Shadowwalker (Ouat-Felix ff)

10 - Neue Bekanntschaften

Ich ging den Weg zurück zur Lichtung und betrat die Hütte, in der ich in der letzten Zeit häufig war. Dort setzte ich mich aufs Bett und verbrachte meine Zeit bis zum Lagerfeuer mit nachdenken. Ich freute mich wirklich überhaupt nicht darauf, Kyan und die anderen wiederzusehen. Auch auf Peter hatte ich keine Lust, auch wenn ich natürlich meinen Plan umsetzen und Felix bei der Wette besiegen musste. Felix ist mir auch noch ein Rätsel. Warum hat er nicht auf die Frage geantwortet, was er von Pan dafür bekommt, dass er in letzter Zeit einigermaßen fürsorglich war? Wo war die Wut vom Anfang hin? Sowas verschwindet doch nicht einfach. Ich meine, ja, ich mag ihn jetzt auch mehr als vorher, zumindest hasse ich ihn nicht mehr, aber ich bin immer noch wütend darauf, dass er meinen Dolch gestohlen hat. Das war das einzige, was ich noch von meiner Mutter hatte. Meine Mutter...wer auch immer sie war, ihre Taten kann ich auch nicht ganz verstehen. Und was ich damals in der Höhle bei den Meerjungfrauen gesucht habe würde ich auch gerne wissen. Bin ich deswegen wieder hier? Soll ich es wieder für ihn suchen? Aber warum sollte ich mich dann an meine Kräfte erinnern? Naja, die Überlegungen können warten, jetzt muss ich erstmal was Essen, mit einer Bande von Jungs fertig werden, die mich entweder hassen oder auf unschöne Art mögen und einen blonden Jungen in einer Wette besiegen.

Als ich draußen ankam, waren schon einige da. Ich war nicht die erste, aber auch nicht die letzte. Kyan und die anderen sah ich noch in der Küche, von Peter und Felix keine Spur. Antonio konnte ich erkennen und beschloss dementsprechend zu anderen Leuten zu gehen. Ich entschied mich für zwei, die auf einem Baumstamm saßen.
"Hey", meinte ich und hob die Hand zur Begrüßung. "Hi! Kazy, oder?" "Jaa, spricht sich wohl herum, was?" Peinlich berührt kratzte ich mir den Hinterkopf. Der braunhaarige Junge fing an zu lächeln. "Ja, schon. Hier gibt es viele Mhyten über dich. Ich bin übrigens Samuel." "Florian", meinte auch der andere, schwarzhaarige Junge. "Schön euch kennenzulernen, Florian und Samuel", sagte ich übertrieben höflich und verbeugte mich leicht. "Das ist doch nicht der Rede wert. So eine edle Dame wie Sie muss man schließlich angemessen begrüßen." Samuel fing an zu lachen. Ich versuchte noch ernst zu bleiben. "Ich denke schon, oh edler Ritter, das es durchaus erwähnenswert ist." Nun musste auch Florian lachen.
Die zwei sind wir wirklich sympathisch. Wow, jetzt kenne ich hier schon ganze 2 sympathische Leute!
"Na wenn das so ist, könnten Sie sich ja bei uns bedanken. Wir wäre es mit einem Tanz?" Samuel verbeugte sich mit einer Hand hinter dem Rücken, die andere hielt er mir hin. "Es wäre mir eine Ehre, euch diesen Tanz schenken zu dürfen", kicherte ich übertrieben mädchenhaft und schlug in seine Hand ein. Florian lachte und schrie:"Los Orchester, spielt!" Jetzt hatten wir die Aufmerksamkeit von fast allen Jungen auf dem Platz. Ich sah mich nochmal um, entdeckte jedoch immer noch niemanden, der mir bekannt vorkam, bis auf Antonio. Ich hoffte, dass Peter überhaupt kommen würde. Ansonsten würde es schwierig werden. Wenn er kommt, ist es jetzt natürlich einfach ihn zum tanzen zu bringen. Wenn es sowieso schon alle tun, muss ich ihn nur noch überzeugen mitzumachen. War nicht mein Plan, aber so geht es auch.
Samuel und ich waren mittlerweile in der Mitte des Platzes, neben dem Lagerfeuer, angekommen und fingen an wild, sinnlos und völlig zufällig zu springen und tanzen. Florian hüpfte um uns herum und forderte die anderen immer noch auf, Musik zu spielen oder mitzumachen. Und nach wenigen Minuten waren wir auch nicht mehr allein. Mehrere hüpften mit uns ums Feuer, lachten, klatschten bei Anderen ab und genossen die Musik.

Irgendwann, ich weiß nicht wie lange ich getanzt hatte, war ich erschöpft und hörte auf. Ich sah Florian und Samuel am Rand stehen und gesellte mich zu ihnen. Während des Festes waren wir getrennt worden. "Na, Tanzkönigin? Auch mal fertig?" Florian grinste. "Ja," meinte ich erschöpft und seufzte zufrieden. "Ihr zwei habt nicht zufällig was zu Trinken, oder?" Beide zeigten auf das Buffet, was mittlerweile errichtet wurde und grinsten mich dämlich an. Augenverdrehend und schmunzelt ging ich dorthin und nahm mir einen Becher voll Wasser. Ich trank diesen schnell aus und nahm mir dann auch einiges von Essen. Es könnte fast Magie sein, soviel Essen wie die immer haben. Aber wer weiß, vielleicht ist es das ja auch. Ich lehnte mich an den Tisch und schaute zu den noch immer tanzenden Jungs.
Jemand stellte sich neben mich. "Ich ja schön das so viele tanzen, aber es sind die falschen." Ich sah auf und schaute Felix direkt in die Augen. "Keine Sorge, ich warte nur noch auf den richtigen Moment." Wenn Felix hier war, musste es Peter eigentlich auch sein.
Und tatsächlich schaute er auch genau in unsere Richtung, als ich ihn auf einen Baumstumpf sitzen sah. Er spielte auf einer Panflöte und einige Jungs standen um ihn herum, lachten und tanzten. "Ich würde mich an deiner Stelle beeilen, Peter hatte nicht vor, heute lange zu bleiben." Damit stieß er sich von der Tischkante ab und ging hinüber zu Pan. Ich hingegen aß noch auf, bevor ich mich dazu entschied meinen Plan ein wenig zu ändern und mich erneut in die Richtung begab, in der Samuel stand.
Mittlerweile war er nicht mehr bei Florian, sondern bei zwei anderen. Als ich näher kam sahen sie mich belustigt an. "Samuel? Kann ich dich mal kurz sprechen? Möglichst allein?" Die anderen zwei grinsten wissend. "Es ist nicht das, was ihr denkt!", rief ich, als ich rückwärts von ihnen weglief. Samuel folgte mir und ich erzählte ihm von der Wette, meinem Plan und die Rolle, die er jetzt darin bekommen hatte. Und wie ich es schon vermutet hatte, war er einverstanden und musste mindestens 3 Minuten über meine Situation lachen.

Mal wieder ein kürzeres Kapitel, aber ich wollte die Wette in ein Kapitel machen und sie nicht auf zwei aufteilen. Ich muss ehrlich sagen, ich schreibe diese Geschichte sehr spontan. Die Grundidee steht, aber so kleinere Nebensachen denke ich mir immer beim Schreiben aus. So zum Beispiel auch Florian und Samuel, die ich persönlich sehr toll finde. Im nächsten Kapitel dann natürlich der Ausgang der Wette, den ich übrigens selber noch nicht ganz weiß. Aber naja, was soll's, wird schon werden xD