Kapitel 13

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Assila:

Ich sitze im Wohnzimmer und höre mir ein Podcast über den Hijab an. Ich spiele schon recht lange mit dem Gedanken es anzuziehen. Jedoch ist dies eine große Entscheidung. Einerseits auch nicht. Ich spare mir viele unnötige Sünden, und fühle mich damit nur noch wohler. Viele sagen sie fühlen sich noch nicht bereit dafür, aber wenn wir mal ehrlich sind. Wann werden wir uns je bereit genug fühlen? Wann werden wir je ohne Zweifel eine Entscheidung treffen? Wann werden wir uns bereit fühlen Allah zufrieden zu stellen? Das wissen wir nicht, genauso wenig wie du weißt wann dein letzter Tag ist. Also wollen wir es wirklich riskieren, ohne Allahs Zufriedenheit zu sterben, nur weil wir noch nicht bereit dazu waren? Wieso fühlen wir uns nicht bereit Allah Zufrieden zu stellen? Was hindert uns daran?

Besser gesagt Wer hindert uns daran. Dies ist leicht zu beantworten.

Der Sheytan. Allahs Feind. Das Böse. Der der sich Allah widersprochen hat. Der der seine Ignoranz größer war als seine Gottesfurcht.

Er ist der Grund für unsere Zweifel.

Der Teufel.

Nur habe ich leider noch zwei andere Menschen die mir das Leben schwer machen. Und diese beiden entscheiden sich grade ins Wohnzimmer zu kommen.

Amin vertieft in seinem Handy. Islam ließt ein Buch. Und warte mal?

„Ist das mein Buch?"
„Hab ich dir gekauft." dieser Junge bringt mich um.
„Von all den Büchern in meinem Regal musstest du ausgerechnet Schwarzes
Loch nehmen? Mein Lieblingsbuch?"
„Hat mich interessiert was dir an dem Buch so gefällt." antwortet er auch noch abwesend.
„Islam das Buch ist neu und mein Lieblingsbuch. Seh ich da ein Schaden, wirst du doppelt so große Schäden tragen müssen." drohe ich ihm, obwohl ich weis dass er mich nicht mal ernst nimmt.

Ich bin neugierig. Wie weit ist er wohl? Gefällt ihm die Protagonistin? Vor allem was hält er von Lucian?

Meine Neugier gewinnt und ich setze mich neben Islam.

Ich schaue ihn neugierig an bis er augenverdrehend zurück schaut.

„Und wie gefällt dir Adelia?" frage ich viel zu Aufgeregt.

„Erinnert mich an dich." antwortet er kurz und knapp.

„Nur weil ich etwas naiv bin und das gute in Menschen sehe bin ich nicht gleich wie Adelia. Adelia ist toller."

„Hast du Lust Iron Man zu schauen?"

„JA!" schreie ich aufgeregt zurück.

„Siehst du? Ihr ähnelt euch garnicht was?" fragt er mich schmunzelnd.

„Verräter." murmele ich nur. Und ich hatte mich so sehr auf Iron Man gefreut.

"Was würdet ihr eigentlich davon halten, wenn ich Anfange Kopftuch zu tragen?" spreche ich meine Gedanken laut aus.

Beide schauen direkt zu mir, mit Blicke die ich nicht deuten kann.

Islam fängt an zu lächeln, und streichelt mir meine Haare aus dem Gesicht.

"So hätten ich und Amin weniger Sorgen." witzelt er rum. Ich gucke ihn Ernst an und wende mich zu Amin, der mich noch immer Ernst anschaut. "Wie kommst du auf den Gedanken?" ist das einzige was er mich fragt.

"Naja, es ist ja nun mal eine Pflicht im Islam, nicht jeder hat das Recht zu sehen. Nicht jeder hat das Recht meine Haare zu sehen, nicht jeder hat das Recht zu sehen wie mein Körper ist. Meine Aufgabe ist es dass zu hüten was Allah mir gegeben hat. Allein der Gedanke dass ich jedes mal eine Sünde aufgeschrieben kriege, wenn ein nicht-mahram meine Haare, Arme, Hals usw. sieht hinterlässt mir eine Gänsehaut. Mit einem Kopftuch auf dem Kopf symbolisiere ich meine Religion auf die ich so Stolz bin. Ich repräsentiere den Islam damit, und dies ist mir ein Privileg. Nicht jeder hat die Chance dazu. Es gibt Leute die den Hijab anziehen wollen, Amin sie würden alles tun um deren Religion ausleben zu können. Sie dürfen aber nicht. Manche werden in Konzentrationslager geschickt, manche leben in einer nicht Muslimischen Familie und müssen sogar im Keller beten. Während andere darum kämpfen deren Religion ausleben zu dürfen, sitze ich hier in einer Muslimischen Familie, Muslimisch Aufgewachsen, und suche nach Gründen das Kopftuch nicht anzuziehen? Wo bleibt meine Gottesfurcht? Wo bleibt die Liebe zu Allah die ich ihm nach jedem Gebet sage?"

Amin guckt mich voller Stolz an, Islam genauso.

"Du würdest uns zu den stolzesten Brüdern machen Assila. Aber wenn du dich entscheidest es zu tragen, dann nicht weil du uns Stolz machen willst sondern Allah."

Nachdem ich Isha gebetet habe, setze ich mich etwas hin, und lese weiter von meinem Lieblingsbuch 'Schwarzes Loch'.

Lucian und Malik könnten sich nicht mehr ähneln, und nicht mehr unterscheiden. Charakterlich sind sie beide sehr kalt, und gemein. Lucian jedoch ist religiös, Malik nicht.

Er verabscheut seine Religion, gibt seiner Religion, seinem Schöpfer die Schuld an allem. Dabei sieht er nicht dass wir nicht dazu geschaffen sind um hier auf dieser Dunya glücklich zu sein. Wir sind hier um Hürden und Herausforderungen zu überstehen.

Wir sind in diesem temporärem Leben unglücklich, um im permanentem Leben Glücklich und ohne Sorgen zu sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2023 ⏰

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