitten…“, sagte Ferun und zwinkerte uns zu. „Genau“, sagte Lupi und hüpfte ihr grinsend nach. Peinlich berührt gingen wir einen Schritt auseinander, räusperten uns und folgten den beiden. Dabei sahen wir uns immer wieder aus dem Augenwinkel an. „Oje, da haben wir ein schweres Stück Arbeit vor uns wenn Weihnachten stattfinden soll, der Schlitten hat gut was abgekriegt“, seufzte Ferun während sie und Lupi den Schnee vom abgestürzten Schlitten entfernten. „Weihnachten? Aber Ferun, ich dachte das soll es nicht mehr geben?“, meinte Lupi. „Pah von dieser miesgelaunten Hexe lassen wir uns nicht einfach Weihnachten verbieten! Und jetzt an die Arbeit!“ Wir sammelten noch die kaputten Einzelteile auf und dann zogen Lupi und ich vorne am gerissenen Schlittengeschirr, Ferun schob ächzend hinten an und Rudolf stabilisierte hinkend die rechte Seite, wo eine Kufe fehlt. Mit vereinten und auch letzten Kräften schleppten wir mühevoll den beschädigten Schlitten durch den Wald bergauf zum Schloss und ließen uns dann erschöpft zu Boden fallen.„Was fällt euch ein! Ich hab euch nicht erlaubt einfach so zu verschwinden! Und was soll das überhaupt werden?! Bedenkt, einen Fluchtversuch werdet ihr nicht überleben!“ „Wenn man vom Teufel spricht…“ „Was hast du gesagt?! Und höre auf die Augen zu verdrehen!“, fauchte die Schneekönigin höchstpersönlich und sah Ferun wütend an. „Eure Majestät, es tut mir leid wenn ich unterbreche aber wir wurden von fremden Wölfen angegriffen!“, redete Lupi dazwischen um die Situation in eine andere Richtung zu lenken. Sofort lag die Aufmerksamkeit auf ihm. „Sag das nochmal, aber genau und die Kurzfassung!“ „Ja Herrin. Sven und ich sahen Ferun und Rudolf in den Wald gehen und folgten ihnen. Dann sahen wir wie sie von vier dunkelgrauen ungepflegten aggressiven Wölfen angegriffen wurden, die sich nicht vertreiben ließen. Sven konnte sie heldenhaft in die Flucht schlagen. Die Wölfe habe ich noch nie gesehen und wir wissen auch nicht was sie wollten außer einen leckeren Imbiss.“ „Gut dann sag dem Rudel Bescheid und versucht herauszufinden was sie wollten und sorgt je nachdem dafür dass sie das Gebiet nie wieder betreten oder bringt sie zu mir! Und schafft mir das kaputte Teil aus den Augen es verunstaltet die Aussicht und wenn ihr es schon angeschleppt habt repariert es und macht es meiner würdig! Ferun jetzt kannst du zeigen ob du zu was zu gebrauchen bist, da dich ja leider die Wölfe nicht gefressen haben und ich dich weiter ertragen muss!“, sagte sie kalt grinsend und machte auf dem Absatz kehrt.
Ferun
Dass mich diese Hexe immer provozieren muss, ärgerte ich mich! Aber ich werde schon noch einen Weg finden sie zu knacken und Weihnachten wird definitiv stattfinden! Lupi, Sven, Rudolf und ich schleppten das Schlittenwrack zu einem großen Schuppen wo neben Werkzeug, Brettern und allen möglichen Sachen noch Platz war und verabschiedeten uns erstmal für heute. Früh am nächsten Tag trafen wir uns wieder und arbeiteten hart um den Schlitten zu reparieren. Schleppten Bretter, ich hobelte, sägte, erneuerte die kaputten Bretter… bis ich erschöpft entschied dass es Zeit für eine Pause ist. Wir stärkten uns mit dem Proviantkorb den uns Almina mitgegeben hatte mit frischem Brot, Gebäck, Obst, warmen Tee aus einer silbernen Flasche und machten anschließend einen Spaziergang durch den verschneiten Garten.
DU LIEST GERADE
Eine etwas andere Wintergeschichte
FantasyViele Geschichten beginnen mit „Es war einmal ..." und enden mit „... und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende." Begebt euch mit in die wundervolle Welt des hohen Nordens, lasst euch überraschen und wir werden sehen wie es hier e...