18 - Gespräche

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Wir betraten die Hütte, die mittlerweile schon fast mir gehörte. Zumindest wohnte hier nur ich. Felix setzte sich aufs Bett und ich mich neben ihn. Er hielt immer noch meine Hand, aber das störte mich im Moment wenig. "Also...", begann er, kratzte sich leicht beschämt am Hinterkopf und blickte auf die Matratze. Daraufhin nahm ich noch seine andere Hand und hielt sie fest. Somit lag seine Aufmerksamkeit bei mir. "Hätte...hätte er dich wirklich umgebracht?" Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, da mich die Situation immer noch sehr beschäftigte. Er nickte leicht und sah mich mit einen mitleidigen Blick an. Sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen, aber ich konnte sie geradeso noch unterdrücken.
"Aber er hat es nicht. Du hast mich gerettet, Flöckchen." Als er meinen Spitznamen benutzte musste ich leicht lächeln. Ich ließ eine seiner Hände los und wischte mir mit dem Handrücken über die Augen.
Mit seiner freien Hand hob er mein Kinn an. "Das was du gemacht hast war einfach unglaublich", flüsterte er leicht. Ich schaute ihm in seine grauen Augen, die eine unglaubliche Ruhe ausstrahlten, dafür, dass er eben noch fast gestorben wäre. Ich war so fasziniert von den Sprenkeln in seinen Augen, dass ich kaum bemerkte, wie Nahe wir uns waren. Erst als er seinen Blick zu meinen Lippen wandte, brach auch ich den Augenkontakt und zog meinen Kopf leicht zurück. Seine Hand legte er neben sich aufs Bett.
"Was habe ich denn gemacht?" Ich flüsterte immer noch, weil sich jedes andere Geräusch zu laut anfühlte. Er schaute mir nochmal kurz in die Augen, dann erwiderte er:"Da war Wasser. Über deinen Händen, wie als hättest du es selbst in diesem Moment erschaffen. Und du hast es dir nicht einmal angesehen. Du wirktest total verängstigt und verkrampft." "Was hätte ich tun sollen? Ich hatte Angst um dich Blondie!" Allein bei dem erneuten Gedanken daran, dass Felix beinahe gestorben wäre, spürte ich erneut die Tränen über die Wangen laufen.
"Und ich danke dir dafür. Wirklich Kazy, danke. Ohne dich würde es mich nicht mehr geben." Ich lächelte leicht, als er mit seinem Daumen die Tränen von meiner Wange wischte.
"Wieso kamst du eigentlich zu mir gerannt? Was genau wolltest du mir da sagen?" Sobald ich meine Frage gestellt hatte, ließ er den Kopf hängen. Dann sprach er so leise, das ich mich konzentrieren musste, ihn zu verstehen. "Ich habe es ihm gesagt. Das du unter Wasser atmen konntest. Es tut mir Leid, ich weiß, ich hatte gesagt du sollst es ihm sagen, aber ich glaube er hatte schon eine Vermutung. Er hat mich total ausgefragt und dann bin ich eingeknickt. Und dann wurde er so wütend. Ich..." Seine Stimme brach. Diesmal war ich diejenige, die seinen Kopf anhob und er sah mich traurig an.
"Ist schon okay", flüsterte ich. Er blieb stumm und sah mich weiter an.

"Weinst du eigentlich nie?", fragte ich dann lächelnd, um die Situation etwas aufzuheitern. "Nur sehr sehr selten", meinte er dann und musste ebenfalls leicht schmunzeln. "Was wirst du nun eigentlich tun?", fragte er nach einigen Sekunden. "Wie meinst du das?" "Naja, Peter meinte, er wolle morgen Ergebnisse sehen und daaaaa", während er das sagte, zeigte er auf einen Stapel Bücher, "liegen viele Bücher, die du", nun bohrte er mir seinen Zeigefinger auf den Brustkorb, "noch lesen musst. Außerdem musst du morgen auf 'ein Date' mit ihm." Bei 'ein Date' machte er mit seinen Händen Anführungszeichen in die Luft. "Das will er doch bestimmt nicht mehr nach der Aktion heute. Also wenn er denkt, dass ich jetzt noch in ihn verliebt bin, was ich nebenbei bemerkt nie war, ist er echt nicht mehr zu retten." "Wie gesagt, er weiß, dass du ihn nicht liebst, aber es ist ihm egal. Am Ende werdet ihr zwei vermutlich am See stehen und er wird dich zwingen deine Kräfte zu verbessern, aber allen anderen wird er sagen, ihr hättet ein Date gehabt." Ich seufzte.
"Ich hasse diesen Pan."
"Mich hast du auch gehasst."
"Wieso sprichst du von der Vergangenheit?"
"Weil du mich nicht mehr hasst."
"Wer sagt das?"
"Du."
"Ich?"
"Du meintest vorhin, du hättest Angst um mich gehabt."
"Ja, vorhin. Da war ich gerade zu sentimental, um klar denken zu können."
"Das hätte ich jetzt auch behauptet."
"Und ich hätte dir geglaubt."
"Hättest du nicht."
"Auch wieder wahr."
"Sag ich doch."
Nach unserem Schlagabtausch mussten wir beide grinsen. "Na, keine Argumente mehr?", fragte er und hob provozierend die Augenbrauen. "Nö, nur keine Lust mehr." Daraufhin erhob ich mich, holte die Bücher und ließ mich aufs Bett fallen. "'Die verbotene Wassermagie'", laß ich einen Buchtitel vor. "Klingt ja aufregend", meinte Felix sarkastisch und ließ sich auch nach hinten fallen, sodass wir nebeneinander auf dem Rücken lagen. Dann nahn er sich auch ein Buch. "Hier, das ist eher was für dich: 'Die Kraft des Wassers: Erlernen und kontrollieren'." "Ach was, das ist viel zu einfach für mich", meinte ich ironisch, nahm ihm das Buch aus der Hand und fing an darin zu blättern. Er nahm sich daraufhin ein neues.
Und so lagen wir da auf meinem Bett und laßen uns die Bücher durch. Er nur zum Spaß oder weil sie an manchen Stellen doch ganz interessant waren und ich, weil ich wirklich etwas lernen wollte. Ich versuchte auch immer mal wieder etwas aus, bekam aber nichts hin. Wer weiß, wie ich das vorhin gemacht hatte. Nach einiger Zeit suchten wir auch schon überhaupt nicht mehr nach Trainingsbüchern, sondern nach Büchern, die meinen Ausbruch vorhin erklären könnten.

"Flöckchen, ich glaube ich hab was", meinte Felix abwesend und tippte auf meine Schulter. Ich blickte von meinem Buch auf. "Zeig mal her", meinte ich und rutschte zu ihm hin. Mittlerweile lagen wir sogar mit unseren Köpfen auf den Kissen. Er begann laut zu lesen. "Unerfahrene oder starke Elementare können in Ausnahmesituation die Kontrolle über ihre Kräfte verlieren. Ihre Gefühle übernehmen dann oft die Überhand und steuern ihre Kräfte. Dies kann schlimme Folgen haben und sollte deshalb verhindert werden. Die einzige Möglichkeit besteht jedoch darin, die Gefühle besser zu kontrollieren, da es bei zu starker Magie unmöglich ist, bei einem solchen Ausbruch die Magie wieder einzufangen und bla bla bla" Er schlug das Buch zu. "Da haben wir's doch. Du hattest einen Gefühlsausbruch." "Ja, kann sein. Also muss ich jetzt mehr trainieren oder was?" "Scheint so", murmelte er. Ich schaute ihn kurz an und drehte mich komplett auf die Seite. "Was ist?", fragte ich ihn dann. Er drehte seinen Kopf zu mir und legte das Buch weg. "Du kannst deine Kräfte also nur bei starken Gefühlsregungen hervorrufen?" "Scheint so. Wieso?" "Wo bekommen wir jetzt so eine Gefühlsregung her?" Er fasste sich gespielt nachdenklich ans Kinn und richtete sich auf. Ich tat es ihm gleich, sodass wir uns jetzt beide gegenüber im Schneidersitz auf dem Bett saßen. "Worauf willst und hinaus?", fragte ich nachdenklich. "Du willst deine Kräfte nochmal hervorrufen?" "Wäre schon ganz schön, zumal ich sie morgen sowieso benutzen muss."
"Und du meintest du hasst mich?" Ich gab ein ironisch zustimmendes Geräusch von mir und nickte kurz.
"Dann beweis es", flüsterte er, lehnte sich vor und dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Es war nur ein kurzer, flüchtiger Kuss, aber er reichte aus, um seinen süßlichen Geschmack nach Honig und den speziellen Geschmack von Gewürzen zu schmecken. Meine Hände und mein Bauch kribbelten und ich schloss die Augen. Doch so schnell wie es begonnen hat, so schnell war es auch wieder vorbei und Felix lehnte sich zurück. Ich öffnete die Augen und schaute ihn verdutzt an. "Ich wusste es würde funktionieren", flüsterte er und schaute auf meine auf dem Bett abgestützten Hände. Ich folgte seinem Blick und tatsächlich waren die Stellen unter meinen Handflächen nass. "Was...", fing ich verwirrt an, doch Felix stand schon an der Tür und öffnete sie. "Bis morgen...Kazy", meinte er noch und verschwand. Erst als die Tür ins Schloss fiel erwachte ich aus meiner Starre. Ich stand auf und lief schockiert ins Bad, machte mich fertig und ging zurück zum Bett. Ich ließ mich nach hinten fallen und starrte noch eine Weile an die Zimmerdecke, bis ich einschlief.

Sooo, ich habe es auch mal wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben und es ist auch etwas länger. Ich habe das ganze Kapitel überlegt, wo ich duesen Kuss einbauen sollte, aber da fand ich ihn am Ende am besten.
Was sagt igr dazu? Ist das irgendwie zu früh? Ist die Story zu klischeehaft? Ich habe was das angeht echt keine Ahnung xD

Shadowwalker (Ouat-Felix ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt