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31/05/2022
01:34

Ich saß auf einen Stuhl und wartete, dass der Arzt mich endlich zu ihr lassen würde. Ich hatte meine Ellenbogen auf meine Knie gelegt und mein Gesicht auf meine Hände gestützt während ich auf den Boden starrte. Ich hatte das Gefühl, dass die Sekunden wie Stunden vergingen. Die Stille im Krankenhaus war unerträglich. Tausend Gedanken flogen durch meinen Kopf und ich hatte das Gefühl das mein Kopf jede Sekunde explodieren würde. Ich hätte das vielleicht ändern können, hätte ich ihr gesagt das sie zum Arzt gehen soll. Ich lehnte mich nach hinten auf meinen Stuhl und merkte langsam, wie meine Augen müder wurden. Jede Sekunde etwas mehr. Ich starrte in den Langen Flur des Krankenhauses und spürte erst jetzt, wie kalt es hier war. Dunkel und voller Trauer. Oder lag das doch nur an mir? Plötzlich hörte ich laute Stimmen, doch woher sie kamen wusste ich nicht, aber es dauerte nicht lange, als plötzlich die große Tür des Flures aufgerissen wurde und ein großer Mann reinlief.

,, Wo ist meine Tochter?!" rief der Mann aufgebracht und schon öffnete sich erneut die Türe des Flures und eine Frau lief ebenfalls rein.

Ich überlegte nicht lange und realisierte schnell, dass es die Eltern von Amina waren. Der dicke Klos in meinem Hals tat bereits höllisch weh und ich hatte das Gefühl, meine Stimme verloren zu haben. Ich stand schließlich auf und lief auf die beiden zu.

,,Amina wird gerade von den Ärzten untersucht" sagte ich weshalb die beiden mich sofort anstarrten.

Es dauerte nicht mal eine Sekunde und schon hatte er mich an meinem Kragen gepackt und laut geschrien: ,, Was hast du meiner Tochter angetan?!"

Ich reagierte nicht und schaute nur zu Boden während die Frau uns auseinander zog und dann meinte: ,, Lass das arme Kind in ruhe"

Er ließ schließlich von mir los und legte seine Hände an sein Kopf während er immer wieder hin und her lief. Ich ließ mich wieder auf mein Stuhl fallen und starrte in die leere. Eine kleine Figur kniete sich vor mich hin und legte ihre Hand sanft auf meine.

,, Wie heißt du?" fragte sie und als ich zu ihr hoch sah, wusste ich das sie bereits meinen Namen wusste.

,, Yasin" flüsterte ich bevor ich wieder zu Boden schaute.

,, Mein Kind was ist passiert?" fragte sie sofort und schluckte sanft.

Ich wollte mein Mund öffnen um etwas zu sagen aber dieser Klos in meinem Hals tötete mich.

,, Ist gut.." sagte sie sanft und stand dann auf.

Sie hatte wahrscheinlich gesehen wie ich mich bemühte etwas zu sagen. Die stille wurde aus einem Grund lauter. Oder war es doch nur die stimmen in meinem Kopf? Sie schrien mich an. Die Tür öffnete sich schließlich und ein Arzt sowie eine Krankenschwester kamen in den Flur.

,, Sind sie die Eltern von Amina?" fragte der Arzt worauf ihre Eltern aufgebracht nickten und sofort fragten: ,, Wie geht es ihr?"

,, Ich bin Doktor Fernández und ihre Tochter wurde vorhin von diesen Jungen Mann ins Krankenhaus gebracht." erklärte er ihnen worauf sie mir kurz einen Blick zu warfen und dann sofort wieder zu ihm schauten.

Der Doktor seufzte kurz und schaute auf die Blätter in seiner Hand bevor er wieder zu Aminas Eltern blickte und sagte: ,, Es tut mir leid das sagen zu müssen Herr und Frau Abadi aber nach meinen Untersuchungen zu Folge hat ihre Tochter einen bösartigen Tumor im Kopf. Der Tumor hat sich bereits stark vergrößert und wie man sehen kann ist er bereits lange Zeit unbemerkt in ihrem Kopf."

Ihre Eltern starrten in die leere und ich sah diesen schmerz in ihren Augen. Ihr Vater legte eine Hand vor seinem Mund bevor er nach dem Stuhl griff und sich sofort drauf setzte. Aminas Mutter ließ sich auf dem Stuhl neben ihren Mann nieder und schluchzte laut.

,, Bitte sagen sie mir das meine Tochter nicht sterben wird.." murmelte ihr Vater und schaute zu dem Doktor hoch.

Er sah so blass im Gesicht aus und ich merkte wie ihm langsam die Tränen in den Augen stiegen.

,, Es tut mir wirklich leid Herr und Frau Abadi, aber der Tumor ist bereits so groß das ich mir nicht sicher bin ob wir was machen können. Natürlich versuche ich alles was in meiner Macht steht ihrer Tochter zu helfen." antwortete er und gab ihnen einen Mitfühlenden blick.

,, Können wir bitte zu ihr?" fragte ihre Mutter flehend doch er schüttelte sein Kopf: ,, Sie braucht für heute ihre ruhe Frau Abadi. Ihr zustand könnte sich mit all dem Stress nur noch mehr Verschlechtern."

Ihre Eltern standen auf und schauten in das Fenster das direkt in ihr Zimmer blicken ließ. Ihr Vater legte seinen Arm um Aminas Mutter und drückte sie fest während sie nur noch lauter anfing zu schluchzen.

,, Meine kleine Prinzessin" flüsterte ihr Vater bevor er schließlich mit ihrer Mutter das Krankenhaus verließ.

Was ich fühlte? Ich wusste es nicht. Mein Herz raste so schnell wie noch nie aber ich hatte das Gefühl das ich Tod war. Ich lief zum Fenster wo ich sie schließlich in ihrem Bett liegen sah. Sie lag da, mit geschlossenen Augen und an tausend Maschinen angekettet. Mein Herz zerbrach an diesem Anblick. Wieso nur sie? Sie war so eine gute und reine Seele.

,, Was hatte sie getan um das zu Verdienen? Ya Allah wieso nur sie? Nimm mich und lass sie dafür Leben. Ich flehe dich an. Du bist der Allmächtige. Ich bitte dich lass das alles nur ein böser Albtraum sein. Ich will hier raus" Flüsterte ich vor mich hin und schon wanderte eine Träne nach der andern meine Wange runter.

,, Nimm mich und lass sie Leben" murmelte ich.

Liebesbrief an das Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt