28 - Tanzaufforderungen lehnt man nicht ab

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Für ein paar Sekunden stand ich regungslos da. Während ich beide Hände, die mir entgegenstreckt wurden, betrachtete, gingen mir einige Gedanken durch den Kopf.
1. Ich hatte keine Ahnung vom Tanzen. Ich habe in der 9. Klasse mal einen Paartanzkurs belegt, aber der ging nur wenige Wochen und ist auch schon einige Jahre her.
2. Wieso wollen gleich zwei Jungen gleichzeitig mit mir tanzen?
3. Wieso will Felix überhaupt mit mir tanzen? Er müsste mich eigentlich hassen, schließlich hat er wegen mir den Wettbewerb verloren und er hat mich nach unserem Kuss sowieso bereits ignoriert.
Als ich meine Gedanken sortiert hatte und stolz auf die Ordnung war, die nun in meinem Kopf herrschte, fiel mir wieder ein, dass ich immer noch eine Entscheidung treffen musste. Schließlich sah Chase so aus als würde ihm gleich der Arm abfallen und Felix starrte mich so eindringlich an, dass ich Angst hatte, er würde gleich in meine Seele eindringen. Zum Glück war die Entscheidung nicht allzu schwer. "Ich würde sehr gerne mit dir tanzen, Chase", sagte ich und legte meine Hand in die große Hand von Chase. Ich hörte Felix hinter mir nur wütend schnauben und spürte seinen Blick in meinem Rücken, während Chase mich auf die 'Tanzfläche', also einen freien Platz etwas abseits vom Lagerfeuer, führte. Es lief ruhige Musik und es gab schon einige andere Paare von Jungs, die hier mehr oder weniger ernsthaft zusammen tanzten. Ich drehte mich zu Chase, legte die linke Hand an seine Schulter und ließ die rechte Hand in seiner Hand. Seine linke Hand legte er an meine Taille. Immerhin die Position der Arme wusste ich noch.
"Ich hoffe ich habe dich vorhin nicht in Verlegenheit gebracht, als ich dich gleichzeitig mit Felix zum tanzen aufgefordert habe", meinte Chase schmunzelnd, während wir uns leicht im Takt hin und her bewegten. "Ach so schlimm war es nicht", log ich, "Viel mehr werde ich dich jetzt in Verlegenheit bringen, weil ich absolut nicht tanzen kann." Ich erwiderte sein Grinsen. "Ach, so schlimm ist es bis jetzt noch gar nicht. Außerdem weiß hier niemand wie richtiger Paartanzkurs funktioniert. Wir machen alle nur irgendetwas was zum Takt passt." Ich kicherte leicht, was total albern klang, aber ich konnte es mir nicht unterdrücken. Mit Chase zu tanzen lenkte mich etwas von Felix ab und es fühlte sich eigentlich auch echt gut an.
Wir wiegten uns eine Weile in angenehmer Stille zur Musik, als Chase plötzlich meine rechte Hand losließ und sie auch an meine Taille legte. Unsicher was ich tun sollte legte ich meine rechte Hand an seine rechte Schulter, sodass meine Hände sich hinter seinem Nacken berühren könnten, wenn ich das wollte. Ich spürte, wie Chase mich leicht zu sich zog, was ich jedoch nicht als unangenehm empfand. "Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du das absolut schönste Mädchen bist, was es gibt?", fragte Chase mich leise. Überfordert hob ich meinen Blick und schaute direkt in seine braunen Augen. "Das sagt sich leicht, wenn man in seinem ganzen Leben nur ein Mädchen gesehen hat", meinte ich. "Ich bin mir sicher, Kazy, dass, auch wenn, zumindest soweit ich mich erinnern kann, ich außer dir kein anderes Mädchen kennengelernt habe, du trotzdem mit Abstand das schönste bist." Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen kroch. "Danke", erwiderte ich so leise, dass ich mich selbst kaum hörte. Ich kann mich nicht erinnern, jemals schonmal so ein Kompliment bekommen zu haben. Wir tanzten eine Weile weiter und ich bemerkte, wie ich Chase immer näher kam. Scheinbar schien ihn das jedoch genauso wenig zu stören wie mich. Als wir uns so nah waren, dass ich seinen Oberkörper schon fast an meinem spürte, blieb Chase plötzlich stehen und hob mein Kinn an. "Kazy...würde es dich stören, wenn ich dich jetzt küssen würde?" Ich sollte geschockt sein. Ich sollte überrascht und überfordert sein. Ich sollte mich fragen, wieso er um Erlaubnis bat, obwohl Felix das nicht getan hatte. Ich sollte ja sagen, antworten, dass es mich sehr wohl stören würde, aus vielen Gründen, aber ich tat es nicht. Stattdessen schüttelte ich nur leicht den Kopf. Ich spürte, wie Chase mit seinem Gesicht meinem immer näher kam. Nur noch wenige Centimeter trennten unsere Lippen, als Chase plötzlich an der Schulter zurückgezogen wurde. Geschockt wich ich einen Schritt zurück, als ich Felix vor mir stehen sah, der Chase wütend anstarrte. "Felix was soll das denn?!", rief Chase aufgebracht. "Du hast ja wohl lange genug mit ihr getanzt, du Idiot, du kannst jetzt auch gehen", antwortet Felix sauer. "Ernsthaft?", fragte Chase, "deswegen schubst du mich so von ihr weg? Was stimmt nicht mit dir?", Chase ballte wütend die Fäuste, während Felix gefährlich ruhig antwortete:"Was mit mir nicht stimmt geht dich überhaupt nichts an. Also beweg dich endlich von der Tanzfläche runter. Und wenn du denkst du müsstest nicht auf mich hören, dann lass dir von unserer lieben Kazy sagen, dass sie sowieso nicht mehr mit dir tanzen wird, weil sie nämlich eine Wette verloren hat, die zu ihrem Leid noch nicht abgelaufen ist. Wenn du uns also entschuldigst." Mit diesen Worten drehte Felix sich zu mir um und schob mich mit einer Hand an meinem Rücken von dem entsetzten Chase weg. Ich drehte mich um und zuckte, nicht wissend was ich sonst tun sollte, entschuldigend mit den Schultern, als er mich fragend ansah. Nach einigen Schritten blieben wir am anderen Ende der Tanzfläche stehen. Ich war so unfassbar wütend auf Felix, wieso tut er so etwas? Und warum denkt er, dass ich jetzt auch noch mit ihm tanzen würde?
Felix legte seine Hände an meine Taille und zog mich etwas zu sich, da ich keine Anstalten machte mich zu bewegen. Als ich auch dann nicht reagierte, verdrehte Felix die Augen. "Kazy, jetzt sei nicht so bockig. Ich weiß du bist sauer, aber gib mir wenigstens diesen einen Tanz", meinte Felix zu mir. Das meinte der doch jetzt wohl nicht ernst. "Weißt du was?",rief ich, "Du hast recht. Ich bin sauer. Und nein, ich werde dir diesen Tanz nicht schenken, weil du ein absoluter Vollidiot bist. Und komm jetzt nicht mit irgendwelchen Wetten. Die ist doch schon längst abgelaufen!", meinte ich wütend und stampfte dabei mit dem Fuß auf. Ich weiß, das ist albern. Aber so konnte ich den Außenstehenden, die uns mittlerweile zuschauten, und vor allem auch Chase zeigen, dass ich gerade sehr sauer auf Felix bin und die Situation absolut furchtbar finde. Felix schaute sich um und bemerkte wohl, dass wir die Aufmerksamkeit der anderen erregt hatten, da er nun etwas leiser sprach. "Zwei Tage, Kazy. Zwei Tage hatten wir ausgemacht in denen du machst, was ich sage. Und ob du es glaubst oder nicht, der zweite Tag ist heute. Also sei gefälligst nicht so sturr und tanz mit mir!" Gegen Ende erhob er seine Stimme wieder etwas, bevor er mich wieder an der Taille fasste und mich noch näher zu sich zog. Als ich mich immer noch nicht rührte, sondern nur wütend schnaubte, tat er etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe. Er legte seinen Kopf in meine Halsbeuge und drückte seine Lippen auf meinen Hals. Sofort durchflutete Hitze meinen gesamten Körper und ich musste mich erst wieder darauf konzentrieren, dass ich eigentlich extrem wütend auf Felix war. Zumal er sich nicht nur wie ein Idiot verhalten hatte, sondern mir jetzt auch noch vor allen anderen Küsse auf den Hals gab. Und auch ich konnte nach außen hin nicht mehr sehr wütend wirken, wenn ich anfange schwerer zu atmen, weil Felix mir leicht in den Hals biss. Ich legte meinen Kopf reflexartig leicht zur Seite, als Felix plötzlich aufhörte und den Kopf soweit hob, dass seine Lippen an meinem Ohr lagen. "Wenn du nicht möchtest, dass noch mehr Gerüchte entstehen, als sie bisher schon entstanden sind, dann solltest du jetzt besser die Arme um meinen Hals legen und anfangen mit mir zu tanzen, Kazy", flüsterte er. Er schaute mir kurz in die Augen, doch ich konnte seinen Blick nur stumm erwidern. Unfähig etwas zu tun merkte ich, wie er eine Hand in meinen Nacken legte und meinen Kopf vor zu seinen Lippen schob. Er würde mich doch nicht hier vor allen anderen, vor Pan und vor Chase, küssen, oder? Doch es wirkte fast so. Ich meine, er hat sogar schon die Augen geschlossen. Bevor er meinen Gesicht noch näher kam, überwand ich also meine Sturrheit und legte meine Arme in seinen Nacken. "Na geht doch", flüsterte er, bevor Felix' Gesicht sich wieder von mir entfernte, er seine Hände wieder an meiner Taille platzierte und begann mit mir zu tanzen.

Es tut mir so krass Leid, dass ich so ewig nichts mehr hochgeladen habe. Ich habe die Story auf keinen Fall aufgegeben, aber habe aktuell unfassbar viel zu tun. Ich weiß nicht, ob überhaupt noch jemand diese Geschichte liest, aber ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. Ich weiß auch nicht, wann ich wieder etwas hochladen werde. Auf jeden Fall würde ich mich melden, wenn ich die Geschichte wirklich abbrechen würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 05 ⏰

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Shadowwalker (Ouat-Felix ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt