Kapitel 34

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„Ich habe die Arbeit in Organmorphologie in den Sand gesetzt. Der Prof. war wirklich total streng. Ich habe nur 27 % erreicht...", sagte Sheila unglücklich

„Vielleicht hättest du ja auf mich hören und für die Prüfung lernen sollen? Sowas hilft in den meisten Fällen zur Vermeidung negativer Noten", tadelte sie Emily und musste dabei lachen, „und Mr. Hunter war doch überhaupt nicht so streng. Er möchte nur, dass man genau arbeitet."

Sheila war manchmal so unsagbar faul, obwohl sie wirklich das Talent zur Medizinerin hatte. Zwar hatte sie keine Probleme damit, Leichen zu sezieren, wenn es aber um die Verschriftlichung dieser Arbeit ging, war sie meistens etwas schlampig und weigerte sich ihre Vorkenntnisse in Erinnerung zu rufen, denn dafür müsste sie ihr Lehrbuch aufschlagen.

„Du hast leicht reden, dir fällt das Medizinstudium leicht, Fräulein Überkorrekt", grummelte Sheila und machte einen Schmollmund, „was hast du überhaupt auf die Arbeit?"

Emily warf ihr nur einen kurzen Blick zu und verkniff sich ein Grinsen, weshalb Sheila sogleich theatralisch die Arme in die Luft warf.

„Wieso frage ich überhaupt noch. Ich frage mich, was passieren muss, damit du mal keine Eins kriegst."

„Jetzt tust du mir aber Unrecht", sagte Emily und lachte wieder, „unter meinen Noten befinden sich auch einige Zweien..."

„Wahrscheinlich genau eine...", unterbrach sie ihre Freundin.

„... und ich muss dazu auch sagen, dass ich wesentlich mehr für die Uni tue, als du. Dir ist deine Freizeit eben wichtiger, als gute Noten und bei mir ist es genau umgekehrt. Also hör mir ja auf zu jammern, du kleine Nörgeltante", feixte Emily und stieß Sheila mit dem Ellenbogen an.

Sheila konnte sich ein Grinsen nun auch nicht mehr verkneifen und machte dann ein übertrieben nachdenkliches Gesicht. Sie fasste sich philosophisch ans Kinn.

„Vielleicht sollte ich ja auch ein Einsiedlerleben führen, sowie du, wahrscheinlich wären meine Noten dann genauso gut..."

„Nun komm aber mal wieder runter, du Partylöwin, als ob dir das jemals gelingen würde!", rief Emily fröhlich und lachte laut auf.

Eine Weile redeten die beiden Freundinnen noch miteinander. Als sie beim Kaffeestand am Universitätscampus angekommen waren, bestellte sich Emily einen Latte Macchiato mit Karamell und Sheila einen schwarzen Kaffee und eine Apfeltasche. Sie hielt Emily die Apfeltasche hin, um ihr einen Bissen anzubieten. Emily musste auflachen.

„Sag mal, wann wirst du dir endlich merken, dass ich allergisch gegen Äpfel bin? Wir kennen uns seit mittlerweile dreieinhalb Jahren!"

Sheila zuckte mit den Schultern und verdrückte dann ihre Apfeltasche. Plötzlich schlug sie sich mit der freien Handfläche gegen die Stirn.

„Oh verdammte Scheiße, ich hab ja völlig vergessen, dass heute das Seminar bei Mr. Anderson stattfindet! Ich muss los, bis dann!"

Noch bevor Emily etwas erwidern konnte, war Sheila davongerauscht und rannte auf das Gebäude der Universität zu. Emily musste immer noch über ihre Freundin lächeln und schüttelte den Kopf, während sie den letzten Schluck ihres Kaffees trank und anschließend den leeren Becher in einen Mülleimer warf. Dann steuerte sie auf das schwarze Brett zu, denn Emilys Mietvertrag würde bald auslaufen und sie benötigte eine neue Unterkunft.

Als sie gerade die Angebote studierte, legte sich plötzlich ein schwerer Arm um ihre Schultern.

„Na, was suchst du denn, Prinzessin?", fragte eine fröhliche Männerstimme, die Emily nur zu gut kannte. Emily sparte sich eine Antwort.

48 Stunden in ihrer GewaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt