Operation Blumenstrauß

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Da meine Herrin eh zur Zeit von den neuen Mitarbeitern und Gästen abgelenkt ist und mich momentan nicht braucht, konnte ich mich ohne Probleme abmelden und gut gelaunt und mit Karotten und Heu gestärkt unsere Aktion starten.
Am nächsten Morgen wartete Lupi schon ganz hibbelig wieder am Waldrand auf mich. „Na endlich! Wo lang?“ „Den Berg rechts durch den Wald hoch, über die lange Ebene und auf dem nächsten Gipfel wachsen die schönsten Blumen.“ „Aber dürfen wir da hin, ist doch nicht mehr unser Gebiet?“ „Denke schon und jetzt komm!“ „Ok wenn du das sagst.“ Zügig machten wir und auf den Weg und kamen problemlos oben an. Atmeten erstmal tief durch. Alles so stark verschneit. Oh oh wo ist bloß der richtige Weg und irgendwie ist mir als müsste ich mich an was erinnern, aber was? „Weißt du wo wir hin müssen?“, riss Lupi mich aus meinen Gedanken. „Gehen wir einfach gerade aus in Richtung dem Gipfel da vor uns…“ Gesagt getan.

Wir hatten schon so gut wie die ganze Ebene durchquert, als wir plötzlich seltsame Geräusche hörten. „Sven hörst du das? Was ist das?“ „Ja, aber keine Ahnung. Hier ist niemand. Gehen wir weiter.“ Sven machte einen weiteren Schritt, dann knackte und knirschte es ziemlich laut und der Boden gab unter uns nach. „Oh nein! Kalt, Wasser! Hilfe!“ und strampelte genauso wild wie Lupi mit den Beinen. „Das war es Sven, wir kommen nicht mehr raus! Leb wohl mein Freund!“ Ich konnte schon nichts mehr sagen, schluckte immer mehr Eiswasser und die Kälte lähmte mich. Lupi nahm ich schon gar nicht mehr richtig wahr. Dann wurden wir am Nacken gepackt, rausgezogen und hustend, Wasser spuckend, pitschnass, vor Kälte zitternd und in der Luft baumelnd mitgenommen. Das Etwas stapfte auf eine Höhle zu. Eine warme Höhle und es duftet nach Essen! Schwungvoll wurden wir vor das schöne warme Feuer gesetzt. „Ebba! Komm!“ „Oh Besuch! Wen hast du denn dabei? Und was ist denn passiert, sie sind ja ganz nass!“ Mit großen Augen schauten wir auf die zwei riesigen voll flauschigen weißen unbekannten Wesen.
„Wie unhöflich von uns. Ich bin Edda und das ist mein Mann Bo und ihr kriegt jetzt erstmal was anständiges zum essen und wärmt euch auf! Herzlich Willkommen! Wir haben nie Besuch! Alle die uns sehen haben immer Angst und rennen weg oder vertreiben uns. Darum leben wir hier alleine. Sie nennen uns Schneemenschen, Yeti oder Bigfoot.“, sagte sie traurig.

Lupi fand als erstes seine Sprache wieder. „So jemanden wie euch haben wir auch noch nie gesehen! Aber wir danken euch sehr für eure Hilfe, finden euch sehr sympathisch und ohne euch hätten wir nicht überlebt!“ „Sehr gerne!“, antwortete Bo. Ich bekam eine furchtbar leckere Moossuppe mit Brot und Lupi einen gegrillten Fisch zum essen.

Während dem Essen und aufwärmen unterhielten wir uns gut, lachten viel und erzählten warum wir eigentlich hier waren. Bo wusste gleich von welchen Blumen ich rede und bot sofort seine Hilfe an. Nachdem wir gespeist hatten und wieder trocken waren, machten wir uns hinter Bo auf dem Weg auf den Gipfel. Oben angekommen gruben wir alle solange im Schnee, bis wir endlich grün sahen. Freudig pflückten wir mehrere verschiedene Gräser sowie gelbe und weiße schöne Blumen und machten uns wieder auf den Weg zur Höhle. Bo überreichte seiner Edda ebenfalls ein Sträußchen, sie freute sich sehr und gab ihm einen langen Kuss. Seufz. „Hoffentlich läuft es bei mir auch so gut.“ „Bestimmt!“ antwortete Edda und wir mussten ihr Versprechen wieder zu kommen und erzählen wie es gelaufen ist oder Rudi gleich mitbringen. Sie packte meine Blumen noch in ein Säckchen ein und band es mir um dem Hals. Wir verabschiedeten uns von Edda und ließen uns von Bo begleiten, der meinte, er kennt noch einen anderen Weg wo man direkt knapp oberhalb vom Schloss ankommt. Verschmitzt grinsend ging er voraus und blieb vor einem breiten Holzbrett stehen. „Tadaa!“, rief er und klatschte erfreut in die behaarten Hände. „Ihr habt wohl keinen blassen Schimmer, einfach draufstellen, an mir gut festhalten und los geht’s!“ „Ich weiß nicht.“ „Ach komm Sven schlimmer wie fast ertrinken kann es auch nicht sein!“, sagte Lupi und stieg auf das breite Brett und hielt sich an Bo’s Bein mit den Pfoten fest. „Na gut“, sagte ich und setzte mich auch auf Brett. „Dann los!“ Bo schob mit dem zweiten Bein fest an, stellte es schnell neben mich aufs Brett und schon fuhren wir ziemlich schnell den Berg hinab.

Lupi und ich schrien und klammerten uns an Bo’s Beinen fest, während er lachte und die sehr rasante teilweise kurvenreiche Fahrt sehr zu genießen schien. Dann sahen wir auch schon unseren Wald auftauchen, Bo fuhr eine scharfe Kurve und bremste mit dem Bein das Brett langsam ab bis wir zum Stehen kamen. Mit wackeligen Beinen stiegen wir ab und bedankten uns nochmal bei Bo, dem etwas die Tränen kamen und uns beim umarmen fast zerquetschte. Wir verabschiedeten uns, versprachen nochmal sie wieder zu besuchen und machten uns langsam auf den weiteren Nachhauseweg. Bo winkte uns solange nach bis wir verschwunden waren. „Das war ein Abenteuer! Toll! Und die beiden sind so lieb! Oft kann das Aussehen wirklich täuschen!“ „Ja da hast du recht Lupi! Wir müssen sie unbedingt wieder besuchen! Und hoffentlich freut sich Rudi!“ Schneller als erwartet kamen wir durch die Abkürzung zwar erschöpft aber zufrieden gegen Abend beim Schloss an. „So Sven, dann frag schön wie es Rudolf geht und überreiche mal deine Blumen!“ „Kann das nicht bis ähm morgen warten?“ „Nein! Nicht kneifen! Jetzt sind die Blumen frisch!“ Schnauf. „Na gut.“ Lupi half mir das Säckchen zu entfernen und die Blumen raus zu nehmen. Ich nahm das Sträußchen ins Maul und machte mich mit Lupi auf zu Rudolf. Wir sahen ihm mit Ferun im Hof stehen. „Hallo ihr Beiden, Sven wollte Rudolf besuchen und Blumen zur Genesung bringen.“, sagte Lupi da ich wegen der Blumen nicht sprechen konnte. „Oh das ist aber lieb, schau mal Rudi, wie schön!, rief Ferun und nahm mir die Blümchen ab und hielt sie ihm vor die Nase. „Ja schön.“ Ich freute mich über die gelungene Aktion, aber nicht lange, denn mit einem Haps war das ganze Sträußchen weg und Rudolf mampfte unbeirrt. Wir blickten zuerst schockiert und Ferun brach dann in Lachen aus, während Lupi und mir eher zum weinen war. „Was denn?“ meinte Rudolf auch noch mit vollem Mund und schaute uns irritiert an…..

Eine etwas andere Wintergeschichte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt