Wir kamen nach einiger Zeit wieder im Lager an. Und schon beim Geruch nach den köstlichen Speisen, die es anscheinend zum Lagerfeuer geben sollte, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Wann genau und warum Lagerfeuer gemacht wurden, habe ich bisher nicht herausfinden können. Auf jeden Fall war heute eins.
Ich war unglaublich hungrig. Frühstück hatte ich nicht, und auch davor blieb mir jede ordentlich Mahlzeit verwehrt. Felix lief immer noch vor mir. "Muss ich wirklich noch bis zum Abend warten, bis es dann Essen gibt?", fragte ich übertrieben leidend. Ich konnte hören, das Felix leicht lachen musste.
"Ich erinnere mich daran, dass du kein Frühstück hattest. Vielleicht kriegst du schon etwas Kleines ab, wenn du nett fragst. Aber zieh dich erstmal um, du bist nämlich immernoch nass."
Er ging weiter voraus und lief in die Richtung der Hütte, in der ich auch geschlafen hatte. Vor der Hütte blieb er jedoch stehen und bedeutete mir alleine hineinzugehen. Ich zog mich schnell um und trat wieder aus der Hütte hinaus zu Felix.
Dieser ergriff mein rechtes Handgelenk und zog mich hinter sich her, bis wir an eine Überdachung kamen, unter der einige Jungen standen, die verschiedenste Köstlichkeiten für das Lagerfeuer zubereiten. Felix ergriff das Wort, bevor ich etwas sagen konnte:"Habt ihr zufällig schon was zu Essen da? Sie hat bereits Hunger und hat auch nichts zum Frühstück gegessen. Könnten wir vielleicht etwas Kleines bekommen?" Sofort fielen alle Blicke auf mich und Felix, der immernoch mein Handgelenk festhielt. Ich schaute die Jungen einzeln an und sah, dass sie nicht wirklich begeistert wirkten. Einer schrie mir förmlich entgegen:"Sie ist Schuld, das Peter so schlecht gelaunt ist! Wir stehen hier schon ewig, weil er heute mit nichts mehr zufrieden ist. Wenn wir irgendwann mal fertig werden sollten, wäre sie die letzte, die etwas abbekäme!" Ich wurde nun leicht wütend. "Nur weil euer Anführer es nicht auf die Reihe bekommt, mir meine Erinnerungen zurückzugeben und deswegen sauer ist, ist es doch nicht meine Schuld, dass ihr länger in der Küche stehen müsst!" "Wenn du dich damals nicht so dämlich angestellt hättest, wärst du überhaupt nicht mehr da!", erwiderte er wütend. Felix stand leicht schräg hinter mir und seine Hand um mein rechtes Handgelenk war das einzige, was mich davon abhielt auf den Jungen vor mir loszugehen.
"Ich wäre dafür, das wir uns jetzt alle beruhigen", meinte Felix hinter mir. "Beruhigen? Ich werde für Dinge verantwortlich gemacht, für die ich nichts kann! Er soll sich gefälligst entschuldigen!", schrie ich. "Entschuldigen? Bei dir? Du sorgst immer nur für Probleme!" Das reichte mir. Ich riss mich von Felix' Griff los und schlug ihm ins Gesicht. Er hielt sich sofort die blutende Nase. "Hey!", schrie Felix. "Wie kannst du es wagen", hörte ich nur von dem anderen Jungen, bevor auch mir ins Gesicht geschlagen wurde. Ich fasste mir an die Wange, jedoch wurden mir die Beine weggetreten, sodass ich nach vorne fiel. Der Aufprall schmerzte, jedoch riss ich ihn mit runter. Ich wollte grade erneut nach ihm treten, jedoch zogen mich zwei Hände von ihm weg. Auch er wurde mittlerweile von anderen Jungen festgehalten. Ich wollte die Faust wieder heben, jedoch drückte eine Hand meinen Arm wieder runter. Auch mein anderer Arm wurde an meinen Körper gedrückt. Felix drehte mich zu sich um. "Beruhig dich mal, okay? Wir gehen jetzt und säubern deine Wunden." Ich atmete immer noch schwer. "Du kannst mich doch nicht einfach wegziehen! Er sollte sehen was er davon hat sich mit mir anzulegen!" Während ich sprach sah ich Felix wütend in die Augen. "Ja genau", hörte ich hinter mir,"lass sie gegen mich antreten. Schien mir nicht so, als hätte sie bereits viel gekämpft." Ich hörte, das nun einige anfingen zu lachen. Wütend riss ich mich von Felix' Griff los und stapfte in den Wald. Ich merkte, das Felix mir folgte.Ich lief ein wenig weiter und setzte mich vor einem großen Baum auf den Waldboden. Seufzend lehnte ich mich an, als auch schon Felix kam und sich vor mir hinkniete. "Was ist los?" Ich seufzte nochmal. "Ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich verstehe immer noch nicht, wie ich in diese Situation gekommen bin und komme damit auch nicht klar. Und dann hatte er auch irgendwie recht und das nervt mich. Ich kann nicht kämpfen und das hat mich schon immer gestört. Wenn ich früher etwas lernen wollte, dann war es Selbstverteidigung. Ich habe versucht es mir selbst beizubringen, aber es klappt nicht. Und das nervt mich einfach. Und dann war der Tag einfach zu anstrengend und ich habe Hunger." "Das ist wahrscheinlich das bedeutendste Argument, nicht wahr?" Ich lächelte leicht. "Du bist doof, weißt du das?", fragte ich ihn. "Hast du so direkt noch nie gesagt, aber ich hatte das bereits vermutet", meinte er und lehnte sich nun neben mir an den Baum. "Aber wirklich. Mach dir nichts daraus. Kyan ist schon lange da und kennt dich anscheinend auch von früher. Und mich mag er auch nicht sonderlich, da ich seine Rolle als zweiter Anführer übernommen habe, nachdem er und Peter sich mal stark gestritten hatten." "Was, du bist zweiter Anführer? Ich habe eher das Gefühl, dass du Pans Laufbursche bist." "Das nehme ich jetzt aber persönlich." "Solltest du auch." Stille entstand. Nach wenigen Sekunden fragte ich:"Wie viel bekommst du eigentlich dafür, dass du auf mich aufpasst?" "Was meinst du?", schaute er mich fragend an. "Ach komm schon. Wir wissen beide, das du mich nicht magst. Ich hab dich damals im Kampf besiegt, das hat bestimmt deinen Stolz verletzt." "Oh nein, du hast mich vielleicht verwundet, aber bestimmt nicht besiegt. Soweit wird es nie kommen. Außerdem, warst du nicht diejenige, die grade noch gemeint hat, dass sie nicht kämpfen kann?" "Weißt du Blondie, ich habe grade eine super Idee bekommen. Du kannst es mir doch beibringen!" "Was, kämpfen? Damit du uns alle umbringen kannst? Ganz bestimmt nicht." "Ach komm schon, bitte", sagte ich flehend. "Nein, kommt nicht in Frage." Es entstand wieder kurz Stille. "Wie wäre es mit einer Wette?", fragte ich. "Nein", erwiderte er nur. "Hör es dir doch erstmal an", rief ich empört. "Nein, ich will es nicht hören." "Nagut, dann wette ich eben mit jemand anderem, Kyan oder vielleicht Antonio. Der willigt bestimmt ein, bei seinem Selbstbewusstsein. Ach, und so ganz nebenbei bemerkt, davon fehlt dir so einiges." Er stöhnte genervt auf. "Bitte, um was wetten wir?" "Wir wetten darum, das ich Peter heute Abend beim Lagerfeuer zum Tanzen bringen kann." "Niemals. Der ist so mies drauf." "Also gilt die Wette?", fragte ich und hielt ihm meine Hand hin. "Warte noch. Was bekommst du, wenn du gewinnst?" "Dann bringst du mir kämpfen bei." "Und wenn ich gewinne?" "Keine Ahnung, was du willst." Felix überlegte. "Wenn ich gewinne, dann machst du fünf Tage lang genau das, was ich will und zwar auch genau so, wie ich es will." "Fünf Tage sind zu viel. Einer." Er schaute mich skeptisch an und hob die Augenbrauen. "Drei." "Zwei." "Abgemacht!", sagte er und schlug in meine Hand ein.
Plötzlich zog er mich jedoch an meiner Hand zu sich und flüsterte mir ins Ohr:"Wieso verhandelst du um deine Bestrafung. Glaubst wohl selber nicht daran, das du gewinnst?" Sein Atem strich über meine Haut am Ohr. Er lehnte sich leicht zurück und lächelte siegessicher. Jedoch zog ich ihn wieder näher zu mir, Strich ihm eine seiner Haarsträhnen hinters Ohr und raunte:"Ich verhandle, weil du das Gefühl bekommen solltest eine Chance zu haben. Ansonsten hättest du ja nicht eingewilligt." Und dann stieß ich ihn leicht von mir weg, stand auf und ging mit einem Lächeln auf den Lippen in die Richtung des Lagers. Wohlwissend, dass ich gewinnen werde und mit dem Bewusstsein, das er die Frage, wie viel er von Peter dafür bekomme, dass er auf mich aufpasst, ignoriert und überspielt hat.Ich weiß nicht warum ich immer Abends die Kapitel schreibe, aber es ist irgendwie so. Ich hoffe ihr hattet alle einen guten Start ins neue Jahr.
Was haltet ihr von der Wette und wer denkt ihr gewinnt? Bin gespannt auf eure Ideen! :D xD
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Shadowwalker (Ouat-Felix ff)
Fanfiction"Als ich am Morgen mit der Schicht begann, wusste ich noch nicht, dass dies meine letzte sein würde. Verflucht sei meine Hilfsbereitschaft und einen großen Dank an meinen Dolch im Stiefel." Ich schreibe diese Geschichte vor allem aus dem Grund, weil...