11 - Illusion

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Wir ließen uns nach dem Gespräch auch nicht mehr viel Zeit, bis wir loslegten. Für mich bedeutete das, mich erstmal zu den Getränken zu begeben und dann Florian aufzusuchen. Hoffentlich macht er auch mit.
Während ich mich aufmachte, blieb Samuel noch ein wenig sitzen. Er wartete nun auf sein Zeichen.
Wenige Schritte später kam ich bei den Getränken an. Ich überblickte kurz den Tisch und fragte dann einen Jungen, der sich grade etwas einschenkte: "Ist da Alkohol drin?" Dabei zeigte ich auf sein Getränk. "Ne, da nicht. Den gibt es da drüben." Er deutete mit einem Nicken die Richtung an, die er meinte. "Solltest du aber nicht nehmen, ist nichts für kleine Mädchen." Er grinste. Innerlich verdrehte ich die Augen, bedankte mich dann aber, und schenkte mir trotzdem etwas ein. Ich trank einen Schluck. Provozierend stellte ich danach den Becher ab. Er beobachtete mich dabei ungläubig und ging schließlich kopfschüttelnd davon.
Nachdem ich mir sicher war, das er weg war, kippte ich erstmal einiges an Wasser hinterher. Erstens, mag ich den Geschmack von Alkohol nicht und zweitens, wird der Moment nachher zu fantastisch, um betrunken zu sein.
Mit dem halb vollen Becher Alkohol in der Hand ging ich dann zu Florian, der zu meinem Glück alleine am Rand stand. Er lächelte als er mich kommen sah. "Na, gesellst du dich auch mal wieder zu mir?", fragte er mich. "Natürlich, ich hatte dich vorhin schon bei Samuel gesucht, aber da warst du nicht. Aber ist auch nicht so wichtig." Ich grinste ihn jetzt auch an. "Du planst doch irgendwas," meinte er und schaute mich skeptisch an. "Ja, gut erkannt", platzte es aus mir heraus. "Und du," dabei zeigte ich mit dem Zeigefinger mahnend auf ihn,"musst mir helfen." Er lachte und hob ergebend die Hände. "Na dann erklär mal." Und ich begann.

"Ist das eigentlich Alkohol?", fragte Florian, nahm mir meinen Becher aus der Hand und roch daran. "Das ist mein Alkohol!", rief ich und riss ihm den Becher weg. "Alles gut, ganz ruhig," meinte er und hob abwehrend die Hände. "Nein, nichts ist gut, du wolltest mich bestehlen." Meine Stimme wechselte von wütend zu aufgelöst und ich versuchte krampfhaft mit weinen anzufangen.
"Lass das, du siehst aus als müsstest du niesen", flüsterte er und musste sich ein Lachen verkneifen. Ich hörte sofort auf mein Gesicht zu verziehen. "Du bist so gemein", betonte ich kindlich. Aus dem Augenwinkel sah ich Samuel auf uns zukommen. Auch er verkniff sich das Lachen. "Du bist sowas von betrunken," meinte Florian. Samuel, gerade bei uns ankommend, ergänzte:"Sehe ich ähnlich. Und Pan ist auch meiner Meinung. Du sollst mitkommen, er will mit dir reden." "Aber das geht nicht!", rief ich wütend. "Ich will doch eine Wette gewinnen!" "Also ich finde das ganz hervorragend", meinte Florian. Samuel umfasste meinen Arm und Florian schob mich langsam in Richtung Pan, der auf einem Baumstamm, umzingelt von Jungs, saß.

Als wir ankamen drängten wir uns durch einige der Jungen hindurch, sodass ich Peter direkt gegenüber stand, immernoch meinen Becher in der Hand. "Heeeeey", sagte ich langgezogen. Versuchen betrunken zu wirken ist ziemlich schwer. "Hi." Antwortete Peter nur kurz. Ich sah kurz zu Felix, der direkt neben ihm stand, dann wieder zurück zu Pan. Peter ist mittlerweile aufgestanden und schaute in meinen Becher. "Was is denn?" fragte ich und schaute ihn mit aufgerissenen Augen an, bevor ich einmal nach rechts taumelte. "Du hast definitiv zu viel getrunken," meinte er trocken. "Felix?!", schrie er laut. Felix hielt sich die Ohren zu, da er schließlich direkt neben ihm stand und ich kicherte, wobei ich wieder nach rechts taumelte. Samuel hielt mich fest. Peter schien nun auch bemerkt zu haben, das Felix neben ihm steht und schaute ihn kurz entschuldigend an. "Bring sie bitte ins Bett, bevor sie hier noch umfällt." "Aber mit Vergnügen", meinte Felix, kam auf mich zu und griff nach meinem Arm. Ich riss mich jedoch los und schrie ihm ins Gesicht. "Nein! Ich geh erst ins Bett, wenn ich gewinne!" Wie ein Kleinkind verschränkte ich die Arme. So ziemlich alle im Umkreis von 3m schauten mittlerweile verdutzt zu der Szene, die ich hier aufführte. Peter seufzte und schloss kurz genervt die Augen. "Was willst du denn gewinnen?", fragte Pan genervt. Felix wurde unsicher. "Ich denke nicht, dass das eine Rolle spielt, du siehst doch wie betrunken sie ist," meinte er schnell. Peter sah Felix kurz an, schaute dann jedoch wieder zu mir. Als würde ich unsere echte Wette verraten, dann wären Felix und ich beide tot, glaube ich. "Ich will gegen Florian gewinnen! Wenn ich gewinne, macht er 3 Tage lang, was ich will und wenn er gewinnt, verrate ich ihm ein Geheimnis." Ich beugte mich zu Peter vor und flüsterte. "Ich kann mich nämlich doch erinnern, aber sag das Peter niiiiicht". Ich taumelte zurück und kicherte. Peter sah mich ungläubig an. "Um was habt ihr gewettet?" "Ich sage, du tanzt nicht und er sagt, dass du es doch machst!" Wieder kicherte ich. Nun sah mich auch Felix kurz erschrocken, dann sauer an. "Du verlierst also, wenn ich tanze, ja?" Peter hob die Augenbrauen hoch. "Ja, aber das ist doch egal. Ich will schließlich gewinnen." Jetzt meldete sich auch Felix wieder. "Ich denke du solltest einfach schlafen gehen. Es ist schon spät und eigentlich wolltest du auch gerade gehen, Pan." "Ach Felix, sei kein Spielverderber. Wir wollen doch sehen wer die Wette gewinnt!" Damit schritt Peter in die Mitte der Lichtung, in die Nähe des Feuers. Wir alle blickten ihm nach. "Peter willst du jetzt wirklich tanzen?", rief Felix. "Tu's nicht, ich will gewinnen!", schrie ich. Florian ergänzte:" Komm schon Peter!" Und Samuel lachte. Einige andere auch, aber die meisten schauten nur verdutzt zwischen Peter und uns hin und her. Und sie schauten noch verdutzter, als Peter zu tanzen begann.

Mein erster Blick galt nun Felix, der mich grimmig anschaute. "Ich freu mich auf unsere gemeinsamen Stunden", sagte ich zwinkernd. Mein zweiter Blick traf auf Peters und ich schrie dramatisch:"Ich wollte doch gewinneeeeen." "Tja, Wette verloren, raus mit dem Geheimnis", sagte Samuel. "Na guuut," stöhnte ich so laut, das auch Peter es hören musste. "Ich kann mich erinnern, das ich die Meerjungfrauen schonmal gesehen habe," ich nickte heftig. "Und ich weiß wie sie heißen, aber das bleibt geheim." Ich grinste verrückt. Peter tanzte immernoch, was ich langsam seltsam fand, da ich dachte er würde wütend werden. Fun fact am Rande, er war auch wütend und stand eigentlich neben mir. Das in der Mitte war nur eine Illusion. "Das ist alles?!", meinte er und packte mich grob an den Schultern. Sein Griff schmerzte und diesmal musst dich nicht nur so tun als würde ich weinen. "Ich wusste nicht...ich dachte...ich..." Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich schluchzte. Vielleicht etwas übertrieben, aber man muss in der Rolle bleiben. "Du bist so unbrauchbar!" Mit diesen Worten schubste er mich nach hinten. Zum Glück konnte Florian mich auffangen, bevor ich zu Boden fiel.
Peter verließ die Lichtung, bevor ich mich richtig aufgerichtet hatte. "Okay, ich glaube du hast es etwas übertrieben", wendete sich Felix zu mir. Ich zuckte nur mit den Schultern und musste mich erstmal beruhigen "Wir gehen dann jetzt auf jeden Fall in die Hütte." "Tschüss Leute!", verabschiedete ich mich. Die anderen verabschiedeten sich ebenfalls und schauten Felix und mir nach, wie wir in die Hütte gingen.

"Du kannst echt gut die Betrunkene spielen", meinte er, als er die Tür schloss. "Danke. Und du kannst echt gut den Ungläubigen spielen." "Haha", antwortete Felix ironisch. "Trotzdem musst du vorsichtiger sein. Pan ist in letzter Zeit sehr reizbar. Übertreib es nicht." "Wollte ich eigentlich auch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass er so reagiert. Aber immerhin hat es etwas genützt." "Was denn?", fragte Felix verwirrt. "Echt jetzt? Ich habe gewonnen!" Jetzt schien ihm ein Licht aufzugehn "Oh nein. Nein nein nein nein. Peter hat nicht getanzt. Das war eine Illusion. Das zählt nicht." Ich blickte ihn empört an. "Wie, das zählt nicht? Natürlich zählt das! Illusion hin oder her, er hat getanzt." "Das zählt nicht." "Und wie das zählt." "Nein, das zählt nicht." "Na klar zählt das! Weißt du Blondie, du bist ein echt schlechter Verlierer." "Ich soll was sein?" Er stockte verdutzt, dann sagte er:"Weißt du was, ich überlasse dir die Wahl. Entweder wir haben beide gewonnen, oder keiner." Er starrte mich erwartungsvoll an. Ich wusste, das uns eine Diskussion nicht weiterbringen würde. Aber ich wollte trainieren. Also entschied ich mich erstaunlich schnell. "Nagut. Dann wir beide." Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. "Mehr wollte ich nicht hören," grinsend drehte Felix sich um und verlies die Hütte. Die Tür verschloss er wieder. Ich hingegen strampelte mich mühselig wieder vom Bett hoch und zog mir bequeme Sachen an. Die nächsten zwei Tage würden äußerst anstrengend werden. Deshalb entschied ich mich dafür, dass ich Schlaf brauchte. Ganz dringend und ganz viel. Und so tappte ich, nachdem ich Zähne geputzt hatte, zurück zum Bett und schlief dann auch erschöpft ein.

Ach ich weiß nicht so richtig, so ganz zufrieden bin ich mit dem Anfang von dem Kapitel nicht.  Aber ich weiß auch nicht woran es liegen könnte. Vielleicht ist es zu schnell gegangen? Was haltet ihr von dem Ergebnis, vom Ausgang der Wette? Findet ihr das gut? Ich finde ja, besser hätte es kaum werden können. Habt ihr Vorschläge was Felix sich wünschen könnte? Ich bin gespannt, was für Ideen ihr so habt und ich hoffe euch stört die Länge des Kapitels nicht, da es ein wenig länger ist als sonst xD

Shadowwalker (Ouat-Felix ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt