Das Training am nächsten Tag ging mal wieder super schnell vorbei. Nachdem Trainer Ukai sich von uns verabschiedet hatten, blieben noch ein paar der Jüngeren, um wie immer etwas länger zu machen.
Gerade wollte Hinata, dass Nishinoya ihm seinen "Rolling Thunder" beibrachte. Doch natürlich verzweifelte der kleine Lockenkopf kläglich daran.
"Vielleicht solltest du zuerst etwas Einfaches üben. Wenn du sicher in der Annahme bist, kannst du solche Tricks lernen.", warf ich ein, doch mein Blick wanderte zu Suga.
Er saß am Rand und schaute zu. Diesmal wartet auf mich. Und ich... ich war nur hier, weil ich aufpassen wollte, dass sie nicht zu lange machten und bald nach Hause gingen.
Ich sagte ihnen immer wieder, dass Regenerationspausen wichtig für den Körper waren, aber sie hörten eh nie auf mich.
Suga warf mir einen genauso intensiven Blick zu, wie ich ihm. Die anderen beachtete er gar nicht. Ein Kribbeln durchfuhr mejne Hände als ich ihn so anschaute. Wir mussten dringend reden. Er wirkte immernoch so niedergeschlagen. Normalerweise hätte er doch schon längst einen seiner fiesen Kommentare abgegeben, um die anderen anzustacheln. Doch jetzt war er einfach nur still.
"Aber das ist langweilig! Yus Rolling Thunder ist viel coooler!", ertönte da Hinatas Stimme in diesem üblich begeisterten Ton.
"Ja ja. Aber übertreibts nicht", antwortete ich nur abwesend.
Ich würde sie jetzt auch nicht sofort nach Hause bekommen, also setzte ich mich zu Suga, um mit ihm zu warten.
"Hey", sagte ich vorsichtig.
"Hey", antwortete mein Freund mir genauso zaghaft. Wir hatten heute noch nicht viel miteinander geredet. In der Schule ging er mir meistens aus dem Weg, dabei hatten wir sogar ein paar Kurse zusammen.
"Also... du musst heute auch nicht los?", fragte ich, weil mir nichts besseres einfiel.
"Nein. Ich bin auch lieber hier." Er versuchte ein zaghaftes Lächeln, wobei mir gleichzeitig warm wurde, aber mich auch so sehr schmerzte. Es erinnerte mich an das Lächeln, das er mir für gewöhnlich zuwarf, wie schön das aussah. Und doch wusste ich, dass dieses Lächeln gerade nicht halb so ehrlich war.
"Was ist los? Du wirkst so... fertig" Anders konnte ich es beim besten Willen nicht beschreiben.
Suga zuckte die Schultern. "Ich schlaf halt zur Zeit nicht gut."
"Oh, warum denn das?" Ich ruckte noch ein Stück näher an ihn heran, bis sich unsere Arme leicht berührten.
"Keine Ahnung." Suga wendete sich ab.
"Wenn irgendetwas sein sollte, kannst du es mir erzählen, das weißt du", versuchte ich noch einmal. Doch ich merkte, wie sich Koshi augenblicklich verkrampfte.
"Ist doch nicht dein Problem!", herrschte mich Suga plötzlich an. Dann stand er auf und verließ die Turnhalle.
Ich verstand gar nichts mehr. Was war nur los mit ihm? Im einen Moment war noch alles in Ordnung und im nächsten haute er schon wieder ab.
Tanaka, der gerade durch die Tür getreten kam, schaute verdutzt auf den rasenden Suga. Dann fiel sein Blick auf mich. Ich musste mich zusammenreißen, nicht vor allen zu weinen. Ich wollte ihm doch nur helfen, warum verstand Koshi das denn nicht?
"Jetzt hört mal zu! Ihr müsst morgen wieder früh raus, also ab mit euch nach Hause!", rief er in die Runde und klatschte in die Hände, so wie ich es sonst machte.
Was? Wurde Tanaka jetzt etwa vernünftig? Er ließ sich doch sonst keine Gelegenheit entgehen, Unfug zu stiften.
Tatsächlich hörten die anderen auf und murmelten etwas von "Tanaka Sempai"
Als alle fertig waren mit aufräumen und sich von mir und Tanaka verabschiedet hatten, kam der Jüngere zu mir. Ich saß immer noch an derselben Stelle, wo Suga mich zurückgelassen hatte. Das fiel mir jetzt erst auf. Ich hatte mich nicht rühren können.
"Was ist denn bei euch los?", fragte er sofort ohne große Umschweife. Ganz Tanaka.
"Hmm?", machte ich nur.
"Na Suga! Der war ja drauf." Er nickte in Richtung Tür.
"Ja, keine Ahnung, was er hat. Irgendwie geht's ihm nicht gut. Aber er will mir nicht sagen, was los ist." Ich nahm den Stoff meines Ärmels von meinem Pulli in die Hand und rieb ihn zwischen meinen Fingern. Ich wollte Ryunosuke nicht anschauen.
"Naja, er muss sich erstmal an die neue Situation gewöhnen. Es ist nicht so einfach in einer Beziehung zu sein." Ich zuckte zusammen. Ich musste mich noch daran gewöhnen, dass Tanaka von uns wusste. Ich hatte es nicht vor ihm verheimlichen können. Er hatte es irgendwie gemerkt und mich sofort darauf angesprochen. Allerdings hatte ich ihn gebeten, es vor Sugawara nicht zu erwähnen. Er würde sich nur wieder Sorgen machen.
"Woher willst du das denn wissen" Genervt ließ ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mir fallen. Ich wollte mir keinen von Tanakas lieb gemeinten, aber wahrscheinlich unbrauchbaren Ratschläge anhören. Er hatte noch nie zuvor eine Beziehung gehabt. Jedenfalls, so weit ich wusste.
"Ich konnte mir genug von Saeko anhören. Ungewollt natürlich." Er grinste schief.
"Aha"
"Ja. Weißt du wieso ich Kiokyo immer so offen anhimmel? Ich weiß sowieso, dass sie mir einen Korb gibt und ich mir keine Sorgen darum machen muss... Naja involviert zu sein. Ich kann sie nicht verletzten, richtig?"
"Wenn du das sagst."
Tanaka gab mir einen aufmunternden Klaps auf die Schulter. "Ja. Vielleicht geht es Suga ja genauso. Er will dir nicht sagen, was los ist, weil er dich nicht verletzen will"
"Denkst du denn, es hat etwas mit mir zu tun?" Angst keimte in mir auf und erneut musste ich mit den Tränen kämpfen. Was, wenn er sich von mir trennen wollte?
"Keine Ahnung, ehrlich Mann.", seufzte Tanaka. Doch als er meinen niedergeschlagen Blick sah, fügte er hinzu: "Aber eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, was das sein sollte. Ihr seid wie füreinander gemacht. Das hab ich mir schon vorher Weile gedacht"
Da musste ich doch tatsächlich lachen. Ich stellte mir Tanaka vor, wie er uns beide wie ein Fangirl shippte. Waren wir wirklich so offensichtlich gewesen?
Ich konnte nur hoffen, dass er Recht damit behielt.
Dann machten wir uns endlich auf den Heimweg.
Später am Abend erhielt ich noch eine Nachricht von Koshi: "Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe" Doch das machte die Sache auch nicht besser.
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We Will Stay Together (Daichi x Suga)
FanficDaichi und Sugawara verbringen seitdem sie sich im Volleyball-club der Karasuno kennengelernt haben, jeden Tag miteinander. Doch ausgerechnet im letzten Jahr verliebt sich Daichi in Suga. Dabei weiß er gar nicht, ob ihre Wege nach der Schule nicht i...