Rudolf
So langsam gewöhnte ich mich an die eisige Stimmung und die übelgelaunte Schneehexe, die umherschleichenden Wölfe, Lupi, Sven, Olaf, Cara, Almina und auch die anderen Menschen hier. Lupi ist für einen Wolf echt ok und ich verliere nach und nach meine Angst vor den Wölfen, zumindest vor denen hier. Ja und Sven ist wirklich süß, er gibt sich voll Mühe und ich hab ihn mittlerweile sehr gern, mein Herz macht immer einen freudig aufgeregten Hüpfer wenn ich ihn sehe oder seine Stimme höre und ich genieße seine Anwesenheit. Aber trotzdem vermisse ich meine Heimat, das aufgeregte Gewusel, die vielen Elfen und Kobolde, Santa Claus und seine Frau Sanna und natürlich die lustig verrückte Rentiergang... seufz. Und mein Bein tat leider immer noch weh, also flüchten fällt so doppelt flach. Und der Versuch die mürrische Hexe von Weihnachten zu überzeugen war gestern mehr als gescheitert! Keine Ahnung wie Ferun das hinkriegen will und ob wir jemals wieder zurück können. Zumindest hat sie nicht verboten den Garten zu schmücken, wahrscheinlich noch nicht gemerkt, da sie doch etwas von Ferun abgelenkt war. Aber uch bin froh, das erinnert mich zumindest etwas an unser Dorf. Den Augenblick und die Ruhe genießend lag ich unter einer wunderschön geschmückten Nordmanntanne und hing mit geschlossenen Augen meinen Gedanken nach. Dann nahmen weit entfernt meine Ohren Glöckchen war oder habe ich schon Halluzinationen durch das zu viele an zuhause denken?! Ich öffnete meine Augen und sah... Trommelwirbel... nichts! Etwas enttäuscht ließ ich den Kopf wieder sinken. Doch dann plötzlich sah ich etwas in Schlangenlinien am Himmel fliegen und es kam näher! Und das waren tatsächlich Glöckchen die wild klingelten! Das kann nicht sein, das ist tatsächlich weder eine Halluzination, noch ein Traum! Ich sprang auf, meine Nase begann kräftig knallrot zu leuchten und ich humpelte so schnell ich konnte in ihre Richtung. „Huhu hier her!" rief ich so laut ich konnte. Hörte wildes durcheinander Reden, sah wie drei Personen versuchten den Schlitten zu lenken und stoppen und musste einfach Freudentränen lachen! Das sah schlimmer aus wie eine Herde besoffener Rentiere, Elfen, Wichtel und Santa Claus zusammen! Es ging rauf, runter, links, rechts, stoppte, fuhr wieder und der Schlitten wurde ständig hin und her geworfen, bis er mit einer unsanften Landung auf dem Boden aufkam und meine Rentiergang, der Reihe nach, wie beim Domino umfiel und die Mitfahrer schmerzhaft nach vorne geschleudert wurden. „Ihr Stümper! Mit euch fliege ich nicht mehr! Mir ist schlecht und mir tut alles weh!" „Mrs. Claus ich sagte ja man hätte die Höhe, Fluggeschwindigkeit, Winkel... besser berechnen sollen und..." „Ruhe! Wir sind doch angekommen oder nicht und nur das zählt und amüsant war es doch trotzdem! Hohoho!"
Ferun
Ich half grad Almina in der Küche und wir unterhielten uns gut, da hörten wir auf einmal Rudolf draußen rufen. Schnell legte ich das Messer aus der Hand, lief ebenfalls nach draußen um nachzusehen und stoppte überrascht. „Schätzchen da bist du ja! Wir haben euch überall gesucht, ihr wart wie vom Erdboden verschluckt! Wir konnten euch weder in der Schneekugel noch durch das magische Fernrohr sehen!" „Jetzt haben wir sie ja gefunden, gerade noch rechtzeitig für Weihnachten! Und jetzt komm her zu deinen Eltern, lass dich anschauen!" Lachend lief ich zu ihnen und ließ mich in eine feste Gruppenumarmung ziehen. „Aua, ihr zerquetscht mich! Solange haben wir uns auch nicht gesehen und es geht mir gut!" „Naja, gut ist relativ wenn man bedenkt dass wir hier von einer miesgelaunten eiskalten Hexe festgehalten und zum arbeiten gezwungen werden und Weihnachten verboten ist..." „Was sagst du da Rudolf? Ist das wahr Ferun? Und Rudolf du bist verletzt! Was ist denn passiert? Und können wir das nicht in Ruhe im Warmen weiter bereden?" „Ich bezweifle es Vater, eure Frostigkeit hat keine Manieren!", sagte ich laut genug da ich die Hexe gerade auftauchen sah.
Skadi
„Ich habe sehr wohl Manieren! Ich habe bloß was gegen ungebetene Gäste, die auch noch respektlos sind, meine Anordnungen missachten und immer wieder meinen mich provozieren zu müssen!" und schaute Ferun strafend an. „Ich nehme an sie sind Mr&Mrs Claus. Sie können sich im Schloss aufwärmen, mit Essen stärken, aber dann bitte ich Sie freundlichst wieder zu verschwinden." „In der Tat, das sind wir. Und ausgesprochen freundlich. Dankeschön!", meinte Santa Claus. Dann drehte ich mich um und ging voraus in den großen Speisesaal. „Nehmt Platz, ich werde euch was zu Essen bringen lassen. Und ihr habt bestimmt viel zu bereden, darum werde ich mich nach nebenan zurück ziehen." Sie setzen sich an den langen Tisch und die Rentiere machten es sich vor dem Kamin gemütlich. Ferun wurde gleich von Fragen überhäuft und sie begannen sich hitzig zum unterhalten, während ich mich auf den Weg zur Küche machte und anordnete dass sie sich um die Verpflegung der Überraschungsgäste kümmern sollen. Ich ging zügig in mein Arbeitszimmer, vorbei an meinen ganzen Bücherregalen und blieb vorm Fenster stehen stütze mich tief durchatmend am Fensterbrett ab, sah hinaus und stellte genervt fest dass sie da auch dekorativ ganze Arbeit geleistet haben. „Darf ich eintreten?" „Nein. Ich möchte nicht mit Ihnen sprechen!" „Angst vor der Vergangenheit?" „Wie bitte?! Ich habe keine Angst!", drehte mich erbost um. „Oh doch! Ich sehe Angst, Schuld und Schmerz versteckt hinter der kalten Fassade." „Das ist eine Lüge! Und ich sagte ich möchte nicht reden und habe sie nicht herein gebeten! Zumindest weiß ich jetzt wo Ferun ihre Manieren her hat!" „Hohoho naja zum Teil, das Temperament hat sie von ihrer Mutter. Da ist er jetzt wieder der versteckte Schmerz. Liege ich richtig in der Annahme dass du Skadi bist? Ich kenne dich als keines aufgewecktes fröhliches Kind und deine Mutter Frau Holle. Snædis und du ihr wart oft bei uns, bis es immer seltener wurde und dann ganz aufgehört hat. Ich weiß nicht was passiert ist, ich habe das vereiste Dorf mitsamt den Bewohnern gesehen und dachte du lebst nicht mehr." Es schockierte mich, er hat genau ins schwarze getroffen. „Ich habe sie alle getötet dass ist passiert!" „Du bist nicht die gefürchtete eiskalte skrupellose Schneekönigin! Hör auf dir das einzureden! Und ich weiß dass sie nicht tot sind!" „Das glaubst du doch selber nicht, sie sind Eis! Alle! Und du kennst vielleicht das kleine Kind, aber mich nicht! Ihr habt alle keine Ahnung!" „Ja, du gibst aber keinem die Möglichkeit die echte Skadi kennenzulernen! Und deine Mutter und die anderen Bewohnern warten nur darauf befreit zu werden! Liebe wird sie retten, überwinde den Hass, verzeihe... ein erster Schritt ist Weihnachten stattfinden zu lassen! Helfe uns das Fest der Liebe zu retten und gib bitte Ferun und Rudolf frei! Wir brauchen dich und deine tierischen Helfer! Und danach begleite ich dich zu deiner Mutter und wir befreien sie! Es hat lange genug gedauert! Ich werde dir beweisen dass ich recht habe! Haben wir einen Deal?" „Gut, ich gebe euch die Möglichkeit es zu beweisen und werde euch unterstützen Weihnachten zu retten, aber für mehr kann ich nicht garantieren! Danach will ich wieder meine Ruhe!" „Richtige Entscheidung! Vielen Dank!" und zog mich in eine knochenbrechende Umarmung. „Sofort loslassen sonst überlege ich es mir nochmal!" brachte ich nach Luft ringend gerade noch raus. „Entschuldigung, hohoho. Dann auf, die Zeit drängt!" Gut gelaunt verließ er das Zimmer und ich konnte nicht glauben was ich mir da eingebrockt habe! Aber ich mach es nur aus eigenem Interesse, zum beweisen dass ich recht habe und für meine Ruhe! Genau, nur deshalb! Ich folgte Santa Claus und wir betraten gemeinsam den Speisesaal und ich setzte mich ans Kopfende auf der anderen Seite vom langen Tisch. „Es wird Weihnachten und eine Bescherung für die Kinder geben und ich werde euch soweit möglich Unterstützung anbieten." „Ach, jetzt doch? Mit was hast du eurer Frostigkeit gedroht Vater oder hast du ihr eine Gehirnwäsche verpasst Vater?", feixte Ferun, während dieser komische möchte gern Schönling kichert und Ferun einen Rippenstoß von ihrer Mutter bekommt. „Ich kann meine Großzügigkeit und Hilfsangebot gerne wieder zurücknehmen!" „Nein! Wir werden alle zusammen arbeiten müssen, sonst klappt es nicht! Ferun du weißt dass ich dir das Amt übertragen habe und dadurch nicht mehr dieselbe Macht und Kräfte besitze und nur noch du in der Lage bist rechtzeitig alle Geschenke zu verteilen, für Frieden, Freude und auch Weihnachtswunder zu sorgen!" „Ja Vater du hast ja recht.", gibt Ferun wohl oder übel klein bei. Während wir noch ausgiebig diskutierten und beratschlagten nervte mich dieser neunmalkluge Elf, dessen Ideen nicht brauchbar waren! Er ist noch nervtötender als Ferun! Und wie er sie immer ansieht und rot wird! Sie sich gegenseitig am Arm berühren und anlachen! Jetzt ist es eindeutig genug! „Ich denke wir können auf die Anwesenheit des Zwerges verzichten, muss bestimmt mal nach den Rentieren sehen!", sagte ich scharf und mit Todesblick, was diese jämmerlich Gestalt erschrocken schlucken ließ. Mit Blick zum Santa Claus und dessen Nicken schob er zügig seinen Stuhl zurück und verließ den Raum...
Cara
Ich kam gerade mit den Wölfen vom Wald zurück, was ist denn da los. Das sind doch die verrückten Rentiere vom Santa Claus die im Garten kichernd sämtliche Tannenzweige, Äpfel, Kekse vom Baum fressen und einer der Schlitten vom Santa Claus vorm Schloss. Aber zumindest steht das Schloss noch, haben im Wald das Knallen gehört und das Feuerwerk am Himmel gesehen. Jedes Mal wenn ich unterwegs bin passiert was, verpasse immer das Spannendste! Dann mal reinschleichen. Als ich die Eingangshalle betrat, stand Almina vor der Tür zum Speisesaal, winkte mich zu sich und deutete mir an leise zu sein. „Du wirst doch nicht lauschen?", fragte ich leise und grinste sie an. Sie sah mich gespielt ernst an und legte eine Hand übers Herz „Ich?! Niiiemals! Ich warte natürlich auf weitere Wünsche bezüglich Essens- oder Getränkenachschub." „Soso. Natürlich." „Ah!" ein spitzer Schrei. Wir zuckten ebenso erschrocken zusammen, da wir fast überrannt worden wären. „Schlaumeier" entkam mir und ich blickte ihn überrascht an. „Immer noch Gustav!", beleidigt machte er sich groß und kräuselte seine Nase. „Sei doch nicht immer gleich eingeschnappt!", dazu gab ihm grinsend einen leichten Klaps auf den Oberarm. „Aua! Und geschlagen hast du mich auch schon immer!" „Ich kann doch nichts dafür dass du nichts aushältst und dich als ebenbürtiger Kampfgegner nicht eignest!", antwortete ich augenverdrehend. „Wir sind auch nicht zum kämpfen erschaffen worden! Und jetzt lass mich durch und nach den Rentieren sehen!" Er rempelte mich immer noch beleidigt an und stolzierte hoch erhobenen Hauptes mit seinem grün-roten Weihnachtselfengewand nach draußen. „Ähm... was war dass denn, du kennst den?!" „Lange Geschichte Almina", seufzte ich. „Aber jetzt sollte ich wohl mal reingehen, da der Schrei nicht gerade unauffällig war..." „Da tritt mich doch ein Rentier, wenn das nicht Cara ist!", sagte ein mehr als verblüffter Santa Claus und alle sahen mich erwartungsvoll an.....
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Eine etwas andere Wintergeschichte
Viễn tưởngViele Geschichten beginnen mit „Es war einmal ..." und enden mit „... und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende." Begebt euch mit in die wundervolle Welt des hohen Nordens, lasst euch überraschen und wir werden sehen wie es hier e...