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03/06/2022
14:35

Wie lange ist es jetzt her, dass sie im Krankenhaus ist? Paar Tage? Aber diese Paar Tage fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Eine die mir sehr wehtut. Ein Höllischer Kreislauf. Ich habe Amina seit dem Tag an jeden Tag besucht. Immer und immer wieder. Ich bin von früh bis spät bei ihr geblieben. Sie wird immer schwacher und ich habe das Gefühl, sie jeden Tag etwas mehr zu verlieren. Manchmal redet sie etwas und dann wieder nicht. Es ist grausam sie so leiden zu sehen. Ich war wieder auf dem Weg ins Krankenhaus und dieses Gefühl von Leere will mich nicht alleine lassen. Einen Blick warf ich kurz auf die Blumen in meiner Hand bevor ich die große Eingangstüre des Krankenhauses öffnete und dann rein lief.

,, Ich möchte bitte zu Amina Abadi" erklärte ich der Frau am Empfang, weswegen sie nickte und irgendwas in ihren Computer eingab.

Ich schaute mich um und musste Schlucken. Die Trauer hier war unerträglich. Ein alter Mann saß auf einem Stuhl und nickte immer wieder ein. Was hatte er wohl für Schmerzen?

,,Zimmer 15" sagte die Dame und zog mich so aus meinen Gedanken.

Ich nickte sanft und lief dann den Flur entlang bevor ich die Treppen hoch lief die mich in die Zweite Etage führte. Es war recht leise und leer hier weswegen alles noch etwas mehr deprimierend wirkte. Ich öffnete schließlich die große Tür und lief so in einem weiteren Flur rein.

,, Zimmer 15" flüsterte ich als ich schließlich vor der Tür mit der 15 drauf stand.

Ich atmete kurz tief ein bevor ich an der Tür klopfte und dann diese öffnete. Ich trat ein und sobald ich Amina auf dem Bett liegen sah zerbrach mein Herz etwas mehr. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Das Zimmer war leer weswegen ich kurz überlegte einfach zu gehen. Mein Herz tat so weh und ich konnte sie nicht mehr so ​​sehen.

,, Yasin?" flüsterte sie sanft und riss mich so aus meinen Gedanken.

Ich schaute zu ihr und überlegte kurz, wie sie wusste, dass ich hier war, obwohl sie doch die Augen zu hatte. Mein Mund wollte was sagen, aber dieser Klos bildet sich erneut in meinem Hals. Langsam lief ich näher an ihr Bett und setzte mich auf einen Stuhl der neben ihr stand.

,, Woher wusstest du, dass ich das bin?" fragte ich sie und musste lächeln.

,, Ich hab dein Parfüm gerochen" flüsterte sie und schmunzelte leicht.

Sie öffnete langsam ihre Augen und sobald wir Augenkontakt hatten, spürte ich die Tränen in meinen Augen wieder. Das kann doch nicht sein. So eine reine Seele? Wieso nur sie? Wieso?

,,Waren deine Eltern schon hier?" fragte ich um mich etwas abzulenken.

,,Mhm...Medina und Malik waren auch hier" antwortete sie und lächelte zufrieden.

Ich schaute sie an während sie wieder ihre Augen schloss. Mein Herz zerbrach noch etwas mehr.

,, Yasin?" flüsterte sie ohne ihre Augen zu öffnen.

,,Hm?"

,, Ich spüre das ich nicht mehr viel Zeit habe" fing sie an worauf mir nur noch mehr Tränen die Augen hoch stiegen.

Ich wollte ihr so gerne sagen das alles gut wird, aber wir beide wussten das dass nicht der fall ist. Sie wird nicht mehr lange haben. Wie lange weiß aber nur der Allmächtige.

,, Kannst du mir bitte etwas versprechen?" fragte sie mich worauf ich sofort nickte und mir meine Lippen zusammen presste.

Ich wollte weinen und schreien aber ich konnte nicht. Mein Herz zerbrach immer mehr.

,, Versprich mir das du mich niemals vergessen wirst.." flüsterte sie und öffnete wieder ihre Augen um mir in meine Schauen zu können.

Sie hatte ein sanftes lächeln auf ihren Lippen, doch die Tränen flossen eine nach der andere aus ihren wunderschönen Augen. Ich schüttelte sofort mein Kopf während mir ebenfalls die Tränen kamen.

,, Niemals" antwortet ich in einem leisen ton da meine stimme zitterte.

,, Versprochen?"

,, Versprochen mein Engel. Du bist aus meinem Blickfeld gewichen und in meine Gedanken eingedrungen, und dann von meinen Augen zu meinem Herzen gereist. Ich werde so eine reine Seele wie deine niemals vergessen." sagte ich und schaute ihr in ihre roten Augen die voller Tränen waren.

Sie schluchzte leicht bevor sie murmelte: ,, Ich habe Angst.."

Ich blicke ihr in ihre Augen und versuchte mit aller Kraft mich zusammen zu reisen.

,, Du brauchst keine Angst haben." erwiderte ich sofort und schüttelte meinen Kopf leicht.

,, D-denkst du es tut weh?" fragte sie mich und schluchzte noch etwas lauter.

Ich ging auf meine Knie und nahm ihre Hand in meine während ich diese an meine Stirn hielt und mein Kopf etwas mehr senkte. Es fühlte sich an als würde mir jemand ein Messer in mein Herz stecken. Immer und immer wieder.

,, Yasin?" fragte sie worauf ich sofort meine tränen  mit meinem Pullover wegwischte und dann wieder zu ihr hoch schaute.

,, Denkst du das der Tod schmerzhaft ist?" murmelte sie erneut worauf ich sofort meinen Kopf schüttelte.

,, Nein, ganz bestimmt nicht" antwortete ich weswegen sie sofort sagte: ,, Versprichst du es mir?"

Ich schaute ihr in die Augen und verstummte kurz. Ich konnte ihr doch kein Versprechen geben obwohl ich selbst nicht weiß ob der Tod schmerzhaft ist oder nicht. Ich wollte sie nicht belügen, aber ich wollte ihr auch nicht Angst machen.

,, Ich Verspreche es dir mein Engel.." Flüsterte ich und schenkte ihr ein liebevolles lächeln bevor ich hinzufügte: ,, Allah wird auf dich aufpassen"

Liebesbrief an das Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt