Kapitel 12

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Es war James nicht leicht gefallen, Emily zu fesseln, doch ihm war nichts anderes übrig geblieben. Nun saß er auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum und betrachtete den Apfel, den er vor sich auf den Glastisch gelegt hatte. Nach der Reihe kamen Robert, George und schlussendlich Larry zurück und jeder von ihnen hatte drei Laptops auf dem Arm. Sie stapelten diese neben die Handys auf den Küchentresen. Wenigstens dachten sie mit, diese Dinger konnten sie zusätzlich noch verkaufen, nachdem diese Sache hier vorbei war. Seine Kumpane warfen die inzwischen wesentlich dünner gewordenen Klebebandrollen zurück in die Tasche und gesellten sich dann zu ihm.

„Wir müssen uns genau überlegen, wie viel Geld diese Schlampen von ihren Eltern verlangen sollen. Es darf nicht zu viel sein. Zwar tut es den Reichen nicht weh, wenn eine halbe Million fehlt, aber das würde auffallen. Wir sollten also lieber weniger verlangen, dann ist die Chance, dass wir auffliegen wesentlich geringer", sagte James, ohne den Blick vom Apfel zu nehmen.

Die drei Jungs starrten ihn an und warteten darauf, was er noch sagen würde, doch er wollte, dass sie nun mal eigene Vorschläge von sich gaben. Er hob also den Kopf und sah sie mit gelangweiltem Blick an. Ihnen musste sofort klar sein, was er von ihnen erwartete.

„Wie wär's mit 100.000 $?", fragte Robert und machte damit den Anfang.

James musste nicht lange überlegen und antwortete ihm prompt.

„Nein, das ist doch viel zu viel, da merken die Eltern doch sofort das was nicht stimmt und rufen gleich entweder in der Schule oder bei den Bullen an."

„Und 10.000?", schlug George vor.

Auch hierbei wusste James sofort eine Antwort und teilte sie den anderen mit.

„Nein, das ist zu wenig, ich glaube schon, dass wir mehr rausholen könnten."

„Was wäre, wenn wir diese Sache hier ganz anders aufziehen würden", begann Robert und sah dabei sehr zuversichtlich aus, „und es zu einer richtigen Geiselnahme machen würden? Dann könnten wir aus jedem der Mädchen locker eine halbe Million an Profit schlagen und wären danach reicher als Gott."

James sah Robert an, als hätte dieser vorgeschlagen auf einem geflügelten Einhorn hier rauszufliegen. Zuerst hielt er dies für einen Scherz und begann schallend zu lachen, als er jedoch merkte, dass Robert nicht lachte, wurde sein Gesicht wieder ernst. Er fragte ihn, ob das wirklich sein ernst gewesen war, und als dieser peinlich berührt auf seine Schuhe starrte und nicht auf die Frage antwortete, begann James wieder zu lachen. Als er sich wieder eingekriegt hatte, sah er zuerst Robert an und dann Larry und richtete sein Wort auch direkt an ihn.

„Larry, bitte erklär unserem Einstein hier, wieso wir daraus keine große Geiselnahme mit Lösegeldforderung machen können."

Dieser nickte und tat wie ihm geheißen, auch er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Wenn wir hier schwerere Geschütze auffahren würden, würde mindestens eins der Elternpaare die Bullen rufen. Die Bullen wiederum würden das ganze Gelände umstellen und niemand käme rein oder raus. Spätestens zu diesem Zeitpunkt würden dann auch die Medien Wind von der Sache kriegen und hier antanzen. Im Endeffekt würde man uns weismachen, dass das Geld, das wir wollen und der Hubschrauber, den wir anfordern würden, damit er uns hier rausbringt, unterwegs sind. Sobald wir auch nur einen Schritt aus diesem Gebäude machen würden, würden sie uns alle abknallen, wenn wir überhaupt so weit kämen. Und das, Robert, ist auch der Grund, warum wir von Anfang an gesagt haben, dass wir es im kleinen Rahmen halten müssen."

Robert sah aus, als würde er jeden Moment vor Scham im Boden versinken und nickte mit gesenktem Kopf. In seinem Inneren jedoch musste es vor Wut brodeln. James schüttelte immer noch amüsiert den Kopf und die Haare fielen ihm ins Gesicht, als er den Kopf senkte, damit Robert sein Grinsen nicht sehen konnte.

48 Stunden in ihrer GewaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt