Kapitel 7

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Am nächsten Tag gingen wir in den Park, schländerten Hand in Hand über die Wege und setzten uns irgendwann nahe eines Ententeichs auf eine Bank. Es war noch recht kalt, aber die Sonne schien, sodass alles gleich viel freundlicher wirkte.

"Ich glaube wir sollten den anderen noch nicht von uns erzählen. Es würde sie vielleicht nur beunruhigen", sagte Suga plötzlich wie aus dem Nichts. Mir war nicht ganz klar, warum er gerade jetzt daran dachte.

"Warum?", fragte ich perplex.

"Naja, Gefühle können einen ablenken und beeinflussen. Auch bei einem Spiel"

"Ach Suga, wie immer hast du dir bereits über alles Gedanken gemacht." Ich beugte mich zu ihm herüber und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Es war irgendwie süß, wie er selbst bei dieser Sache nicht aufhören konnte, alles zu analysieren.

"Wenn du es dir so wünscht, können wir es erstmal so machen. Aber ich tu's nicht gerne.", murmelte ich, immer noch nah an seinem Gesicht.

"Das versteh ich. Und bitte denk nicht, dass ich mich für uns schämen würde. Das ist das tollste, was mir je passiert ist. Okay?"

"Das weiß ich doch. Also dass du dich nicht schämen würdest... Der Rest ist mir neu."

Suga kicherte und jetzt war er es, der mir einen leichten Kuss gab, diesmal aber auf meine Nase. Verwundert schaute ich ihn an.

"Wollen wir es wenigstens Asahi erzählen?", schlug er schließlich vor.

"Das wäre toll!"

Nachdem wir eine Weile den Enten beim Planschen zugeschaut hatten, legte sich Suga lang auf die Bank und bettete seinen Kopf in meinem Schoß.
Sofort begann ich, ihm sanft durch die weißen Haare zu fahren. Seine ungezwungene Nähe war immer noch so ungewohnt für mich. Aber es war auch schön.

Nur wenige Minuten später schien er eingeschlafen zu sein. Ich merkte, wie sein Atem gleichmäßiger und tiefer wurde. Seine Gesichtszüge entspannten sich völlig. Wärme durchfuhr meinen Körper. Es freute mich, dass er sich so wohl bei mir fühlte, dass er einfach einschlief.

Doch als ich diese entspannten Gesichtszüge an ihm sah, merkte ich, wie verkrampft Suga die ganze Zeit über gewesen war. Auf seinem Gesicht war in fast jeder Situation ein nachdenklicher Ausdruck zu sehen.

Er schien sich stets über irgendetwas Sorgen zu machen, so wie er sich auch um das Team sorgte. Doch war es allein das oder verschwieg er mir etwas?

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Machte er sich Sorgen wegen uns? Dabei schien er doch so glücklich, dass wir endlich zusammen waren. Schämte er sich für unsere Beziehung? Wollte er nicht schwul sein?

Tausend Fragen stiegen in meinem Kopf auf, doch ich ermahnte mich sofort zur Ruhe. Warum konnte ich nicht einmal dieses Glück hier auf meinem Schoß genießen?

Ich beobachtete Suga noch eine Weile, bevor ich ihn weckte und ihn daran erinnerte, dass es doch sehr kalt war und er sich erkälten würde, wenn wir länger hier bleiben würden.

Also gingen wir zu mir nach Hause. Dort hatten wir zwar wahrscheinlich nicht unsere Ruhe, weil meine Geschwister überall herumsprangen, aber immerhin war es schön warm.

Ich platzierte Suga auf dem Bett und wickelte ihn in eine dicke Decke ein. Obwohl er nicht gejammert hatte, hatte ich auf dem Weg gemerkt, wie kalt ihm sein musste. Seine Hände waren eiskalt. Er war so schlank, dass es wohl kein Wunder war.

"Daichi", lachte er. "Es geht mir gut."

"Nichts da. Ich kümmere mich jetzt um dich, schließlich bist du jetzt..." Ich zögerte. Mein Freund wollte ich sagen, aber ich hatte Angst, dass meine Geschwister oder gar meine Mom es hören würde.

Zwar würde ich mich nicht dafür schämen, aber ich wusste ganz genau, dass sie mir dann für immer damit in den Ohren liegen würden.

Irgendwann würde ich es ihnen schon noch sagen, aber im Moment wollte ich einfach die Ruhe genießen.

Langsam beugte ich mich zu Suga. Statt meinen Satz auf welche Art und Weise auch immer zu beenden, küsste ich ihn sanft. Sofort wickelte Suga seine Arme aus der Decke und legte seine Hände an meinen Nacken, um mich noch näher zu sich herunter zu ziehen.

Ich verlor für einen Moment das Gleichgewicht und musste mich mit den Händen am Bett abstützen. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr meiner Kehle und ich gab mich für einen Moment dem Kuss hin. Ich merkte, wie wieder dieses warme Gefühl meinen ganzen Körper durchdrang.

Doch dann fiel mir wieder ein, dass man meine Tür gar nicht abschließen konnte und ich löste den Kuss. "Besser nicht", flüsterte ich.

Suga schaute mich traurig an. Ich konnte verstehen, wie er sich jetzt fühlen musste. Als würde ich etwas verstecken wollen. Ich versuchte all meine Gefühle in meinen Blick zu legen, um ihn zu erklären, dass ich das nicht wollte. Ich hätte es nicht in Worte fassen können und hoffte, er würde es verstehen.

Mit einem Ruck zog mich Suga runter und ich landete neben ihm in den Kissen. Ich keuchte überrachst, kuschelte mich dann jedoch dicht an ihn.

We Will Stay Together (Daichi x Suga) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt