21 - Kugeln aus Wasser

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Die 5 Minuten fühlten sich eher an wie zwei und als Peter kam und sich neben mich stellte fühlte ich mich immer noch ausgelaugt.
"Anstrengend, nicht wahr?", sagte er, während er sich neben mich kniete. Ich nickte nur als Antwort und sah ihn an, blieb jedoch im Gras liegen.
"Ich kann mir vorstellen, dass deine Motivation begrenzt ist, aber wir müssen üben. DU musst üben! Und ich bin der Einzige, der dir dabei helfen kann. Und ich weiß, die erste Trainingseibheit war schockierend, aber so lernst du es am besten. Also steh auf, bring noch eine Trainingseinheit hinter dich und dann lass ich dich für heute in Ruhe." Er pausierte kurz. "Obwohl du natürlich noch deine Belohnung bekommst und unser Date wollen wir natürlich auch nicht vergessen!" Während er das sagte zwinkerte er mir zu, was ich nur mit einem Augenrollen erwiderte. Er reichte mir seine Hand, die ich jedoch gekonnt ignorierte und ohne seine Hilfe aufstand.
Ist ja nett von ihm, aber wieso sollte er jetzt auf einemal so freundlich sein? Gerade eben fackelt er noch meine Hand ab und jetzt will er mir beim Aufstehen helfen? Das kauf ich ihm nicht ab. Dennoch wartete ich neben ihm, bis er weiterredete.
"Nachdem du jetzt erfahren hast, wie du deine Gefühle nutzen kannst um deine Fähigkeiten zu kontrollieren, testen wir jetzt, was du sonst noch alles kannst. Ich bin mit dir zu einem See gelaufen, damit wir, oder besser gesagt du, ausreichend Wasser zur Verfügung hast. Deine Aufgabe wird es nun sein, eine Hand voll Wasser von dem See bis zu dem Baum dort zu bringen. Ohne weitere Hilfsmittel natürlich." Während er das sagte, zeigte er auf eine große Eiche, etwa 10 Meter vom See entfernt. Er war grade dabei zu dem Baum hinzugehen, als ich meinte:"Das geht niemals." "Probier es aus!", rief er mir zu.
Also ging ich seufzend zum See und schöpfte mit beiden Händen Wasser daraus. Schon als ich meine Hände nur ein wenig aus dem Gewässer hob lief es durch die Ritzen zwischen meinen Fingern. Niemals könnte ich es diese zehn Meter tragen.
Nach einigen Versuchen diese Ritzen zu schließen, gab ich auf.
"Das funktioniert nicht!", schrie ich ihm frustriert zu. Er saß mit dem Rücken am Baum angelehnt und hatte die Augen geschlossen.
"Nutz deine Kräfte, Kazy! Ich stelle keine unlösbaren Aufgaben." "Ach ja? Dann lös du doch mal deine eigene Aufgabe! Kannst du nämlich auch nicht, nicht wahr?!" Keine Sekunde später stand er meines Erachtens nach viel zu nah an mir dran. "Oh Kazy, du willst gar nicht wissen, was ich alles kann. Und langsam solltest du eigentlich auch wissen, dass man mich nicht unterschätzen sollte."
Sobald er das gesagt hatte flog, ohne das er irgendetwas tat außer mich anzustarren, eine Kugel Wasser aus dem See bis zum Baum und zerplatzte dort.
Er kam meinem Gesicht noch näher, als er meinte:"Ich bin enttäuscht von dir, Kazy. So schnell aufzugeben ist nicht deine Art. Also. Versuch. Es. Weiter," betonte er jedes einzelne Wort. Ich schluckte, wandte mich dann aber ab und wieder dem Wasser zu.

Stunden vergingen und ich hatte es immer noch nicht geschafft. Pan meldete sich kein einziges Mal mehr. Er lehnte ruhig am Baum, döste vor sich hin und ließ sich von nicht von meinem Gestöhne und Gefluche ablenken. Mehrmals lag ich einfach nur auf der Wiese und starrte in den Himmel und ich habe ihn auch schon mehrmals angesprochen und angefasst, aber er reagierte nicht mehr. Zwischendurch dachte ich auch mal, er wäre wieder nur eine Illusion, aber er hatte in einem Kreis um den Baum und das Stück vom See eine unsichtbare Wand gelegt, die mich zurückhielt, wenn ich versuchte zu gehen. Ich hatte Hunger und immer noch keine Idee, wie ich meine Kräfte nutzen sollte das Wasser zu transportieren. Ich hatte versucht es als Kugel in meiner Hand zu halten, aber es gelang mir nicht, mich mit der Kugel zu bewegen.
Stattdessen lag ich mal wieder im Gras und erschuf winzig kleine Wassertröpfchen, sie ich über mir schweben ließ. Faszinierend, was ich alles kann, ohne es gewusst zu haben.
Ich ließ meine Hand ins Gras fallen und die kleinen Tröpfchen landeten alle auf mir und kitzelte meine Haut.
Und dann kam mir die Idee, der Gedanke, der mich hochschrecken ließ. Ich ging zum Wasser und erschuf wie grade eben kleine Wassertropfen. Konzentriert machte ich mich mit ihnen auf den Weg zu Pan und es gelang wir tatsächlich, alle dorthin zu bekommen. Peter machte jedoch nicht die Augen auf, was mich zu dem Schluss kommen ließ, dass es ihm nicht reichte. Deshalb formte ich die kleinen Tropfen zu einer großen Kugel, die ich anschließend über ihm zerplatzen ließ.
Er öffnete die Augen und sah mich blinzelnd von unten an. "Geht doch. Aber nächstes Mal bitte gleich als große Kugel und ohne so lange zu brauchen." Mit diesen Worten stand er grinsend auf, ich sah ihn stattdessen entgeistert an. Zur Hölle mit ihm und seinen Anforderungen.
"Und jetzt komm, für deine Belohnung müssen wir zu den anderen." Er ging mit zu der Grenze, wo vorhin die unsichtbaren Mauern waren und wartete, bis ich neben ihm stand. Dann griff er nach meinen Armen und sagte:
"Ich erwarte übrigens, dass du alles was wir heute gemacht haben üben und perfektionieren wirst. Haben wir uns da verstanden?" Ich nickte nur müde und war froh gleich nicht mehr mit ihm alleine zu sein. Er ging ein paar Schritte weiter vor mir her, blieb dann jedoch so abrupt stehen, dass ich in ihn reinlief. Dann drehte er sich um, schnippte einmal mit der rechten Hand und hob meine Handgelenke an. Der Typ sollte wirklich mal seine Pfoten von mir nehmen.
Schockiert betrachtete ich ebenfalls meine Handgelenke, an denen sich braune Lederarmbänder befanden. "Die sind nur zum Schutz", meinte er. Sie verhindern, dass du deine Kräfte für andere Dinge als zum Üben benutzt. Und glaube mir, ich weiß, wann du übst und wann du was anderes vorhast, also wissen es diese schicken Armbänder hier auch. Also versuch am besten gar nicht erst sie auszutricksen oder abzunehmen, das endet nicht gut." Dann strich er über die unsichtbare Wand und stapfte in den Wald, während ich ihm nur mit schockierten Blick auf meine Handgelenke folgen konnte.

Heyyy, nach einiger Zeit mal wieder ein Kapitel! Eigentlich sollte hier noch was anderes mit rein, aber das hat von der Länge her nicht mehr gepasst, deshalb wird es jetzt im nächsten Part kommen, der auch hoffentlich wieder etwas lustiger wird. Den werde ich übrigens auch heute noch hochladen, falls das überhaupt irgendwer jetzt liest.
Und danke an alle, die meine Geschichte supporten, das gibt mir immer wahnsinnig viel Motivation weiterzumachen! :D

Shadowwalker (Ouat-Felix ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt